In der Fasnachtshochburg Konstanz herrscht eine große Vielfalt an Vereinen und Verkleidungen: 86 maskentragende Zünfte und Gruppen sind es derzeit, jährlich kommen neue hinzu. 74 davon wurden in den vergangenen Tagen für ein besonderes Projekt von Fotograf Lukas Ondreka abgelichtet.

Von jeder teilnehmenden Fasnachtsgruppe steht ein Mitglied in seinem Häs Modell – mit und ohne Larve, die ansonsten das Gesicht bedeckt. Damit lüften sie das bei vielen Vereinen immer noch gut gehütete Geheimnis der Person hinter der Maske.

Manchen Narren ist dieses Geheimnis jedoch heilig, ihr wahres Gesicht, ihre Identität, bleibt verborgen. Aus diesem Grund nehmen zwölf Gruppen nicht an Ondrekas Foto-Projekt teil.

Der Gluthumunkulus ist eine neue Gruppe der Konstanzer Fasnacht.
Der Gluthumunkulus ist eine neue Gruppe der Konstanzer Fasnacht. | Bild: Lukas Ondreka

Die anderen 76 sind mit vollem Enthusiasmus dabei. „Das ist eine super Sache und macht richtig Spaß“, sagt Thomas Konopka. Er ist Vorsitzender der Konstanzer Keiler und stand stellvertretend für seine Zunft vor der Kamera. „Es ist schön, dass wir uns zeigen können, nachdem wir im letzten Bildband nicht zu sehen waren.“

Im Häs des Gluthumunkulus steckt sich der 23-jährige Marko Cicak.
Im Häs des Gluthumunkulus steckt sich der 23-jährige Marko Cicak. | Bild: Lukas Ondreka

Bereits vor drei Jahren brachte Dietmar Bronner von den Konstanzer Seewölfen ein ähnliches Werk heraus. Ondrekas Bildband soll noch umfangreicher werden und die in der Zwischenzeit entstandenen Gruppierungen abbilden.

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Dietmar Bronner, ein Experte der Konstanzer Fasnacht, steht Ondreka nun unterstützend zur Seite, genauso wie Selina Hilali und das Fotostudio Lichtblick. Dessen Räume im Neuwerk durfte Ondreka eine Woche lang kostenlos für die Fotoshootings nutzen.

„Ich möchte die Vielfalt und Einzigartigkeit der Konstanzer Fasnacht abbilden“, erklärt der freiberufliche Fotograf. „Ich finde es spannend zu sehen: Wer sind die Menschen hinter der Maske, die die Fasnacht ausmachen?“

Lukas Ondreka ist im Raum Frankfurt ohne Fasnacht aufgewachsen und hat sie in Konstanz lieb gewonnen.
Lukas Ondreka ist im Raum Frankfurt ohne Fasnacht aufgewachsen und hat sie in Konstanz lieb gewonnen. | Bild: Lukas Ondreka

Dabei entzieht der 32-Jährige die Narren ihrer eigentlichen Umgebung – dem bunten Trubel der Konstanzer Straßen – und platziert sie vor einer schlichten, grauen Wand. Der Mensch soll im Mittelpunkt stehen und die Details der Häser zum Vorschein kommen.

Für die Aufnahmen verwendet Ondreka eine besondere Kamera, die er sich extra von einem dänischen Hersteller geliehen hat. In der Anschaffung würde diese mehr als 30.000 Euro kosten.

Andrea Hafner ist an der Fasnacht ein Gelbfüßler.
Andrea Hafner ist an der Fasnacht ein Gelbfüßler. | Bild: Lukas Ondreka

Die Idee für das Projekt reifte bereits seit mehreren Jahren gemeinsam mit Ondrekas wachsender Begeisterung für das närrische Treiben. Seit 2017 lebt der gebürtige Hesse in Konstanz und hat seitdem die fünfte Jahreszeit lieb gewonnen. „Mir gefällt die große Verwurzelung der Fasnacht in der Region. Für mich als Fotograf ist es auch spannend zu sehen, wie viel Liebe zum Detail in den Häsern steckt.“

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Und bei den Narren kommt mitten in der eigentlichen Hochsaison, die nun schon zum zweiten Mal ausfällt, dennoch etwas Fasnachtsstimmung auf. „Für sie ist es in schweren Zeiten ein kleines Sahnehäubchen und eine schöne Aktion. Das freut mich.“