Viele Schülergenerationen des Heinrich-Suso-Gymnasiums verbinden schöne Erinnerungen mit dem Kiosk an der Mainaustraße 33. Er war immer die kleine Schatztruhe, aus der sich Mädchen und Jungen in der Pause – unerlaubt – eine notwendige Stärkung in Form von Eis oder anderen Süßigkeiten holten, um den restlichen Schultag zu überstehen.
Wie viele Konstanzer persönliche Erlebnisse mit dem Gebäude verbinden, kann man kaum zählen, denn der Kiosk mit angegliedertem Buswartehäuschen und Telefonzelle wurde im Jahr 1953 erbaut und steht unter Denkmalschutz. Das machte die geplante Renovierung nicht eben einfacher. Denn mittlerweile war das kleine Häuschen in die Jahre gekommen und sanierungsbedürftig geworden.
„Die ersten Gespräche wurden 2015 geführt, seit 2017 lief es zäh“, berichtet Kiosk-Pächter Branko Baumhardt. Ein leichtes Unterfangen war die Sanierung nicht, bestätigt Arnold Hermann vom Hochbauamt der Stadt Konstanz. „Das Gebäude steht unter Denkmalschutz. Es ist eines der letzten Bauwerke aus den 1950er Jahren. Die Krux, wenn man ein denkmalgeschütztes Gebäude umgestalten möchte: Gefühlt darf man gar nichts machen.“
„Den Charakter erhalten“
Der Abstimmungsprozess mit dem Amt für Denkmalschutz habe viel Zeit in Anspruch genommen, sagt Hermann. Schließlich ging es darum, das Dach zu sanieren, das Gebäude zu dämmen und den nicht mehr benötigten Wartebereich für Busfahrgäste, einer neuen, sinnvollen Nutzung zuzuführen. Gleichzeitig wurde vom Denkmalschutz gefordert, „das Markante und den Charakter des Gebäudes zu erhalten“, schildert er.
Auch wenn es immer ein zähes Ringen um Detaillösungen war, so wird die Sanierung im August abgeschlossen. Architekt Arnold Hermann und Wolfgang-Christian Konerth, stellvertretender Hochbauamtsleiter, sind glücklich, dass für jedes Problem eine Lösung gefunden werden konnte.
Arnold Hermann nimmt das zuvor sanierungsbedürftige Dach als Beispiel. Es ist gelungen, eine Dämmung aufzubringen, und gleichzeitig das Dachprofil filigran zu halten. Er ist stolz auf die ausgeklügelte Lösung, so dass „die Ansichtskante erhalten bleibt“, sprich: Der Betrachter muss jetzt schon sehr genau hinsehen, um erahnen zu können, dass noch eine Dämmschicht aufgebracht wurde.

Die Dachsanierung wurde bereits im letzten Jahr abgeschlossen – unter erschwerten Bedingungen in Zeiten der Corona-Pandemie. Gerade wenn es um kleine Baumaßnahmen gehe, sei es schwer, Handwerker zu bekommen, erklärt Wolfgang-Christian Konerth. Die Situation auf dem Bausektor war und ist weiterhin schwierig, wie Arnold Hermann anfügt: „Generell sind Lieferketten gestört und weltweit herrscht Materialknappheit.“
Trotzdem ist ein Ende der Sanierung absehbar. Das ehemalige Buswartehäuschen wurde umgestaltet und mittels Sicherheitsglas nun ein abgeschlossener Raum, der für den Kioskbetreiber nutzbar ist. „Es wird das neue Entree“, so Branko Baumhardt, denn künftig wird er in diesem Vorraum Lotto und Selbstbedienungswaren zur Verfügung stellen.
Was sich einfach anhört, war durchaus knifflig. Die Metallgitter beim Wartebereich „als typisches Merkmal mussten belassen werden“, so Arnold Hermann. Der Glasabschluss musste sich gestalterisch an dieses Element anfügen, weshalb die Entscheidung letztlich auf diese Art von Sprossenfenster fiel, wie Wolfgang-Christian Konerth anmerkt.
Wieder schmuck anzusehen
Hinter dem Gebäude hat sich auch einiges getan. „Der Zugang wurde neugestaltet und zusätzliche Lagerflächen gebaut, sodass jetzt auch Platz für eine Klimaanlage besteht“, schildert Arnold Hermann. Resümierend stellt er fest: „Auch wenn sich das Thema lange gezogen hat, schließlich wären wir auch gerne früher fertig gewesen, haben wir die Zeit sinnvoll genutzt und Lösungen gefunden, die für alle Beteiligten funktionieren.“
Pächter Branko Baumhardt ist froh, wenn die Sanierung abgeschlossen und das Gebäude wieder schmuck anzusehen ist, denn: „Das ist unsere Werbung. Je schöner und besser erkennbar unser Kiosk ist, umso mehr zieht er Kunden an.“ Das einzige verbliebene Manko seien derzeit noch die vor dem Kiosk befindlichen Kurzzeitparkplätze für Autos. Diese seien oftmals von Langzeitparkern belegt, bemängelt Baumhardt und äußert einen Wunsch an die Stadtverwaltung: „Ein Fortschritt wäre, wenn ein bis zwei Parkplätze den Kiosk-Kunden vorbehalten wären.“