Das Dettingen-Wallhauser Dorffest findet dieses Jahr unter erschwerten Bedingungen statt. Wegen des lange erwarteten Umbaus des alten Schulhauses in ein Bürgerhaus gibt es auf dem Schulhof nicht ganz so viel Platz wie gewohnt. „Das mit dem Platzangebot war eine schwere Geburt. Ich musste viel telefonieren“, berichtet Christian Broghammer, bei dem die Fäden im Organisationsteam zusammenlaufen.
Er verspricht jedoch, dass sich die Situation bis zum Beginn des Dorffestes verbessern werde. Die Zustimmung des Bauunternehmers, der den Abbruch des Schulhausanbaus vornimmt, habe er. „Der riesige Container kommt weg, und der Bauzaun wird weiter nach innen gerückt“, kündigt er an.
Neben dem verfügbaren Platz gibt es auch Änderungen bei den Teilnehmern. „Der Tennisclub hat uns schon länger abgesagt, die Feuerwehrabteilung leider kurzfristig“, berichtet Broghammer. „Die Konstanzer Seegrasgeister haben uns ein bisschen gerettet“, ergänzt er. Da es für eine derartige Veranstaltung Fixkosten gibt, die unabhängig von der Zahl der Teilnehmer sind, wird der Beitrag umso höher, je weniger mitmachen.
Das Programm
- Freitag, 12. Juli: 18 Uhr Beginn der Bewirtung, 18.30 Uhr Fassanstich mit dem Konstanzer Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn und Architekt Martin Bächle; musikalisch wird er begleitet vom Fanfarenzug der Moorschrat unter Leitung von Elmar Rudolf, ab 19.30 Uhr spielt die Deienmooser Gretle Band aus Bankholzen.
- Samstag, 13. Juli: 17 Uhr Beginn der Bewirtung, 19 Uhr Auftritte der Dancing Kids und Dancing Teens unter Leitung von Ilona Kaiser-Schroff, 19.30 Uhr Dorffestabend mit der Holzhauermusik aus Radolfzell.
- Sonntag, 14. Juli: 11 Uhr beginnt der Frühschoppen mit dem Musikverein Dettingen-Wallhausen, 10 bis 15 Uhr findet der Flohmarkt auf dem Dorfplatz statt (Stellplatzverlosung dafür ist bereits am Freitag von 16 bis 18 Uhr).
Kosten sind zum Teil massiv gestiegen
Norman Odersky, der den Landgasthof Kreuz im Orga-Team vertritt, betont: „Wir hätten es trotzdem gemacht, da unsere Entscheidung schon vorher feststand. Wenn wir das Fest dieses Jahr wieder hätten ausfallen lassen, wäre es für kommendes Jahr sicher schwierig geworden.“ Broghammer freut sich über die vielen Spenden aus dem Ort. Soweit die gute Nachricht, denn anders sieht es bei den Kosten aus.
„Diese sind zum Teil massiv gestiegen“, berichtet Broghammer. Thorsten Pfau schätzt, dass sie um die 30 Prozent nach oben gingen. „Immerhin haben wir das Zelt noch zum alten Preis bekommen“, sagt er dankbar. Dieses gibt es seit einigen Jahren; es schützt nicht nur gegen Regen, sondern auch bei zu viel Sonne. Odersky schwärmt: „Das Zelt hat sich bewährt. Es ist Gold wert.“
„Ohne Sponsoren wäre das Fest nicht zu leisten. Erfreulicherweise ist dieses Jahr durch sie mehr Geld zusammengekommen“, erläutert er. Auch Pfau ist dankbar: „Die Bestandssponsoren haben mehr draufgelegt.“ Trotzdem ist das Fest laut Odersky „immer schwerer zu wuppen“. Und Pfau erläutert: „Es wird immer schwieriger, Helfer zu finden.“
Das kann auch Christian Widmann bestätigen: „Es werden immer weniger und die professionelle Hilfe dafür immer teurer“, erklärt er. Er ist einer der beiden Inhaber von J&C Veranstaltungstechnik, wohnt in Dettingen und weiß als Unternehmer, wovon er spricht. „Wir leisten viel ehrenamtlich, aber nicht alles. Wir übernehmen dafür unbeliebte Schichten ohne Zusatzkosten“, berichtet Widmann.
Weiterer Partner für die Zukunft gesucht
Nachdem alle großen und kleinen Hindernisse überwunden sind, ist das Orga-Team zuversichtlich. „Es ist ein schönes Miteinander und wird ein frohes Fest“, sagt Christian Broghammer überzeugt. „Wir sind gut aufgestellt“, betont Norman Odersky. Für das Dorffest im kommenden Jahr möchte er schon früh planen können.
„Bis im September möchte ich Planungssicherheit haben. Ich möchte keinen Hickhack mehr haben“, verweist er auf die diesjährige Unsicherheit. Bis einschließlich Herbst möchte das Orga-Team mindestens einen weiteren Teilnehmer für das Dorffest gewinnen.
Roger Tscheulin gibt zur Eröffnung am Freitag gewissermaßen seine Abschiedsvorstellung, da er nach 20 Jahren das Amt des Ortsvorstehers abgibt. Als Ehrengäste für den Fassanstich sind aus gegebenem Anlass Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn und Architekt Martin Bächle eingeladen. Am Sonntag öffnet von 10 Uhr bis 15 Uhr wieder der Flohmarkt. Auf dem Dorfplatz dürften maximal etwa 50 Stände Platz haben, schätzt Alea Gloger, Leiterin der KjG Sankt Verena.
Die Katholische junge Gemeinde übernimmt dieses Jahr erstmals die Organisation. „Mein Papa hat mich gefragt. Da haben wir uns gesagt, wir probieren das einmal. Wir sind zwölf Gruppenleiter im Alter von 18 bis 30 Jahren“, erzählt sie. Ihr Papa, das ist Thomas Gloger, ehemaliger und langjähriger Zunftmeister der Moorschrat. Er ist im Ort bestens vernetzt.
Flohmarkt findet am Sonntag statt
Wie gehabt werden am Freitag zuvor zwischen 16 Uhr und 18 Uhr per Losverfahren die Standplätze vergeben.„Die Standgebühr beträgt 15 Euro. Dazu kommt eine Kaution von 10 Euro, die es zurückgibt, wenn der Platz sauber verlassen wird“, erläutert Alea Gloger. Auf dem Gehweg des Schulwegs wird wie bisher ein Bereich ausschließlich für Kinder ausgewiesen. „Die dürfen auf einer Decke ihre Sachen verkaufen und müssen keine Standgebühr bezahlen“, betont sie.
Im vergangenen Jahr hatte Dettingen-Wallhausen sein traditionelles Eierlesefest veranstaltet, das es in der Regel alle zehn Jahre gibt. Daher fällt das Dorffest wegen des großen Aufwandes dann immer aus. Dieses findet übrigens zum 30. Mal statt. Seine Anfänge gehen laut Christian Broghammer bis in die 1970er-Jahre zurück. Anfangs fand es nur alle zwei Jahre statt. Der Veranstaltungsort sei damals der Schulweg gewesen, so Broghammer. Auch der Dorfplatz und der Parkplatz wurden mal benutzt. Dann wurde auf einen einjährigen Rhythmus umgestellt und der Schulhof schließlich zum Festplatz.
Mike Schenzinger hat die Konstanzer Seegrasgeister vor sechs Jahren gegründet. „Mittlerweile sind wir in Wallhausen zu Hause. Wir machen schon viel hier in Dettingen“, erzählt er. So beteiligen sie sich für die Fastnacht beim Aufhängen der Bändel und haben dieses Jahr erstmals das Wecken in Wallhausen übernommen. „Der Fanfarenzug der Moorschrat schafft das nicht mehr, daher übernehmen wir das zukünftig“, berichtet Schenzinger.
„Wir haben mittlerweile 42 aktive und 18 passive Mitglieder. Wir wollen nicht zu schnell wachsen und die Leute kennenlernen, die neu zu uns kommen“, erklärt er. Am Stand der Seegrasgeister wird es Getränke und Burger geben, kündigt Mike Schenzinger an. „Nein, nur normale“, antwortet er auf die Frage, ob auch eine vegetarische Variante angeboten wird. Am Sonntag wird es auch wieder Kaffee und Kuchen geben, deren Verkauf in der Insel der Grundschule organisieren die Seegrasgeister.