Corona sorgte im vergangenen Winter erneut für einen gewaltigen Schlag ins Kontor der Konstanzer Händler und Gastronomen. Nach Angaben der bei der Stadtverwaltung Konstanz angesiedelten Wirtschaftsförderung belaufen sich die Umsatzeinbußen auf bis zu 60 Prozent, was zu einem deutlichen Anstieg von Geschäftsaufgaben führte.

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Der zuständige Ausschuss des Gemeinderats entschied sich vor diesem Hintergrund zu Hilfen zur Belebung der Innenstadt, deren Kosten sich auf 175.000 Euro belaufen. Dabei handelt es sich im Prinzip um die Fortführung der Hilfen während der Hochphasen der Pandemie, obwohl zum Frühjahrsstart mit der weitgehenden Aufhebung der Beschränkungen zum Schutz vor dem Virus gerechnet werden kann.

Das Aus für den Konstanzer Kiesel

Der Konstanzer Kiesel allerdings kommt im Hilfspaket nicht mehr vor. Die Rabatt-Aktion für Kunden des Einzelhandels erwies sich als Ladenhüter. Ursprünglich sahen die Vorschläge der Wirtschaftsförderung und der Gesellschaft Marketing-Tourismus-Konstanz (MTK) die Fortführung der Aktion vor, was der Ausschuss jedoch mehrheitlich ablehnte.

Stattdessen soll der Wert der verbliebenen Gutscheine in Höhe von rund 55.000 Euro jetzt zugunsten der Aufhübschung der Innenstadt samt ihrer medialen Vermarktung genutzt werden. Das war ohnehin vorgesehen, wobei MTK-Geschäftsführer Eric Thiel statt der vorgesehenen 40.000 Euro mit dem Kiesel-Restkapital nun 95.000 Euro zur Verfügung stehen. An Vorschlägen der Stadträte, was sich damit anstellen lässt, mangelte es nicht.

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Dorothee Jacobs-Krahnen von der Freien Grünen Liste (FGL) empfahl dazu einen Blick in die Nachbarstadt Singen, insbesondere die dortige Gestaltung des Bahnhofsbereichs – im Vergleich dazu bezeichnete sie die Situation in Konstanz als Katastrophe. Um zumindest kurzfristig eine Aufhübschung der „allmählich etwas benutzt wirkenden Innenstadt“ zu erreichen, schweben der Stadträtin zum Beispiel Platzgestaltungen mit Ruhezonen beziehungsweise Sitzgelegenheiten und Pflanzen vor.

Dorothee Jacobs-Krahnen: „Die Konstanzer Innenstadt wirkt – um es mal freundlich auszudrücken – inzwischen etwas ...
Dorothee Jacobs-Krahnen: „Die Konstanzer Innenstadt wirkt – um es mal freundlich auszudrücken – inzwischen etwas benutzt. Der Bahnhofsplatz beispielsweise ist eine Katastrophe.“ | Bild: Scherrer, Aurelia

Das ist im Sinne von Eric Thiel, der sich aber vor allem Gestaltungs- und Entscheidungsfreiheit für bei der Mittelverwendung wünscht. Ein Teil der 95.000 Euro will er als Werbung für die Stabilisierung des stationären Handels einsetzen, das übrig gebliebene Geld aus der Kiesel-Rabattaktion ist nach seiner Einschätzung gut eingesetzt, wenn man die Innenstadt „einfach mal möbliert“.

Weitere Hilfen für den Handel

Ein weiteres Modul zur Belebung des Handels und der Gastronomie besteht im Teilerlass von Gebühren. Auch dabei handelt es sich um Hilfen, mit denen während der Hochphasen der Pandemie gute Erfahrungen gemacht wurden. Diese Gebühren sind bei der Ausdehnung des gastronomischen Geschäfts im Außenbereich sowie bei Nutzung von öffentlichen Flächen beispielsweise für kleinkünstlerische Darbietungen oder etwa dem Betrieb eines Kinderkarussells fällig.

Während der Zeiten, in denen die Corona-Schutzverordnungen vergleichsweise rigide waren, hat sich die Ausdehnung der Betriebsfläche im Freien nicht nur positiv für die Gastronomie, sondern nach Einschätzung der Stadtverwaltung insgesamt positiv auf die Atmosphäre und Aufenthaltsqualität in der Innenstadt ausgewirkt.

Ein Freibrief soll den Gastronomen zwar nicht ausgestellt werden, die Verwaltung will entsprechende Anträge allerdings „wohlwollend prüfen“. Das wiederum rief Wolfgang Müller-Fehrenbach auf den Plan. Der CDU-Stadtrat bat darum, dass bei der Prüfung doch bitte schön nicht mit dem Metermaß vorgegangen werden sollte.

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