Unter dem Motto „Eine Stadt – ein Team“ haben Stadt, Wirtschaftsförderung, MTK und Treffpunkt Konstanz als Interessensgemeinschaft des Handels die Gutscheinaktion realisiert. „Die wunderbare Geldvermehrung“, gibt Christian Ulmer als Losung aus. 20.000 Einkaufsgutscheine werden mit je fünf Euro – also einem Gesamtvolumen von 100.000 Euro – von der Stadt gefördert.
Ausschließlich Konstanzer können einen solchen Gutschein im Wert von 25 Euro für 20 Euro erwerben und sparen somit 20 Prozent beim Einkaufen. „Mit dem Konstanzer Kiesel bringen wir also eine halbe Million Euro unter das Volk“, respektive in den Konstanzer Wirtschaftskreislauf, rechnet Christian Ulmer.
Eingelöst werden kann der Gutschein in etwa 100 Geschäften, Gastronomiebetrieben sowie Kultur- und Freizeiteinrichtungen, die während des Lockdowns geschlossen bleiben mussten. Ausgenommen sind Unternehmen, darunter Lebensmittelmärkte, Drogerien und Apotheken, die von der Schließung nicht betroffen waren.
So funktioniert es
Überaus bemerkens- und lobenswert findet Wirtschaftsförderin Beate Behrens die Solidarität unter den Betrieben. Denn zu den 13 Verkaufsstellen des Konstanzer Kiesels zählen neben der Tourist-Info am Bahnhof und der Volksbank auch drei Märkte von Edeka Baur. „Ich finde es wirklich toll, dass die Solidarität so groß ist“, stellt sie mit Blick auf das kollegiale Miteinander fest.
OB Buchardt: „Viele sind durch den Lockdown existenziell bedroht“
Oberbürgermeister Uli Burchardt ist dezent optimistisch: „Die Inzidenzen sind stabil niedrig und das Leben kehrt sichtbar in die Stadt zurück.“ Im vergangenen Sommer habe Konstanz relativ schnell an die Vor-Corona-Zeit anschließen können.
Trotzdem sei jetzt Solidarität gefragt, um die Innenstadt mit Handel, Gastronomie, Kultur- und Freizeit-Einrichtungen zu reaktivieren. „Es ist wichtig, dass die Unternehmen schnell auf die Beine kommen. Viele sind durch den lange währenden Lockdown existenziell bedroht“, stellt Uli Burchardt fest.
Ein wesentliches Modul, das der Konstanzer Gemeinderat beschlossen hat und dafür 100.000 Euro bereitstellt, ist die Gutscheinaktion Konstanzer Kiesel. Konstanzer können einen Einkaufsgutschein im Wert von 25 Euro für 20 Euro erwerben und mit diesem in einem der beteiligten Unternehmen einkaufen.
Das Maßnahmenpaket mit sechs Modulen habe der Gemeinderat beschlossen, um der Innenstadt einen Impuls zum Wiedererstarken zu geben, so Burchardt. „Eine Stadt ist ein Organismus, der einen gesunden Kern braucht“, beschreibt er. Zumal gerade die Konstanzer Innenstadt zwar schön und charmant, aber mit kleinen Gassen und den meist nicht barrierefrei zugänglichen Geschäften eher unpraktisch sei.
MTK-Geschäftsführer: „Mit einem blauen Auge durch die Krise gekommen“
„Noch sind wir mit einem blauen Auge durch die Krise gekommen“, wertet Eric Thiel, Geschäftsführer der Marketing und Tourismus Konstanz (MTK) GmbH. „Viele haben gelitten und sind dabei, wieder auf die Füße zu kommen. Der Leerstand geht deutlich zurück“, stellt er fest. Dieser Fakt darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass manches Unternehmen aufgeben musste. „Es gibt eine deutliche Fluktuation“, stellt Beate Behrens, Leiterin der Wirtschaftsförderung, fest.
Dass Konstanz im Vergleich noch gut dastehe, sei der Solidarität zu verdanken, merkt Thiel an und beschreibt: „Krisen besteht man nur mit gemeinsamem Handeln. Andere Städte haben sich zerstritten und sind handlungsunfähig.“ Er ist überzeugt, dass intakte Innenstädte künftig in Deutschland rar würden. „Das könnte sich zu unserem Alleinstellungsmerkmal entwickeln“, meint er, aber dafür bleibe noch einiges zu tun.
„Unsere Stadt hat zusammengehalten“, ist Eric Thiel froh, ebenso über die Entscheidung des Gemeinderates bezüglich des Maßnahmenpakets „zur Rettung und Stabilisierung der Innenstadt“. Nicht nur er ist der Politik dankbar, sondern auch die vom Lockdown betroffenen Unternehmer. „Es tut uns persönlich gut, dass die Stadt und der Gemeinderat hinter uns stehen“, sagt Christian Ulmer, Vorstandsmitglied des Treffpunkt Konstanz.