Gefühlt gehört die Diskussion zu Konstanz wie das Konzil, die Fasnacht und der Bodensee: Soll am Döbele weiterhin geparkt oder doch lieber gewohnt werden? Nach über zehn Jahren, nachdem die Stadt den städtebaulichen Wettbewerb – nicht ohne lange vorherige politische Debatte – anstoß, gibt es hierauf noch immer keine richtige Antwort.
Dabei ist eigentlich längst klar: Auf dem asphaltierten Parkplatz, einer der letzten großen, innerstädtischen Flächen, soll ein Wohngebiet mit ungefähr 250 Wohneinheiten entstehen. Eigentlich wurde das Projekt schon vor Jahren in die Wege geleitet, doch immer wieder gab es Rückschläge.
Bereits 2018 ärgerten sich die Stadträte über die Verzögerung. Damals ging es ihnen bei der Döbele-Bebauung nicht schnell genug voran. 2019 stand dann immerhin fest: Statt mit einem Investor soll mit mehreren, möglichst regionalen Bauherren gearbeitet werden – darunter beispielsweise die städtische Wohnungsbaugesellschaft Wobak gemeinsam mit Genossenschaften und Baugemeinschaften.
Kommt nun wieder Bewegung in die Planung?
Nun geht es bei der Entscheidung um die Art der Bebauung in eine nächste Phase. Im ersten Schritt soll am Donnerstag, 9. Februar, der Technische und Umweltausschuss (TUA) unter anderem die Beteiligung der Öffentlichkeit an dem Projekt beschließen.
In der Beschlussvorlage heißt das definierte Ziel: „Herbeiführung des Beschlusses zur Durchführung der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit, Behörden und Träger öffentlicher Belange sowie des Planungsbeschlusses zur Änderung der Straßenführung“. Die Verwaltung soll also außerdem mit der Planung der zu ändernden Straßenführung beauftragt werden.
Die Straßenführung soll dabei laut aktuellem Planungsstand weitgehend erhalten bleiben und eine eigene Busspur erhalten. Dadurch würde der Verkehrsfluss optimiert und der ÖPNV gestärkt. Darüber hinaus ist ein Mobilitätshaus geplant, das unter anderem unterschiedliche alternative Mobilitäts- und Serviceangebote bieten soll. Das sind beispielsweise Infrastruktur für Elektromobilität, Car-Sharing-Angebote und eine Fahrradservicestation.
Auch soll der prägende Baumbestand mit den Platanen um das Döbele-Areal überwiegend erhalten bleiben. Auch kann der Grenzbach mit „Maßnahmen zur Anpassung an die Anforderungen der Hochwassersicherheit des Döbele“ in seinem heutigen Verlauf erhalten bleiben, heißt es in der Vorlage.
Oder geht die Planung sogar mit Vollgas voran?
Ferner soll bei der Planung nun endlich auf Tempo gedrückt werden. So soll der TUA den Beschluss fassen, dass der Bebauungsplan im beschleunigten Verfahren nach Paragraf 13a im Baugesetzbuch (BauGB) aufgestellt werden soll. Dazu heißt es im BauGB: „Ein Bebauungsplan für die Wiedernutzbarmachung von Flächen, die Nachverdichtung oder andere Maßnahmen der Innenentwicklung (Bebauungsplan der Innenentwicklung) kann im beschleunigten Verfahren aufgestellt werden.“
Beim beschleunigten Verfahren wird von einer formalen Umweltprüfung mit Umweltbericht abgesehen. Dennoch sollen „Umweltbelange ermittelt und dargestellt“ werden, ist der Vorlage zu entnehmen.
In der Vergangenheit erntete die Stadtverwaltung sowohl aus den Gemeinderatsfraktionen als auch von der Bevölkerung immer wieder Kritik, weil sich das Areal seit Jahren in der Planungshölle befindet. So hieß es beispielsweise, die Verwaltung habe nicht die nötige Geschwindigkeit und Konsequenz an den Tag gelegt und der Prozess hätte schneller gehen müssen. Nun soll es im TUA langsam konkreter werden.
Dennoch wird wohl noch reichlich Wasser den Seerhein hinunterfließen, bis auf dem Döbele der erste Stein gelegt wird. Nach heutigem Stand soll die Konzeptvergabe mit der Ausschreibung der Bewerbungsphase vom dritten bis zum viertel Quartal 2024 geschlossen werden. In die Umsetzung möchte man mit dem Projekt dann ab Mitte des Jahres 2026 gehen.
Die öffentliche Sitzung des Technischen und Umweltausschusses findet am Donnerstag, 9. Februar, ab 16 Uhr im Ratssaal im Rathaus in der Kanzleistraße 15 statt. Weitere wichtige Punkte auf der Tagesordnung ist der Bebauungsplan Bücklestraße, also ehemaliges Siemens-Areal, sowie der Bebauungsplan Weiherhof-Nord und die Führung des Radverkehrs in der Konzilstraße.