Wenn sie so weiter macht wie bisher, wird die Stadt Konstanz ihre Klimaziele verfehlen. Das befürchten zumindest die Aktivisten von Fridays for Future (FFF) Konstanz. Weil die Stadt laut den Klimaschützern kein Einzelfall ist, ruft die weltweite Bewegung erneut zu Großdemonstrationen auf.
Auch in der Konzilstadt soll am Freitag, 15. September, gestreikt werden. Das kündigte FFF in einer Pressemitteilung an. Die Auftaktveranstaltung ist für 13.30 Uhr im Herosépark geplant, danach gehe der Zug durch die Innenstadt, eine Abschlusskundgebung ist im Stadtgarten geplant.
Aktivisten fordern Ende der fossilen Brennstoffe
Auf internationaler Ebene fordert FFF ein Ende der Ära der fossilen Brennstoffe, heißt es in der Pressenotiz der Aktivisten. Der Streik richte sich nicht gegen Einzelpersonen, sondern gegen Kohle-, Öl- und Gaskonzerne, die – so die Aktivisten „fossile Profite über Menschenleben stellen“. Weiter heißt es: „Und gegen eine Politik, die diese Zerstörung einer lebenswerten und klimagerechten Welt unterstützt.“
Denn laut FFF hat die Ampel-Koalition ihre Legislaturperiode vor etwa zwei Jahren bereits mit ungenügenden Zielen zum Klimaschutz angetreten. Genau das kritisiert auch Dennis Barth von FFF Konstanz scharf: „Dass dennoch sogar diese unzureichenden Ziele bislang weit verfehlt werden, zeugt von einer Respektlosigkeit gegenüber allen Menschen, die unter den Folgen zu leiden haben und noch leiden werden“, so Barth.
1000 bis 1500 Teilnehmende erwartet
In der Konzilstadt rechne die Gruppe mit etwa 1000 bis 1500 Demonstrierenden, informiert FFF-Sprecher Thorben Kleeh auf SÜDKURIER-Nachfrage. Auf lokaler Ebene fordere die Bewegung insbesondere drei Dinge, wie er weiter erklärt – nämlich die Einhaltung der Ziele für die Energie-, Wärme- und Verkehrswende. „Das sind die drei Stellschrauben, die die Kommunen umsetzen müssen“, sagt er dazu. Dazu gehöre beispielsweise der konsequente Ausbau von Wärmenetzen sowie des öffentlichen Nahverkehrs.
Von der Stadt Konstanz verlangen die Aktivisten unter anderem eine schnelle Gewinnung von Seewärme, einen autofreien Stephansplatz und eine Halbierung des PKW-Aufkommens in der Innenstadt. „Im Prinzip fordern wir, dass die Stadt sich an die selbst gesetzten Klimaziele hält“, so Thorben Kleeh.

Besonders, was die Reduzierung des PKW-Verkehrs angeht. Denn die Gesamtzahl der Autos in der Stadt sei seit der Verabschiedung der Ziele sogar gestiegen. „Das Schöne und Traurige zugleich ist ja, dass es einen Klimaplan gibt. Aber an den hält sich die Stadt nicht“, so der Vorwurf der Aktivisten.
Stadt hat Klimastreik genehmigt
Die Stadt Konstanz sei auf den anstehenden Streik vorbereitet, wie der Pressesprecher der Verwaltung, Benedikt Brüne, auf Nachfrage informiert. Fridays for Future habe schon länger für Freitag, 15. September, eine öffentliche Versammlung mit Aufzug angemeldet, sagt er. „Als Versammlungsbehörde haben wir diese Versammlung auch bereits bestätigt und von bestimmten Auflagen abhängig gemacht.“
Um die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten, habe die Stadtverwaltung zusammen mit der Polizei bestimmte Auflagen erlassen, so Brüne. Dazu zähle beispielsweise der Einsatz von Ordnern sowie die Einhaltung der Wegstrecke und des Zeitplans. Zudem betont Brüne, dass die Teilnehmenden sich an die Vorgaben des Versammlungsgesetzes halten müssten – darunter das Vermummungsverbot, Waffenverbot oder die Pflicht zum Befolgen von Anweisungen. „Die Polizei wird die Demo begleiten“, so der Pressesprecher abschließend.