Ladestation statt Tankstelle: Auf den Konstanzer Straßen fahren mittlerweile immer mehr Autos mit elektrischen Antrieben durch die Gegend. Viele davon sind rein elektrisch, andere Hybridmodelle. Und die neuen Fahrzeuge brauchen vor allem eines: Strom. Deshalb geht der Ausbau der Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität in Konstanz immer weiter voran.

Wo gibt es Ladesäulen und wie viele?

Die Stadtwerke, die mit weitem Abstand die meisten Ladepunkte in der Stadt im Angebot haben, unterhalten inzwischen eine ganze Menge. „Die Stadtwerke Konstanz haben aktuell 55 öffentlich zugängliche Ladepunkte an 23 Standorten im Netzgebiet in Betrieb“, teilt Christopher Pape, Pressesprecher des städtischen Unternehmens, auf SÜDKURIER-Nachfrage mit.

In den kommenden Monaten sollen außerdem noch weitere E-Tankstellen dazukommen, so an der Sankt-Gebhard-Straße, dem Campingplatz Klausenhorn und dem Friedhof Litzelstetten (grüne Punkte in der Grafik).

Bild 1: Hier können Sie Ihr E-Auto in Konstanz laden
Bild: Schönlein, Ute

Eine detaillierte Ansicht, wo überall Ladesäulen stehen, finden Sie in unserer Grafik oder auf der Internetseite der Stadtwerke unter www.stadtwerke-konstanz.de. Ziel sei es, bis 2025 110 Ladepunkte im öffentlichen Raum zu errichten. Übrigens: Der erste Ladepunkt ging bereits im Jahr 2011 ans Netz.

Eine echte Übersicht über alle Ladestellen für Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb gibt es derweil nicht. Dafür sind es mittlerweile wohl auch zu viele. Allerdings bieten viele Hotels, Restaurants und Supermärkte mittlerweile ebenfalls Ladesäulen an. Es gibt außerdem mehrere Internetseiten und Apps, auf denen Autofahrer Lademöglichkeiten finden können. Darüber hinaus kann man sich auf der Internetseite der Bundesnetzagentur informieren.

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Wie viel kostet das Laden bei den Stadtwerken?

An den Ladestationen der Stadtwerke kostet das Aufladen laut Angaben der Stadtwerke Anfang August 54 Cent pro Kilowattstunde – wenn Kunden die Ladekarte des Unternehmens besitzen. Ohne die Karte werden ansonsten 64 Cent pro Kilowattstunde fällig. Hinzukommt außerdem die Grundgebühr für die Ladekarte: „Diese beträgt monatlich drei Euro für Kund*innen im Tarif SeeEnergie ÖkostromPlus, sechs Euro für Kund*innen in anderen SeeEnergie-Ökostrom-Tarifen und neun Euro für alle anderen“, teilt Christopher Pape mit.

Die Ladekarte ist allerdings keine Voraussetzung zum Laden an den Ladesäulen. Mit der Ladekarte der Stadtwerke laden Kunden aber nicht nur in Konstanz, sondern werden Teil des europaweiten ladenetz.de-Netzwerks. Damit erhalten sie Zugang zu 120.000 Lademöglichkeiten in ganz Europa. Kunden mit anderen Ladekarten oder Apps zahlen derweil an den Stadtwerke-Säulen den vereinbarten Preis mit ihrem jeweiligen Dienstleister.

Welche Leistung bieten die Säulen?

Die Ladesäulen des städtischen Unternehmens sind standardmäßig mit dem sogenannten Typ-2-Steckdosen zu je 22 Kilowatt (kW) ausgestattet. Die Ladezeit eines Elektrofahrzeugs ist je nach dem Modell und dem Alter unterschiedlich. Sie lässt sich jedoch mit dieser Formel berechnen: Batteriekapazität / Ladeleistung = Ladezeit. Christopher Pape liefert auch gleich ein Beispiel: „Der Hyundai Kona hat eine Batteriekapazität von 39,2 kW. Lädt er mit einer Ladeleistung von 11 kW, ist der Akku nach etwa 3,5 Stunden wieder aufgeladen.“

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Warum gibt es keine höheren Leistungswerte?

Doch warum bieten die Stadtwerke-Säulen mit 22 kW nur solch geringe Leistungszahlen? Mittlerweile sind Stationen am Markt, die mit bis zu 300 kW über das Zehnfache an Leistung bieten. Hier setzen die Stadtwerke auf Quantität statt Qualität. Der Grund sind die Kosten.

So fokussiere man sich laut Pape aktuell auf den AC-Markt (engl. „alternating current“), also das Laden mit Wechselstrom. Denn: „Unser Ziel ist ein flächendeckendes Netz von Ladestationen in Konstanz.“ Zwar könnten DC-Stationen (engl. „direct current“), also das Laden mit Gleichstrom, höhere Leistungswerte bieten. Allerdings seien die Investitionskosten sehr hoch, was eine flächendeckende Versorgung nicht möglich mache.

Welchen Strom laden die Fahrzeuge und wie viel?

„An allen Ladestationen der Stadtwerke Konstanz tanken Fahrerinnen und Fahrer zu 100 Prozent Ökostrom aus erneuerbaren Energien, zertifiziert mit dem Grüner Strom-Label“, teilt Christopher Pape mit. Die Anzahl der Ladevorgänge habe sich im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr an den Ladestationen der Stadtwerke mehr als verdoppelt. „Waren es 2021 insgesamt 12.403 Ladevorgänge mit 195.025 geladenen Kilowattstunden, hat sich diese Zahl 2022 auf 25.557 Ladevorgänge mit 395.999 Kilowattstunden erhöht“, so Pape.

Warum schauen Tesla-Kunden in die Röhre?

Tesla-Besitzer, die ansonsten von der sehr gut ausgebauten Infrastruktur des amerikanischen Tech-Giganten profitieren, schauen im Kreis Konstanz aktuell noch ziemlich in die Röhre. So befinden sich doch die am nächsten gelegenen Supercharger, so nennt Tesla seine eigenen Ladestationen, in der Schweiz. In St. Gallen kann Tesla-Strom an einer Ladestation mit 16 Lademöglichkeiten mit bis zu 250 kW gezapft werden, außerdem befindet sich eine Station mit acht Steckern bis 150 kW in Schaffhausen.

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In Deutschland sieht die Versorgung dagegen eher dürftig aus, befinden sich die nächsten Supercharger von Konstanz aus doch in Aichstetten bei Memmingen oder in Vöhringen im Schwarzwald. Allerdings ist Besserung im Kreis in Sicht. So stehen zwei weitere Supercharger-Standorte laut der Tesla-Internetseite bereits fest: Der Standpunkt „Hilzingen“ soll im zweiten Quartal 2024 eröffnen. Der Zeitplan wird vierteljährlich aktualisiert.

Der Standort „Engen“ soll sich direkt an der A81 befinden und laut Tesla bereits im ersten Quartal des kommenden Jahres an den Start gehen. Der genaue Zeitpunkt und Ort könnten sich jedoch noch ändern. Auch direkt in Konstanz gibt es Hoffnung: So können Tesla-Kunden seit dem vergangenen Jahr mit darüber bestimmen, an welchen Standorten Supercharger gebaut werden sollen. Dabei liegt Kreuzlingen/Konstanz gegenwärtig auf Platz 14 – und das aus über 150 Möglichkeiten in ganz Europa.