Die Mietpreise steigen und steigen in Konstanz – von Studenten-WGs bis hin zu Familienwohnungen. Es gibt einige Strategien, um den immer höheren Mietkosten etwas entgegenzusetzen. Eine davon: Mehr Wohnraum bauen. Doch kann eine erhöhte Bautätigkeit eine Mietenexplosion verhindern?

Das hat der SÜDKURIER die Fraktionen des Gemeinderats gefragt. Nur ein Konstanzer Fraktionsvorsitzender findet dabei, dass Bauen allein hilft. Die anderen Vorsitzenden widersprechen oder machen den Erfolg von unterschiedlichen Faktoren abhängig.

Hilft Bauen gegen eine Mietenexplosion in Konstanz?

  • CDU – Roger Tscheulin antwortet: „Nur ein höheres Angebot an Wohnraum kann die Entwicklung bei den Mieten nachhaltig dämpfen. Der Mietspiegel ist ebenfalls ein Mittel, das regulierend eingreift. Letztendlich ist es ein Zusammenspiel verschiedener Maßnahmen, aber der Wohnungsbau ist die Entscheidende.“
  • Freie Wähler – Jürgen Faden meint, eine erhöhte Bautätigkeit könne „bei weiter steigenden Baupreisen eher nicht“ gegen die Mietenexplosion helfen.
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  • Freie Grüne Liste – Gisela Kusche und Peter Müller-Neff schreiben dem SÜDKURIER: „Nach einhelliger Meinung von Fachleuten nicht, da die Neumieten in Schwarmstädten wie Konstanz zu Mietpreissteigerungen führen. Die Stadt am See ist ein attraktiver Wohnort und motiviert zum Zuzug.“
  • Junges Forum Konstanz – Matthias Schäfer schreibt auf die Frage, ob mehr Bauen gegen die extremen Mietpreissteigerungen hilft: „Allein nicht. Man muss darauf achten, in welchem Segment, für welche Bürger, und wer baut. Baut ein privates Unternehmen auf privatem Grund, kann man nur bedingt Einfluss nehmen. Wenn die Stadt selbst Eigentümerin der Grundstücke ist – oder über städtebauliche Verträge Zielgruppen, und damit eine Sozialquote, festlegen kann, dann können die neu gebauten Wohnungen die Mietkosten dämpfen.“
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  • FDP – Heinrich Everke positioniert sich folgendermaßen: „Eine Mietkostenexplosion wird nur dadurch verhindert, dass mehr gebaut werden darf. Nur dadurch kann man die Preise niedrig halten, Mietpreisdeckel haben sich überall als unwirksam herausgestellt.“
  • Linke Liste Konstanz – Anke Schwede, Simon Pschorr und Holger Reile antworten mit einem „Nein“ und begründen: „Die Kosten für Boden und Miete, die nur eine Richtung kennen, nämlich nach oben, belegen dies. Die Politik muss hier regulierend eingreifen – Mietpreisbremse, kein Verkauf von öffentlichem Grund und Boden.“
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  • SPD – Jürgen Ruff schreibt zur Bautätigkeit: „Zwar kann sie hohe Mieten kaum senken, aber wenn vor allem im mittleren und unteren Preissegment nicht gebaut wird, steigen sie [die Mietpreise, Anm.d.Red] bei unserer hohen Wohnungsnachfrage ungebremst weiter. Zudem führen Bautätigkeiten von sozial wirtschaftenden Gesellschaften wie der Wobak zu einem geringeren Anstieg der Vergleichsmieten im Mietspiegel und dämpfen auch so die Mietpreise.“