Sommer, Sonne, Schwimmen – das gehört zum Juli dazu. Doch Besucher der Konstanzer Schwimmbäder müssen dafür nun etwas tiefer in die Tasche greifen. Wer baden gehen will, zahlt ab jetzt, gerade am Wochenende, mehr.

Denn die Preise im Schwaketenbad und auch in der Bodensee-Therme haben sich seit Montag, 1. Juli, erhöht. Die Besucher machen sich nicht nur Sorgen um den eigenen Geldbeutel, sondern auch um die Sicherheit von Kindern, die noch schwimmen lernen müssen. Der SÜDKURIER hat mit ein paar von Ihnen gesprochen.

Wie verändern sich die Preise?

In der Bodensee-Therme zahlen Besucher für den Eintritt in den Thermalbereich im Durchschnitt fünf und für das Freibad sechs Prozent mehr. Einen Abendtarif gibt es seit diesem Monat ebenfalls nicht mehr. Dafür soll der 90-Minuten-Tarif von Montag bis Freitag die Besucher unter der Woche anlocken, sodass es an den Wochenenden nicht so voll wird.

„Wir möchten damit eine gleichmäßigere Verteilung über die Woche hinweg erreichen. Davon versprechen wir uns am Wochenende mehr Ruhe und Entschleunigung“, wird BGK-Geschäftsführer Robert Grammelspacher in einer Pressemitteilung zitiert.

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Im Schwaketenbad wird es den 90-Minuten-Tarif nur noch von Montag bis Freitag geben. Zusätzlich gibt es am Wochenende und an Feiertagen einen Zuschlag von einem Euro auf die Eintrittspreise und der Rabatt für Familien reduziert sich von 25 auf 20 Prozent.

Weiterhin müssen Familien aber nur zwei Kinder bezahlen, jedes weitere bleibt gratis. Somit kosten drei Stunden Schwimmen für eine Familie mit zwei oder mehr Kindern im Schwaketenbad jetzt 26,40 Euro beziehungsweise 30,40 Euro am Wochenende.

Was sagen die Besucher im Schwaketenbad dazu?

Die Abschaffung des 90-Minuten Tarifs am Wochenende ist für viele das größte Ärgernis. „Auch am Wochenende bleibe ich mit meinen beiden Kindern nicht länger als eineinhalb Stunden“, erzählt Jennifer Pietzek.

Sie gehe mit ihren Kindern zwar auch unter der Woche ins Schwimmbad, aber am Wochenende würde sie auch gerne zum selben Preis schwimmen können. Ein längerer Zeitraum sei mit Kleinkindern nicht möglich, weshalb sie unabhängig vom Wochentag kein drei Stunden Ticket brauche.

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Mareen Bär, ebenfalls Mutter von zwei Kindern, sieht das ähnlich. „Die Kinder müssen gerade hier am See schwimmen lernen, sonst kann es für sie gefährlich werden. Das sollte dann auch für alle finanziell möglich sein“, sagt sie.

Wenn die Preise steigen, könne es gerade jetzt dazu kommen, dass einige Familien es sich nicht mehr leisten können, schwimmen zu gehen. „Ich fahre sowieso lieber zum Schwimmen, wenn weniger Leute da sind“, erklärt Bär weiter. Mit den Kindern sei es entspannter, wenn unter der Woche mehr Ruhe herrscht.

„Für Kinder ist es, gerade am See super wichtig schwimmen zu lernen, deshalb sollte man sich das auch leisten können“, erzählt Mareen Bär.
„Für Kinder ist es, gerade am See super wichtig schwimmen zu lernen, deshalb sollte man sich das auch leisten können“, erzählt Mareen Bär. | Bild: Sabrina Stehr

Achim Riemer ist ziemlich sauer über die Preiserhöhung im Schwaketenbad. „Dann darf ich ja nicht mehr am Wochenende kommen“, sagt er empört. Um seine Bahnen zu schwimmen brauche er nicht mehr als eineinhalb Stunden, und eigentlich würde er das auch am Wochenende gerne tun. Die Idee der Stadtwerke, durch die Abschaffung des 90-Minuten-Tarifs das Wochenende zu entschleunigen, sieht er kritisch.

„Nicht jeder will noch nach der Arbeit schwimmen gehen, auch wenn das möglich wäre. Viele gehen trotzdem lieber am Wochenende, wenn sie mehr Zeit haben“, sagt er. Er selbst gehe auch gerne unter der Woche ins Schwimmbad, allerdings fühle er sich am Wochenende durch die Änderungen jetzt ausgeschlossen.

„Der 90-Minuten Tarif ist perfekt für mich, aber dann darf ich jetzt ja nicht mehr am Wochenende kommen“, sagt Achim Riemer verärgert.
„Der 90-Minuten Tarif ist perfekt für mich, aber dann darf ich jetzt ja nicht mehr am Wochenende kommen“, sagt Achim Riemer verärgert. | Bild: Sabrina Stehr

Zudem merkt er an, dass das Schwaketenbad immer auch für Sportschwimmer gewesen sei. Die würden dann sowieso nicht lange für ihre Bahnen brauchen und sollten auch am Wochenende ihrem Hobby kostengünstig nachgehen dürfen.

Auch seine Schwester Beatrix Riemer sieht das gleiche Problem. „Ich brauche keine drei Stunden zum Schwimmen“, meint sie. In seiner Argumentation stimmt sie ihrem Bruder Achim Riemer voll zu. Sie würde am Wochenende früh kommen, und dann sei es im Schwimmbad auch noch relativ leer.

„Die Preiserhöhung ärgert mich sehr. Ich brauche keine drei Stunden zum Schwimmen“, erzählt Beatrix Riemer.
„Die Preiserhöhung ärgert mich sehr. Ich brauche keine drei Stunden zum Schwimmen“, erzählt Beatrix Riemer. | Bild: Sabrina Stehr

Ein Ticket für einen kürzeren Zeitraum sieht sie deshalb auch am Wochenende noch als sinnvoll an. Wegen der Änderungen würde Beatrix Riemer jetzt auf das Schwimmen am Wochenende eher verzichten. Dies scheint auf den ersten Blick das Ziel der Konstanzer Bäder zu erreichen, die Stimmung der Besucher scheint dafür aber deutlich schlechter.

Nina Mohrbotter ist von der Preiserhöhung nicht direkt betroffen, denn sie hat einen Bäderpass über den Schwimmverein. Trotzdem ärgert auch sie sich über die Preisänderungen. „Es kommen sowieso immer viele am Wochenende“, sagt sie.

„Die Preiserhöhung betrifft mich zwar nicht direkt, aber ich finde es trotzdem sehr ärgerlich“, sagt Nina Mohrbotter.
„Die Preiserhöhung betrifft mich zwar nicht direkt, aber ich finde es trotzdem sehr ärgerlich“, sagt Nina Mohrbotter. | Bild: Sabrina Stehr

Die Abschaffung des 90-Minuten-Tarifs am Wochenende sieht sie deshalb auch kritisch. Eine Entschleunigung sei ihrer Meinung nach eher unwahrscheinlich, da viele eben gerade am Wochenende die Zeit zum Schwimmen hätten und das nicht einfach auf die Wochentage verschieben könnten.

Wie viele Konstanzer haben einen Bäderpass?

Der normale Bäderpass gilt für das Freibad der Bodensee-Therme, das Schwaketenbad und das Rheinstrandbad. Zwar bietet er sich für Stammgäste weiterhin an, auch der Bäderpass kostet nun aber fünf Prozent mehr.

Der Beitrag für ein Jahr liegt dabei laut der Internetseite der Konstanzer Bäder am 1. Juli bei 435 Euro für Erwachsene und 906 Euro für eine Familie mit zwei oder mehr Kindern. Nach Angaben des BGK-Pressesprechers hätten 370 Erwachsene, 210 Familien und 800 Vereinsmitglieder einen Bäderpass.