Seit vergangenen Mittwoch gilt im Land Baden-Württemberg die Corona-Warnstufe. Diese trat in Kraft, weil die Auslastung auf den Intensivstationen die Marke von 250 belegten Betten überschritten hatte. Das hat Folgen – vor allem für Menschen, die nicht gegen das Virus geimpft sind.

So gilt in Innenräumen eine erweiterte 3G-Regelung, bei der nur noch die teuren PCR-Tests als Nachweis gelten. Das trifft auch die Sportvereine in der Region. Der SÜDKURIER hat bei den Konstanzer Sportklubs nachgefragt, wie der Trainingsbetrieb aktuell abläuft und welchen Mehraufwand das an Spieltagen bedeutet.

Schwimmen: Reduzierte Wettkämpfe und Anmeldungen

Sparta-Chefin Ursula Klaußner erklärt, wie der Verein die neue Situation mit der Warnstufe handhabt. Hier ein Bild von Klaußner aus dem ...
Sparta-Chefin Ursula Klaußner erklärt, wie der Verein die neue Situation mit der Warnstufe handhabt. Hier ein Bild von Klaußner aus dem Juli 2021. | Bild: Eva Marie Stegmann

„Nur wer sich vorher online anmeldet, kommt in die Schwimmhalle“, erklärt Ursula Klaußner, erste Vorsitzende des Schwimmklub Sparta Konstanz. Es ist aber nur eine der Maßnahmen, die der Verein in der Pandemie und besonders seit der Warnstufe umsetzen muss. Masken müssen in den Innenräumen getragen werden und die Trainings finden nur in geschlossenen Gruppen statt.

Wie Klaußner weiter erklärt, seien außerdem die meisten Trainer und aktiven Schwimmer geimpft. Um auf Nummer sicher zu gehen, besorgte der Verein auch Tests, damit Mitglieder zusätzlich getestet werden können.

Das könnte Sie auch interessieren

Auch Wettkämpfe können nicht wie gewohnt stattfinden. Zuschauer seien keine zugelassen und auch die Anzahl der Betreuer werde auf ein Minimum reduziert, wie Klaußner sagt. Außerdem wird mittlerweile an zwei verschiedenen Tagen gegeneinander geschwommen, um die Anzahl der Menschen im Becken zu reduzieren.

Organisatorisch sei das Ganze nicht immer einfach: „Wir mussten die Trainingszeiten wöchentlich umwerfen. Das ist ein immenser Aufwand“, so Klaußner. Ausnahme bleiben wie überall die Schüler. Sie gelten als immunisiert, sobald sie einen Schülerausweis vorlegen können. Das gilt für alle Vereine.

Handball: Zwischen Breiten- und Profisport

Otto Eblen, Präsident des Handballklubs HSG Konstanz, bei einem Heimspiel im März 2020.
Otto Eblen, Präsident des Handballklubs HSG Konstanz, bei einem Heimspiel im März 2020. | Bild: PETER PISA SPORTFOTOGAFIE

Etwas anders handhaben die Handballer von der HSG Konstanz. Schon vergangene Woche kündigte der Verein in einer Mitteilung an, bei Heimspielen im Zuschauerraum komplett auf 2G-Regeln zu setzen. Hier habe der Verein einen großen Mehraufwand, wie Präsident Otto Eblen erklärt. Zum einen, weil alle Personen kontrolliert werden müssten, die in die Halle kommen, zum anderen müsse auch darauf geachtet werde, dass Personen nicht anderweitig in die Halle gelangen.

Auch bei der Profimannschaft der HSG, die in der dritten Bundesliga spielt, setzt der Klub auf die 2G-Regelung. Doch dies sei nicht das Problem: „Der große Mehraufwand entsteht im Breitensport“, erklärt Eblen. Hier sei vor allem die Disziplin der Spieler und des Teams gefragt, weil diese keine vertraglichen Verpflichtungen haben.

Neben den genannten Regeln gelte auch hier die Maskenpflicht. Nur auf dem Feld dürften diese abgelegt werden. Eblen ist sich trotz der Schwierigkeiten aber sicher, dass auch bei Eintreten der Alarmstufe alles getan werden kann, um den Betrieb am Laufen zu halten: „Unsere Struktur gibt es her, dass wir das vernünftig regeln können.“

Fußball: Viel Aufwand für das Konstanzer Derby

Abdullah Karaboga, Präsident des Türkischen Sportverein, erklärt, wie der Verein mit der neuen Warnstufe umgeht.
Abdullah Karaboga, Präsident des Türkischen Sportverein, erklärt, wie der Verein mit der neuen Warnstufe umgeht. | Bild: Esteban Waid

Wie bei wohl allen Vereinen steht auch beim Türkischen SV in Konstanz mehr Arbeit als sonst an – vor allem weil am Wochenende das Derby gegen Gottmadingen-Bietingen gespielt wurde. „Es war ein höherer Aufwand und auch der Andrang war sehr hoch“, erklärt Abdullah Karaboga, Präsident des TSV. Für die Zuschauer im Außenbereich galt am Wochenende die 3G-Regelung, ein Schnelltest und die Angabe der Kontaktdaten reichte aus. Die Fans der Heimmannschaft und der Gäste wurden sogar räumlich separiert. Der Aufwand lohnte sich, denn die Zuschauer sahen ein bis zum Schluss spannendes Spiel, das mit einem 2:2 endete.

Das könnte Sie auch interessieren

Der Aufwand ist aber nicht nur am Tickethäuschen groß. Will ein nicht geimpfter Spieler nach dem Training duschen, bräuchte er einen PCR-Test. Das wäre auf lange Sicht sehr teuer, zumal der Verein die Kosten für die Tests seiner Spieler übernehme, so Karaboga. Nur für die Spiele nehme der Klub dies in Kauf. Unter der Woche im Training kommen die Spieler bereits umgezogen zum Training, sodass ein Schnelltest vor Ort ausreicht.

„Wir betreiben diesen großen Aufwand, weil wir nicht wollen, dass die Saison wieder abgebrochen wird“, sagt Karaboga. Auch wenn die Alarmstufe eintritt, werde man diesen Weg weiter gehen, kündigt der Präsident an. Und auch die Spieler würden dies gerne auf sich nehmen. Noch einmal eine so lange Zeit ohne Fußball – das möchte im Verein keiner.

Football: Eigenes Testzelt für die Pirates

Auch die Mannschaft von Zeki Öztürk, Headcoach der Konstanz Pirates, will nicht auf den Sport verzichten und betreibt deshalb einen ...
Auch die Mannschaft von Zeki Öztürk, Headcoach der Konstanz Pirates, will nicht auf den Sport verzichten und betreibt deshalb einen großen Aufwand. | Bild: Esteban Waid

Auf dem gleichen Platz wie der TSV trainieren auch die Jungs vom American-Football-Verein, die Konstanz Pirates. Die Vollkontaktsportler sind eine Untersektion des TSV, im Gegensatz zu den Fußballern ist die Saison der Footballer aber schon vorbei. Trotzdem wird weiter hart trainiert und das mit großer Anstrengung. Vor jedem Training wird eine extra Miniteststation in einem Zelt vor dem Gelände eingerichtet. „Die wenigen ohne Impfung, werden vor Ort getestet“, wie Zeki Öztürk, Headcoach der Pirates, berichtet.

Denn auch die Spieler der Pirates hätten weiterhin große Lust auf ihren Sport und wollen ebenfalls verhindern, dass der ungefähr 40 bis 50 Mann starke Kader wieder auf diesen verzichten muss. Deshalb habe man das ganze bisher sehr ernst genommen, so Öztürk. Und man werde es weiter ernst nehmen, auch wenn die Alarmstufe in Kraft treten sollte. Diese hatte man bei allen Vereinen bereits im Blick.