Kinder, die in der fünften Klasse nicht schwimmen können? Das will in einer Stadt direkt am See sicherlich niemand riskieren. Doch die Schulen sind mit dem Schwimmunterricht in der dritten Klasse überfordert, dazu kommen nun auch noch die (finanziellen) Auswirkungen der Corona-Krise auf den Stadtsäckel.
Der Schwimmklub Sparta e.V. hat nun allerdings ein Konzept vorgelegt, um die Schulen mit den eigenen ausgebildeten Schwimmtrainern zu unterstützen. So könnten etwa 800 Drittklässler in 30 Unterrichtsgruppen Schwimmunterricht bekommen, wie aus einer Sitzungsvorlage des Sportausschusses hervorgeht. Die Kosten: Rund 140.000 Euro jährlich.
Gutes Projekt – aber umgesetzt wird‘s nicht?
Die Verwaltung befürwortet das „an sich wertvolle Konzept“– und schlägt dennoch vor, es nicht umzusetzen. Doch warum? Die Antwort: Es fehlt an Geld, alle Dezernate sind aufgefordert, größere Posten einzusparen. Sechs Millionen Euro sollen über den gesamten städtischen Haushalt eingespart werden. Für Projekte, die noch nicht begonnen wurden, heißt das: lieber nicht neue Kosten verursachen.
Bedeutet das das Aus für das Grundschulschwimmen? Wohl noch nicht ganz. „Es kann nicht sein, dass wir an den Kindern sparen“, sagt Zahide Sarikas von der SPD-Fraktion. „Nicht nach zwei Jahren Pandemie und in der Situation, in der viele Kinder nicht schwimmen gelernt haben.“
Die Entscheidung wird vertagt
Vorerst entscheiden sich die Räte für eine Vertagung des Themas. Das Projekt wird in den Haupt- und Finanzausschuss im Juli verwiesen und dort erneut diskutiert werden. Doch die Zeit drängt: Wenn jetzt die Übungsleiter nicht rekrutiert würden, könne es ohnehin nicht stattfinden, mahnt Harald Schuster, zuständig für den Hallensport im Stadtsportverband. Die Uhr für eine Entscheidung tickt also.