Der Konstanzer Alt-Baubürgermeister Volker Fouquet blieb in der Auseinandersetzung bislang aus zwei Gründen auf Distanz. Erstens war er von 1997 bis 2005 Leiter des Baudezernats im Konstanzer Rathaus und will sich deshalb nicht auf das Minenfeld der aktuellen Lokalpolitik begeben. Zweitens wohnt er in Allmannsdorf/Staad, weshalb er sich zunächst als befangen einstufte.
Da die Debatte – unter anderem im Gemeinderat – zu heftigen Wortgefechten führte, stellte sich bei dem 72-Jährigen dann jedoch exakt aus diesen Gründen ein Sinneswandel ein. Volker Fouquet sieht sich als Mann vom Fach, der sich nach eigener Einschätzung gut mit den Befindlichkeiten in dem Konstanzer Stadtteil auskennt.
Aus seiner Sicht kam es in der Sache unnötigerweise zu einer Blockade. „Alle wollen das Gleiche“, sagt Volker Fouquet, „es sollen Qualitätswohnungen für eine klare Zielgruppe gebaut werden.“ So wie er den Konfliktverlauf beurteilt, geriet man sich aber wegen der Planung und Methodik in die Haare.
Was die Planung anbelangt, kollidiere die sonst in Konstanz übliche Stadthaus-Konzeption mit der dörflichen Struktur in Allmannsdorf, und bei der Methodik wäre eine Bürgerbeteiligung nötig gewesen. Letzteres sei heutzutage übliche Praxis, weshalb Volker Fouquet die Unterlassung im Fall der Jungerhalde nicht so recht verstehen kann.
Noch allerdings seien Kurskorrekturen möglich, eine Einigung hält der frühere Baubürgermeister ohne großen Zeitverlust für möglich. Denn auch der Kern des Streits lasse sich weitgehend benennen. „Der Dissens liegt im Maßstab“, so Volker Fouquet, durch die Beschränkung der Gebäudehöhe würde man sich vermutlich handelseinig. Er selbst spricht sich für drei statt fünf Geschosse aus – und betont dabei zugleich, dass er nicht der Bürgerinitiative angehört, die sich gegen die Planung der Stadtverwaltung zur Wehr setzt.
Gleichwohl verdeutlicht die Debatte nach Ansicht von Volker Fouquet, dass im Fall der Jungerhalde zwei Welten aufeinander prallen. So verfüge das Quartier zwar über keine erkennbar ausgeprägte Ortsmitte, aber das Leben und Gemeinschaftsgefühl seien doch so dörflich ausgeprägt, dass man eben nicht in stadtplanerischer Manier vom architektonischen Reißbrett aus für mehr Wohnraum mit maximaler Nutzfläche sorgen könne.
Das Projekt benötige deshalb einen gesamtheitlichen Ansatz, bei dem die Interessen und Entwicklungsvorstellungen für das Quartier berücksichtigt werden sollten. Konkret schlägt Volker Fouquet ein zweistufiges Verfahren vor, bei dem zunächst mittels einer Bürgerbeteiligung Ideen gesammelt werden.
Darauf aufbauend könnten dann Kriterien für einen Architektenwettbewerb festgelegt werden, so dass am Ende die maximale Schnittmenge aus Bürger- und Verwaltungsinteressen unter Einbeziehung von Fachleuten ermittelt werden könne.
„Das ist nichts Ungewöhnliches, sondern Standard“, urteilt der Pensionär, der auf lokaler Ebene das Projekt der Christiani-Wiesen als Modell für ein solches Verfahren nennt. Bisher verlaufe die Diskussion auf beiden Seiten konfliktär, was überdies zur Ausbildung psychologischer Befindlichkeiten führe. Allein deshalb muss für Fouquet die Moderation von einem sachverständigen Außenstehenden wahrgenommen werden.