Auf der Schiene geht es im Landkreis Konstanz nicht voran. Das neue Baustellenmanagement, das die DB Infra-Go im vergangenen Jahr eingeführt hat und das mit sogenannten Containern arbeitet, funktioniert nicht so, wie es soll. Zum Unmut der anderen Zugbetreiber – nicht zuletzt der SBB Deutschland GmbH, die mit dem Seehas die wohl verlässlichste und zügigste Lösung bietet, um im Landkreis von A nach B zu kommen. Den Schweizern sei Dank.

Apropos Schweiz: Die Nachbarn verkündeten erst kürzlich, ihre Züge seien so pünktlich wie noch nie. Auf der anderen Seite der Grenze klingt das in den Ohren der Pendler wohl wie blanker Hohn. Man muss sich glatt fragen: Gibt es dort denn keine Baustellen, und fällt im Winter gar anderer Schnee? Ironischerweise bedeutet die neue Top-Bilanz der Schweizer für verspätete Züge aus Deutschland nichts Gutes: Nicht selten ist Richtung Süden für sie vor der Grenze dann Schluss.

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Abgehängt vom Rest des Landes

Richtung Norden wiederum ist unsere Region weitgehend abgehängt, alle größeren Verbindungen in den Rest Baden-Württembergs lassen mindestens zu wünschen übrig. Die Gäubahn nach Stuttgart ist ab spätestens 2026 Sorgenkind Nummer 1. Die Schwarzwaldbahn nach Karlsruhe muss seit Jahren im selben Atemzug mit „Schienenersatzverkehr“ genannt werden. Auf der Bodenseegürtelbahn mit ihrer Verlängerung in Richtung Ulm sind Verspätungen oft eher die Regel als die Ausnahme.

Dass sich hier in den kommenden Jahren etwas ändert, scheint ein Wunschtraum zu sein. Und das, obwohl alle Bundestagskandidaten in Sachen Bahnanbindung für die Region eine starke Meinung vertreten und sich dafür einsetzen wollen – viele von ihnen wohl auch aufgrund des eigenen Erlebens.

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Es gibt auch gute Ideen

Dabei gibt es Ideen, wenigstens den Nahverkehr im Landkreis und die Anbindung der größten Stadt am Bodensee in andere Teile des Landes zu verbessern. Die verstauben allerdings zusehends in den Schubladen der Verantwortlichen.

Da wären Pläne zur sogenannten Agglo-S-Bahn bis nach Kreuzlingen, bei der der Seehas sogar im Viertelstundentakt verkehren könnte. In diesem Zuge müssten eine zweigleisige Rheinbrücke und Bahnüberführung am Sternenplatz samt neuer Bahnsteige und ein entsprechender Haltepunkt geschaffen werden. Ein Vorteil wäre das allerdings nicht nur für den Seehas, sondern auch für den gesamten Bahn- sowie den innerstädtischen Busverkehr.

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Knapp 20 Kilometer entfernt soll die Bodenseegürtelbahn ab Radolfzell bis nach Friedrichshafen endlich modernisiert werden. Geplant sind zusätzliche Gleise, die Elektrifizierung der Strecke und der barrierefreie Ausbau. Die geschätzten Kosten von knapp 650 Millionen Euro bereiten aber aktuell noch Kopfzerbrechen – und das Vorhaben steht auf dem temporären Abstellgleis. Ebenso wie eine gesamte Region, wenn nicht der Bund endlich großflächig in die marode Infrastruktur auf der Schiene investiert.