Jennifer Moog, Marcel Jud und Eva Marie Stegmann

Wo steht Konstanz im Vergleich?

Der Inzidenzwert im Landkreis Konstanz liegt laut Landratsamt bei 139,7. So viele Neuinfizierte pro 100.000 Einwohner gab es in den vergangenen sieben Tagen. In Konstanz gab es 183 Neuinfektionen. Hochgerechnet auf 100.000 Einwohner läge der Inzidenzwert bei 211,9. Am 6. November Tage zuvor lag er laut Oberbürgermeister Uli Burchardt bei 180 bis 190. „Die Situation ist besorgniserregend, das Infektionsgeschehen ist sehr hoch“, sagt er in einem Video auf der Webseite der Stadt.

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Im Klinikum liegen 26 Personen mit oder mit Verdacht auf Covid-19. Keine andere Kommune im Kreis hat so viele Neuinfektionen wie Konstanz. Allerdings ist es die größte Stadt. Zum Vergleich: In Allensbach haben sich innerhalb von sieben Tagen nur 16 Personen neu infiziert. Rechnet man die Inzidenz von Allensbach auf 100.000 fiktive Einwohner, läge sie bei 225,9 und damit deutlich über den 211,9 von Konstanz.

Polizei: Jeder Zehnte war in Quarantäne

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Symbolbild | Bild: Friso Gentsch/dpa

Wie viele Mitarbeiter des Polizeipräsidiums Konstanz derzeit am Corona-Virus erkrankt sind, will Pressesprecher Uwe Vincon aus sicherheitstechnischen Gründen nicht verraten. Dennoch heißt es: „Ja, es gibt einzelne wenige Fälle unter den Mitarbeitern.“ Von den mehr als 1500 Mitarbeitern habe es bisher 184 Quarantänefälle gegeben. 163 davon seien wieder im Dienst.

Von 32 bekannten Krankheitsfällen seien bis auf wenige, ebenfalls alle wieder bei der Arbeit. Von einem Mitarbeiter-Engpass sei man daher weit entfernt. Sollte es aber so weit kommen, würde sich das Präsidium in Konstanz mit dem Landespolizeipräsidium in Verbindung setzen, so Vincon. Pläne, die dafür sorgen sollen, dass die Polizei funktionsfähig bleibt, seien für diesen Fall bereits vorhanden. Dennoch sagt Vincon: „Bei deutlich mehr Personalausfällen werden wir uns dann wohl nicht mehr um jede Ruhestörung und ein wenig zu schnell fahrende Fahrzeuge kümmern können.“

Handel: Edeka hat sofort reagiert

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Symbolbild | Bild: Hanser, Oliver

Dennis Fritzsche, Sprecher von den Edeka Baur Frischemärkten, berichtet, wie das Unternehmen bei zwei Coronafällen unter den Mitarbeitern im Edeka Center Baur an der Reichenaustraße, die Ende Oktober auftraten, vorgegangen ist. „Sofort nach Bekanntwerden haben wir einer etwaigen Quarantäneanordnung vom Gesundheitsamt vorgegriffen und entschieden, die betroffenen Bereiche vorübergehend zu schließen, sämtliche potenziellen Kontaktpersonen identifiziert und in Quarantäne geschickt.“

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Sofort seien weitere Mitarbeiter getestet, sei alles gereinigt und desinfiziert worden. Die Tests fielen negativ aus. „So konnten wir die Ausbreitung des Virus effektiv verhindern“, sagt Fritzsche. Alles, was die Kunden mitbekamen: Die Fisch- und Käsetheken waren vorübergehend geschlossen. Die Fischtheke ist bereits wieder offen und die Käsetheke folgt am Donnerstag.

Kitas: Vorbereitung auf Verschärfung der angespannten Lage

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Symbolbild | Bild: Daniel Naupold/dpa

Die Situation bei den Kindertagesstätten ist angespannt, so Mandy Krüger, Pressesprecherin der Stadt Konstanz. Bereits in rund einem Drittel aller Kitas in Konstanz sei es zu Corona-Fällen sowohl bei Kindern als auch Erziehern oder Eltern gekommen. Genaue Zahlen kann sie allerdings nicht nennen, weil nicht alle Träger ihre Fälle an die Stadt melden würden.

Auch personell sei es derzeit angespannt. Mitarbeiter würden nicht nur wegen Corona fehlen, sondern auch wegen anderer Krankheiten. Hinzu kämen Angestellte in Quarantäne. Krüger sagt: „In einigen Einrichtungen ist es dadurch schon zu deutlichen Einschränkungen in der Betreuung gekommen bis hin zur kurzzeitigen Schließung einzelner Gruppen aufgrund von Personalmangel.“ Die Stadt geht davon aus, dass sich die Situation über die Winterzeit weiter anspannen wird. Deshalb habe es bereits Gespräche mit dem Elternbeirat gegeben, um sich gemeinsam vorbereiten zu können.

Klinikum: Einzelne Infektionen kamen von außen

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Symbolbild | Bild: Marcel Kusch/dpa

Zu einzelnen Corona-Fällen soll es am Klinikum Konstanz bereits gekommen sein. Von Krankenhauschef Marcus Schuchmann hieß es auf Anfrage: „Es gab einzelne Infektionen, die von außen reingetragen wurden. Aber es gab bis jetzt keine Ausbrüche, durch die größere Einheiten ausgefallen wären. Es schwächt uns bisher nicht nachhaltig.“ Konkrete Zahlen nannte er nicht.

Einen aktiven Corona-Fall gibt es aktuell bei der Rettungswache Konstanz des Deutschen Roten Kreuzes, so Rettungsdienstleiter José da Silva. Eine weitere Mitarbeiterin sei in Quarantäne, doch sie sei bereits negativ getestet und zeige keine Symptome.

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Bisher von einem positiven Corona-Fall unter den Mitarbeitern verschont geblieben sind die Malteser, so Stefan Senn, Geschäftsführer. Auch wenn die Mitarbeiter unter anderem in Pflegeheimen Corona-Tests durchführen würden. Getestet würden Mitarbeiter derzeit bei Symptomen, eine Teststrategie sei in Arbeit.

Rathaus: Sicherheitsingenieur entwickelte Vorsichtsmaßnahmen

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Symbolbild | Bild: Timm Lechler

Das Rathaus Konstanz wirkt verwaist, nur in wenigen Büros sitzen einzelne Mitarbeiter. Ein Sicherheitsingenieur hat ein Konzept zum Betrieb unter Corona-Bedingungen erarbeitet, sagt Pressesprecherin Anja Fuchs. Das Ergebnis: Obwohl es einzelne Coronafälle unter den Mitarbeitern gebe, habe es keine Ausbreitung gegeben. „Wir liegen im einstelligen Bereich.“

Die entsprechenden Mitarbeiter seien in Quarantäne. „Die meisten von uns sind ohnehin im Home-Office“, so Anja Fuchs. 450 Mitarbeiter insgesamt. Die Erkrankungen führten nicht dazu, dass Ämter ausfielen. „Die Arbeit der Personen bleibt liegen, wie wenn sie Grippe hätten.“ Immer mal wieder habe es Coronafälle in Rathaus und Verwaltung gegeben, schon im Frühjahr. „Vom Sicherheitsingenieur kamen gute Anweisungen, die die Teams gut umgesetzt haben“, so Fuchs.

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