Die desolate Haushaltslage der Stadt Konstanz nötigt zum Sparen. Gleichzeitig sucht die städtische Kämmerei nach Einnahmequellen. Auf deren Anraten beschloss der Konstanzer Gemeinderat im Dezember die Erhöhung der Hundesteuer zum 1. Januar 2022. Für den Ersthund werden statt bisher 108 jetzt 120 Euro pro Jahr fällig. Für jeden weiteren Hund müssen die Besitzer statt bislang 216 nunmehr 240 Euro zahlen. An den 900 Euro für Listenhunde ändert sich nichts.
Durch die Hundesteuer nimmt die Stadt derzeit 294.036 Euro ein; die Kämmerei rechnet ab 2022 mit Mehreinnahmen in Höhe von 30.000 Euro pro Jahr. In ihrer Vorlage schreibt die Kämmerei: „Im Kreis Konstanz haben aktuell bereits die Gemeinde Gottmadingen und die Stadt Radolfzell einen Steuersatz von 120 Euro.“
Ein Blick über den Konstanzer Tellerrand: Auch in der Gemeinde Reichenau wurde jetzt die Hundesteuer erhöht und zwar von 84 auf 96 Euro für den Ersthund, für einen weiteren das Doppelte. In Singen kostet der Ersthund 96 Euro, der Zweithund 192 Euro. Freiburg erhebt 102 Euro für den Ersthund und 204 Euro für den Zweithund.
Das halten Konstanzer Hundehalter von der Steuererhöhung:
Brigitte Mairhofer, hier mit einem Tibet-Terrier und einem Labrador, sieht die Erhöhung kritisch, denn: „Eine gewisse Gegenleistung könnte man erwarten. Aber es gibt nichts; keinen Hundebadeplatz, keinen ausgewiesenen Hundespazierweg. Und die hohe Kampfhundesteuer finde ich auch nicht richtig; da sollten eher die Halter auf Eignung überprüft werden.“
Franz-Josef Wesselbaum mit seinem Colly sagt:“ Im Grunde genommen brauchen sie einfach nur Geld. Und von den Hundebesitzern ist das Geld leicht über die Hundesteuer zu bekommen. Manchem Hundebesitzer wird die Erhöhung weh tun.“
Nicole Händle mit ihrem Neufundländer meint: „Ich frage mich, für was die Hundesteuer erhoben wird. Wir haben hier keine Hundestrände oder irgendetwas speziell für Hunde. Letzten Endes haben wir nichts von der Steuer.“
Monika Schickel mit Frodo, einer „ungarischen Mischung aus Dackel und Fledermaus“, sagt über die Steuererhöhung: „Es ist eine Unverschämtheit, dass man exakt das Doppelte für einen zweiten Hund zahlen muss. Das ist eine Hundevermeidungssteuer. Ich denke, zwei Hunde werden sich viele nicht leisten können, dabei wäre es für Hunde toll; es sind ja schließlich Rudeltiere.“

Michael Holzapfel meint: „Wenn die Erhöhung der Hundesteuer zweckmässig und zweckgebunden eingesetzt wird, bin ich dafür. Aber wenn die Hundesteuer ohne Verbesserung der Infrastruktur wie Hundetüten erhöht wird, dann bin ich dagegen. Konstanz ist schon teuer genug und als Hundebesitzer wird man gegenüber andern Tierhaltern genug besteuert.“