Die bundesweit geführte Debatte um Sicherheit vor Gewaltangriffen im öffentlichen Raum ist mit voller Wucht in Konstanz angekommen. Drei junge Männer im Alter von 17, 18 und 19 Jahren wurden am frühen Sonntagmorgen, 2. Februar, mitten in der Fußgängerzone durch Messerstiche schwer verletzt. Einer schwebte zeitweise in Lebensgefahr.

Die beiden Täter hatten laut Polizeiangaben zuvor die Mädchen beleidigt, mit denen die Opfer unterwegs waren. Die Polizei fahndet nach zwei Personen, die Deutsch mit ausländischem Akzent sprachen. Die Ermittler gehen von einer Tötungsabsicht aus.

Die Polizei hat einen Zeugenaufruf herausgegeben, um die Täter ausfindig zu machen und die Tat genauer rekonstruieren zu können. Laut dem Polizeipräsidium Konstanz schwebte am Tag nach der Tat keiner der drei Männer mehr in Lebensgefahr. Die Ermittlungen laufen, aber vieles in dem Fall ist noch unklar.

Was wir wissen

Drei junge Männer wurden in der Nacht auf Sonntag, 2. Februar, in der Konstanzer Fußgängerzone schwer verletzt. Die drei sind laut der Polizei Konstanz 17, 18 und 19 Jahre alt und gingen gegen 2.30 Uhr in Begleitung von drei jungen Frauen von der Hussenstraße in Richtung Wessenbergstraße.

Auf Höhe des Obermarktes seien zwei unbekannte Männer von hinten an die Gruppe herangetreten und hätten die jungen Frauen beleidigt, schreibt das Polizeipräsidium Konstanz in einer am Montag veröffentlichten Pressemitteilung.

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Daraufhin sei es demnach zunächst zu einem verbalen Streit und danach zu einer körperlichen Auseinandersetzung gekommen. Dabei hätten die unbekannten Männer den Jugendlichen und die beiden jungen Erwachsenen durch mehrere Messerstiche schwer verletzt. Die Messerattacke hat sich auf der Wessenbergstraße zwischen Obermarkt und Münzgasse zugetragen. Anschließend seien die Täter geflüchtet.

Hier geschah es: Auf der Wessenbergstraße, zwischen Obermarkt und Münzgasse, wurden die drei jungen Männer attackiert.
Hier geschah es: Auf der Wessenbergstraße, zwischen Obermarkt und Münzgasse, wurden die drei jungen Männer attackiert. | Bild: SK

Rettungswagen brachten die drei Verletzten in umliegende Krankenhäuser. Der 19-Jährige musste laut Polizeiangaben notoperiert werden. Nach SÜDKURIER-Informationen wurde er auch an lebenswichtigen Organen verletzt. Die Blutspuren am Tatort zeigen das Ausmaß der Gewalt. Am Montagmittag hieß es, alle drei jungen Männer seien mittlerweile außer Lebensgefahr.

Die unbekannten Täter sollen rund 30 Jahre alt sein. Der Polizei liegen Beschreibungen vor. Laut der Pressemitteilung hat einer der Männer dunkelblonde oder rötliche Haare und einen rötlichen Stoppelbart. Der andere hat demnach dunkle, lockige Haare und einen Bart mit Ziegenbart. Beide sprachen Deutsch mit ausländischem Akzent, so die Polizei.

Fest steht auch, dass auch eine der jungen Frauen verletzt wurde. Sie bekam laut Polizeiangaben einen Schlag gegen den Kopf. Sie musste sich jedoch nicht in ärztliche Behandlung begeben. Die anderen beiden jungen Frauen blieben körperlich unverletzt.

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Die Ermittlungen des Kriminalkommissariats Konstanz laufen auf Hochtouren. Zeugen, die Hinweise zu der Tat oder den unbekannten Tätern geben können, werden gebeten, sich mit der Polizei Konstanz unter der Telefonnummer 07531 9952222 in Verbindung zu setzen.

Aufgrund der Schwere der Tat ermittelt die Kriminalpolizei nicht wegen schwerer Körperverletzung, sondern wegen eines versuchten Tötungsdelikts, so eine Polizei-Sprecherin auf SÜDKURIER-Nachfrage.

Was wir nicht wissen

Einige Dinge sind in dem Fall des Messerangriffs in Konstanz noch undurchsichtig. Unklar ist beispielsweise, ob die beiden Täter vor der Messerattacke schon auffällig geworden sind. Die Polizei erhofft sich auch hier Erkenntnisse durch den Zeugenaufruf. Es gibt auch noch keine gesicherten Informationen, wohin die Täter geflüchtet sind.

Ob sich Opfer und Täter gekannt haben oder sich zuvor schon begegnet sind, steht derzeit noch nicht fest. „Man geht davon aus, dass sie sich nicht gekannt haben“, so die Pressesprecherin der Polizei. Sobald die Opfer vernehmungsfähig seien, erhoffe sich die Polizei nähere Erkenntnisse.

Ob beide Täter mit einem Messer bewaffnet waren oder nur einer der beiden, dazu macht die Pressestelle des Polizeipräsidiums Konstanz auf SÜDKURIER-Nachfrage zunächst keine Angaben. Unklar ist also auch, ob die sechsköpfige Gruppe – die drei Frauen und die drei später verletzten Männer – von beiden Männern mit Messern angegriffen wurde oder ob es sich nur um einen bewaffneten Mann gehandelt hat.

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Auch Details zu dem oder zu den Messern gibt die Polizei mit Hinweis auf die noch laufenden Ermittlungen nicht heraus. Um welche Art von Messer es sich gehandelt hat, wie lang und wie beschaffen die Klinge war, auch das weiß – wenn überhaupt – nur die Polizei und die Täter. Auskünfte zu den genauen Verletzungen der Opfer gibt das Polizeipräsidium zunächst ebenfalls nicht bekannt.