Im Technischen Ausschuss forderten vor allem Stadträte der Freien Grünen Liste kreative Lösungen, um auch auf Baufenstern das vorhandene Grün zu erhalten. Martin Wichmann, Leiter der Abteilung Umwelt bei der Stadt Konstanz, sieht nur wenig Spielraum für die Politik. Ausgenommen von vier Bäumen, so sagt Wichmann, seien alle auf dem Grundstück des künftigen Bauherrn am Telekomhochhaus gelegen.

Die Bäume wurden für den Tiefgaragen-Bau gefällt

Das Hochhaus baut die Firma BPD Immobilienentwicklung um. Sie will 96 neue Wohnungen und drei Gewerbeeinheiten realisieren, zudem Neubauten für 100 Eigentumswohnungen und 50 Mietwohnungen, eine mehrgruppige Kita sowie einigen Gewerbeflächen.

Die Stadt habe schon die zentrale Lage geltend gemacht, um die Stellplätze für Autos gegenüber den Vorgaben in der Landesbauordnung um 30 Prozent zu reduzieren, stellte Martin Wichmann fest.

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Die restlichen Stellplätze aber müssten gebaut werden. Die Tiefgarage sei da die beste Lösung. Auf dieser wiederum sei es nicht möglich, Bäume zu erhalten. Dass diese nun verschwunden sind, habe er nicht verhindern können: „Ich kann die Fällung nicht versagen.“ Betroffen sei vor allem das Grün in Richtung Schule und auf dem Spielplatz. Dieser könne nur noch bis zum Baubeginn im Sommer genutzt werden.

Stadträtin: „Das macht mich wahnsinnig wütend“

Über eine größere Blaubuche am Rande des Baufelds habe man diskutiert. Der Erhalt sei aber auch nicht in Frage gekommen. Als Ersatz für die gefallenen großen Bäume müssten neue gesetzt werden. Teilweise müsse eine Gebühr von 10.000 Euro pro großem Baum gezahlt werden.

Wichmann betonte, dass er für den Schutz eines Baumes auch bis vors Gericht gehe, er in diesem Fall aber keine Rechtsgrundlage habe, um den Bauherrn auszubremsen. Der Bebauungsplan definiere ein klares Baufenster.

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Gisela Kusche, Stadträtin der Freien Grünen Liste, haderte dennoch mit dem Prozess: „Das macht mich wahnsinnig wütend.“ Sie forderte von der Stadtverwaltung die offene Information, wenn Bäume gefällt werden müssen. „Wir können nicht Klimastadt sein – und dann solche Bäume fällen.“

Sie kündigte an, künftig bei jedem Projekt zu fragen, wie viele Bäume da fallen sollen, und wie man dieses verhindern könne. „Es kann nicht so weiter gehen.“

Gebhardwiese soll öffentlich zugänglich bleiben

Die Fraktionskollegin Christel Thorbecke warf der Verwaltung ebenfalls vor, im Vorfeld nicht kommuniziert zu haben, dass die Bäume verschwinden sollen. Sie forderte: „Man muss kreativ denken, um solche Fällungen zu verhindern“. Künftig solle darüber gesprochen werden, welche Möglichkeiten sich bieten.

Peter Müller-Neff, ebenfalls Vertreter der FGL, bemängelte: „Auf Bäume wird keine Rücksicht genommen.“ Über einen Bebauungsplan sei es möglich, ein Baufenster enger zu ziehen, um einen Baum zu schützten. Von dieser Möglichkeit solle die Politik Gebrauch machen.

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Bürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn erklärte daraufhin: „Wir kämpfen um die Lösungen. Wir kämpfen um die Bäume.“ Die Grünfläche auf der Gebhardwiese und die Brunnen sollen weiterhin öffentlich zugänglich bleiben.