Karin Becker traut sich was und das tut richtig gut. Während der Gemeinderat auf Anraten von Oberbürgermeister Uli Burchardt die Debatte ums Geld in das nicht öffentlich tagende Schattenparlament einer Kommission verlegt hat, zeigt die Theaterintendantin klare Kante. Und das in mehrfacher Hinsicht.
Nicht überraschend ist dabei ihr Hinweis auf die Grenzen des Sparens – da wird es allen Ressorts im Rathaus nicht anders gehen. Echten Respekt aber verdient die Intendantin, weil sie die Grundstruktur des Haushalts infrage stellt: Demokratie gibt es nicht für lau, weshalb die Einstufung von Kultur als Freiwilligkeitsleistung ein hochgefährliches Prinzip ist.
Karin Becker übernimmt damit den Job der Politik, und etwas Besseres kann der Kultur und dem Theater nicht passieren. Zugleich nährt ihre Courage die Hoffnung, dass die Politik die Diskussion ihrerseits in dieser Klarheit und Schärfe aufnimmt. Spätestens dann, wenn sie aus der Klausur wieder an die Öffentlichkeit tritt.