Auf der Markstätte führt ein einziger Baum ein kümmerliches Dasein, die Hofhalde ist ein Geviert aus Stein, der Augustinerplatz bestenfalls spärlich bepflanzt, der Stephansplatz zwar von schönen Bäumen gesäumt, aber sonst eine Asphaltfläche. In Konstanz erinnern viele Plätze eher an Betonwüsten.
Der Mangel an Grün ist umso schwerwiegender, weil Bäume für die Umwandlung von CO2 in Sauerstoff und als Schattenspender eigentlich unverzichtbar sind. Haben Sie Ideen für einfach umsetzbare Lösungen, die Stadtklima und Aufenthalt verbessern? Was wünschen Sie sich für die Konstanzer Plätze?
Hoffnung auf baldige Veränderung
Soll die Innenstadt grüner werden? Uschi Schulz aus Konstanz hat uns dazu folgenden Leserbrief geschickt: „Ja, unbedingt. Zum einen wegen des schnell fortschreitenden Klimawandels und zum anderen auch, um einen ‚Wohlfühl-Charakter‚ zu erreichen. Die Marktstätte ist mir schon lange ein Dorn im Auge. Sie sieht aus wie ein Flickwerk, wie Wollen aber nicht Können. Ich möchte fast sagen, dass es mir, als dort noch Parkplätze waren, besser gefallen hat, als heute. Aber nun soll ja –hoffentlich – bald eine Veränderung stattfinden. Ich könnte mir zum Beispiel in der Mitte dieses Platzes eine Baumreihe vorstellen und um jeden oder jeden zweiten Baum ein Bankrondell. Die Außengastronomie müsste ihre Sitzplätze, die ohnehin nur im Sommer relevant sind, etwas anders arrangieren, sodass Lieferdienste, Krankentransporte um im Notfall natürlich auch die Feuerwehr und Rettungsdienste freie Fahrt hätten. Somit hätten wir schon mal einen der vielen weiteren Plätze endlich wieder zum gemütlichen Verweilen und ansprechend gestaltet und wie schon erwähnt, auch für den Klimawandel etwas Gutes getan.“
Wir sollten mehr Grün wagen
Auch der Konstanzer Wolfgang Münst wünscht sich mehr Grün in der Stadt. Er schreibt dazu: „Die jetzigen Platzgestaltungen in der Konstanzer Innenstadt wurden sämtlich ab Mitte des 20. Jahrhunderts umgestaltet. Sie sind vom städtebaulichen Ideal des ‚toskanischen Platzes‘ geprägt, wir denken hier an den Campo in Siena, die Piazza della Signoria in Florenz – Bäume und Grün suchen wir hier wie dort vergebens. Und dennoch lieben wir das städtische Leben auf diesen Plätzen, die Bühne sind für Menschen, Architektur, Denkmäler und die Kunst. Auch in Konstanz waren Münsterplatz und Marktstätte historisch ‚baumlose‘ Plätze. Dennoch ist es notwendig, dieses städtebauliche Leitbild – Konstanz versteht sich ja als die nördlichste Stadt Italiens – angesichts der Veränderungen durch den Klimawandel kritisch zu hinterfragen. Bereits im 19. Jahrhundert wurde beispielsweise der nördliche Münsterplatz nach dem teilweisen Abbruch des Kreuzgangs begrünt und ist heute mit Hecken und alten Kastanien ein Stück wertvolles Grün in der Konstanzer Altstadt. In diesem Sinne können und sollten wir heute – ohne historische Bausubstanz abzureißen – mehr Grün wagen. Beispielsweise war der Pfalzgarten historisch kein gekiester Platz. Eine Wiederbegrünung dieses Platzes wäre von daher nicht nur gut fürs Stadtklima, sondern auch im Sinne des Denkmalschutzes die Rekonstruktion eines historischen städtischen Parks.“
Grünere Innenstadt? Auf alle Fälle!
Cornelia Menrad aus Konstanz meint dazu: „Die neue Seite Stadtgespräch finde ich erst mal eine sehr gute Idee. Soll die Innenstadt grüner werden? Auf alle Fälle! Ganz besonders denke ich an die Marktstätte, die sich im Sommer sehr aufheizt. Unser Eingangstor zur Stadt finde ich wirklich hässlich. Durch Blumenkübel, mehr Bäume, Blumenkästen an den Häusern wäre der Eindruck doch sehr viel positiver und das Klima besser. Dass dort jetzt zu dem einen Baum noch 3,4 Bäume gepflanzt werden sollen ist ja schon mal gut. Aber die gesamte Markstätte sollte durch Pflanzen aufgewertet werden. Die Lokale breiten sich immer weiter aus. Eine Reihe Stühle und Tische auf jeder Seite weniger – dafür Pflanzkübel, Bäume etc. Dann unter den Bäumen Sitzgelegenheiten mit Lehne wären sehr, sehr schön. Für eine Fahrspur für Taxi, Notdienst usw. wäre immer noch Platz. Ich lasse mich überraschen.“
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