Hans Jürg Buff hatte schon lange den Traum, ein Hotel am Wasser zu bauen. Als er davon hörte, dass auf dem Büdingen-Areal ein Grundstück mit gültigem Bebauungsplan frei ist, fuhr er hin und war sofort begeistert. „Ich dachte mir: Wenn hier noch niemand gebaut hat, ist was faul“, erzählt er bei einem Rundgang über die Baustelle seines Luxushotels mit dem Namen Sea Palace.

Und tatsächlich: Einsprüche von Anwohnern und Kritik des Vereins Bürgerpark Büdingen verzögerten den Bau deutlich. Doch Buff sagt: „Ich bereue gar nichts. Widerspruch gibt es immer. Ich schaffe hier 250 Arbeitsplätze und bezahle sehr viel Geld dafür, dass ein wunderschöner Park entsteht.“
Was ihn aber wirklich ärgert: „Dem Verein Bürgerpark Büdingen ging es nie wirklich um die gefällten Bäume. Die wollten einfach verhindern, dass hier überhaupt gebaut wird, und lieber ihr Hundeklo behalten.“

Aufgebracht schiebt er hinterher: „Das Gelände ist seit 130 Jahren Bauland. In Deutschland stimmen die Relationen beim Naturschutz nicht mehr. Jeder Käfer kann hier ein Projekt verhindern.“ Dabei sei auch er für den Naturschutz: Auf dem Hoteldach wird eine Photovoltaikanlage installiert und das Schwimmbad als Wärmespeicher genutzt.
Bäume werden gefällt, andere neu gepflanzt
„Wir pflanzen außerdem 70 Bäume und 220 andere Gehölze“, sagt Buff und zeigt dann auf einen stattlichen Baum in der Nähe des Außenpools. „Um dessen Wurzelwerk zu schützen, haben wir eine Konstruktion umgesetzt, die mich 100.000 Euro kostet“, so der 63-Jährige.

Kritik üben die Gegner auch an der Höhe des Baukörpers und an nachträglich genehmigten Personalzimmern, die der Investor und spätere Hotelbetreiber auf der Tiefgarage baut.
Dazu sagt Hans Jürg Buff: „Der Fußabdruck des Gebäudes wird dadurch nicht größer und wir halten den Bebauungsplan ein. Die Personalzimmer muss ich nun selbst errichten, nachdem ich keine geeigneten Wohnungen auf dem Konstanzer Markt gefunden habe.“ Für die 48 Personalzimmer streicht er 20 Gästezimmer.
Einspruch einer Anwohnerin gegen die Aufstockung
Patrick Pfeiffer vom Vorstand des Vereins Bürgerpark Büdingen weist auf den Einspruch einer Anwohnerin gegen die erneute Aufstockung hin. „Dieser ist unseres Wissens noch nicht beschieden“, sagt er.
In der Vergangenheit habe die Stadt die Anwohner nicht immer darüber informiert, wie sie deren Einsprüche beurteilt. „Viele sehen deshalb inzwischen davon ab, weitere Einwendungen geltend zu machen“, so Pfeiffer.

Trotz der Verzögerungen hat der Hotelbau nun etwa die Halbzeit erreicht. Im Inneren nehmen die unterschiedlich großen hölzernen Zimmer langsam Gestalt an. Beliebt seien in der gehobenen Hotellerie Einheiten, bei denen Mann und Frau je ein eigenes Schlafzimmer und Bad haben, beide verbunden mit einem gemeinsamen Wohnzimmer in der Mitte. „Von diesen Einheiten bieten wir 18 Stück“, sagt Buff.
Auch der Innen- und Außenpool sind schon erkennbar. „Hier kommen das Solebad und das Gradierwerk hin“, zeigt der 63-Jährige. Ein Gradierwerk dient der Salzgewinnung aus Sole. Besondere Diäten und Entgiftung, Gang-Analysen mit darauf abgestimmten Anwendungen und tiefgehende Blutanalysen sollen die Gesundheit der Gäste verbessern, die mindestens eine Woche im Hotel buchen müssen. Therapeutisch ideal seien drei Wochen.

Schlafen in künstlich erzeugter Höhenluft
Das Sea Palace Hotel ist also keine Unterkunft für Gäste, die einfach nur Urlaub am Bodensee machen möchten. „Nachts gibt es hier kein WLAN, wir stimmen die Beleuchtung auf das Tageslicht ab und alle Gäste können in künstlich erzeugter Höhenluft schlafen“, erläutert der Schweizer.
Obwohl der Aufenthalt mindestens 1000 Euro pro Nacht kostet, ist sich der spätere Betreiber sicher: „Wenn das hier nicht läuft, verstehe ich die Welt nicht mehr.“ Erste Verträge mit Angestellten seien unterschrieben, ein Ärztlicher Leiter gefunden. Diese Position wird Claas Hohmann übernehmen, derzeit Ärztlicher Direktor einer Klinik nahe München.
Auch Michael Rebholz vom gleichnamigen Architekturbüro ist begeistert vom Projekt. „Es ist eines der größten Gebäude in Holzbauweise in Deutschland und in vielen Belangen eine Herausforderung“, schreibt er dem SÜDKURIER.
„Wir haben einen super engagierten Bauherrn mit tollen Visionen, was Gesundheit angeht. Dadurch haben wir selbst viel gelernt und umgesetzt, leider gepaart mit sich extrem schnell verändernden Rahmenbedingungen in Hinblick auf Zinsen, Baukosten und Materialverfügbarkeit.“ Dies sei ein wahrer Kraftakt, doch „er macht Spaß und ich bin sicher, dass das Projekt sehr erfolgreich wird“, so Rebholz.
Die Eröffnung plant Hans Jürg Buff nun für das dritte Quartal 2024.