Sind sie zu viele, zu schnell, zu rücksichtslos? Oder bräuchten Fahrradfahrer mehr Raum und Rechte in Konstanz? Zwei Reporterinnen der Lokalredaktion sind ganz unterschiedlicher Meinung. In ihrem Pro und Contra, das Anfang November zu diesem Thema veröffentlicht wurde, haben sie verschiedene Argumente ausgetauscht.

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Doch die Lokalredaktion hat Meinungen nicht für sich gepachtet. Auch unsere Leser haben sich daraufhin zu Wort gemeldet. Die folgenden Schreiben sind bei der Lokalredaktion Konstanz eingegangen.

Uwe Steinhusen hält die Situation für absurd. Der Konstanzer schreibt: „Wie die Radfahrer-Manie in Absurdität umschlagen kann, zeigt die Rheinuferpromenade unterhalb des Bodenseeforums. Oberhalb der Rheinuferböschung verlaufen drei Streifen der Promenade entlang; ein Kies-Sandstreifen, ein breiter geteerter Straßenteil und dann wieder ein Kiessandstreifen vor den Häusern, der breit genug ist für eine Radfahrerstraße in beiden Richtungen. Aber nein, die Radfahrer fahren auf dem geteerten Mittelteil, die Mehrheit der Fußgänger geht auch dort – es gibt ein großes Durcheinander und auch Gefahren. Sollen gehbehinderte Menschen, Mütter mit Kinderwagen und Gruppen von Menschen auch Rollstuhlfahrer auf dem Kiesstreifen gehen? Nein, dass machen sie nicht. Die Vernunft sagt, auf dem dritten Streifen vor den Häusern eine Fahrradstraße einzurichten. Das ist dann ein Vorteil für Radfahrer und Fußgänger.“

Handlungsbedarf sieht Jürgen A. Reimann. Er fasst seine Meinung zu diesem Thema wie folgt zusammen: „Es besteht jede Menge Handlungsbedarf, aber für vieles ist Konstanz gar nicht zuständig, z. B. das Kennzeichen an Fahrrädern. Für mich schon lange überfällig, verbunden mit dem Nachweis einer Haftpflichtversicherung. Leider sind die Radfahrer in Summe betrachtet die schlechtesten Verkehrsteilnehmer. Hier helfen nur bessere Schulungen verbunden mit deutlich härteren Strafen. Aber sie sind auch die Verkehrsteilnehmer, die von den Verantwortlichen am stärksten benachteiligt werden. Der sich daraus ergebende Frust führt dann wieder zum Missachten der Regeln – ein Teufelskreis.“

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Die Konstanzerin Barbara Dippelhofer-Stiem fragt, wie es um den Schutz der Menschen steht. Sie meint: „Zweifelsohne ist das Fahrradfahren ein Beitrag zum Klimaschutz – hierin stimme ich Frau Wagner zu. Doch wie steht es um den Menschenschutz? Die von Frau Scherrer vorgebrachten Argumente über die Gefährdung jener, die zu Fuß unterwegs sind, überzeugen. Diese Personen sind doppelt bedrängt, nämlich von Kfz und Velos, insofern ist der Hinweis darauf, dass Autounfälle gesellschaftlich akzeptiert seien, Zusammenstöße mit Zweirädern aber nicht, wenig hilfreich. Strengere Kontrollen und vor allem die Kennzeichnungspflicht von Fahrrädern scheinen mir unverzichtbar. Ein gesonderter Schwerpunkt sollte dabei der Beleuchtung gelten. Nach meiner Beobachtung verzichten viele Radler nach Einbruch der Dämmerung auf Lichter; gerade in der dunklen Jahreszeit ist dies fatal und erhöht die Gefahren für wirklich alle, die am Verkehr teilnehmen.“

Mehr Kontrollen wünscht sich Christian Grutz. Er schreibt: „Ich fahre sehr gerne Auto und Fahrrad. Ich fühle mich als Fahrradfahrer in Konstanz nicht eingeengt, weil die Fahrradinfrastruktur nicht stimmt. Allerdings habe ich teilweise Angst vor anderen Fahrradfahrern, die sich nicht an die wichtigen Grundregeln halten und dadurch andere Verkehrsteilnehmer gefährden. Meiner Meinung nach müsste man Fahrradfahrer in gleichem Maße kontrollieren wie Autofahrer. Ich habe noch keine Gemeindevollzugsbeamten gesehen, die falsch geparkte Fahrräder kennzeichnen oder Polizeibeamte, die Fahrradfahrer ohne Licht kontrollieren. Sofern sich das Bewusstsein der Fahrradfahrer nicht ändert, werden wir mit den derzeitigen Zuständen leben müssen.“