Wann hier die ersten Bagger und Kräne stehen, ist bisher kaum abzusehen. In ihrem Plan, im Marienweg in Litzelstetten Wohnungsbau zu ermöglichen, war die Stadt Konstanz bisher eher glücklos – fast zehn Jahre nach dem Grundsatzbeschluss des Handlungsprogramms Wohnen sieht es hier noch so aus wie eh und je.

Dennoch will die Stadt jetzt schon die Erschließung in Angriff nehmen und dafür nach aktuellem Stand über 2,2 Millionen Euro ausgeben. Gebaut werden soll in zwei Schritten, die geschätzt etwa neun und dann nach Fertigstellung der Wohngebäude noch einmal etwa sechs Monate dauern.

Das löst auch in der Konstanzer Kommunalpolitik Fragen aus. Immerhin hatte das Regierungspräsidium die Stadt nach einer beispiellosen Eskalation erst angewiesen, eine Baugenehmigung für die Wobak in der kleinen Seitenstraße mit prächtigem Seeblick zurückzunehmen. Nachbarn wehren sich gegen das Vorhaben in der derzeitigen Form und ziehen dabei so ziemlich alle juristischen Register.

Das könnte Sie auch interessieren

Baubürgermeister: Ein gültiger Bebauungsplan ist nur noch eine Formsache

Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn lässt sich davon nicht beeindrucken: Er gehe davon aus, dass wie im Bebauungsplan vorgesehen auch gebaut werde, denn es seien nur Formalien nicht beachtet worden.

Das lasse sich, wie es in der Sprache des Baurechts heißt, „heilen“. Das erwarte er für Mitte 2024. Wenn das durch sei, sei es wichtig, dass Wobak und auch private Bauherren – 40 Prozent des Baulandes sind nicht in städtischer Hand – sofort loslegen können.

Das könnte Sie auch interessieren

Stadträte fragen: Müssen wir die zwei Millionen jetzt schon ausgeben?

Wenn es hinten und vorne an Geld fehlt bei der Stadt, sei es doch sinnvoll, erst mal zu warten, wer wann wo wie bauen kann, meint dagegen Dorothee Jacobs-Krahnen, Stadträtin der Freien Grünen Liste. Auch Jürgen Faden von den Freien Wählern ist noch nicht so sicher, ob der Bebauungsplan am Ende wirklich so aussieht wie die Stadt sich das vorstellt.

Für Oberbürgermeister Uli Burchardt wiederum ist klar: Hier solle die Stadt auf keinen Fall bremsen, denn es handle sich um „eines der wenigen Grundstücke, wo wir hoffen, dass wir bald Baurecht bekommen in Konstanz“.

Das könnte Sie auch interessieren

Das sehen die Nachbarn etwas anders. Sie betonen, sie hätten nichts dagegen, dass im Marienweg generell gebaut werde. Ein vergleichsweise hoher Gebäuderiegel im seewärtigen Teil des Baufeld störe sie aber massiv, und sie verweisen auf die Entscheidung des Regierungspräsidiums Freiburg gegen die Stadt.

Einer von ihnen, Andreas Haug, zeigt sich deshalb verwundert, warum die Stadt jetzt mit der Erschließung vorprescht. Denn dass es eine Einigung mit den Klägern gegeben habe, sei absolut nicht der Fall, „es gab nicht einmal einen Versuch der Kontaktaufnahme“.

Das könnte Sie auch interessieren