Rund 10.000 Euro Schaden haben nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei drei verkleidete junge Frauen und ein junger Mann vor einer Woche, am 24. Februar, in einer Eisdiele im Bereich der Marktstätte angerichtet. Das geht aus einer gemeinsamen Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Konstanz und des Polizeipräsidiums Konstanz hervor, die am Donnerstag, 3. März, veröffentlicht wurde.

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Was ist am Abend des Schmotzigen passiert?

Gegen 20.30 Uhr verschafften sich vier Personen über eine unverschlossene Eingangstür unberechtigt Zugang zur Eisdiele. Im Innenraum ließen sie ihrer Zerstörungswut freien Lauf, schlugen mehrere Löcher in eine frisch verputzte Wand und zerstörten zwei Arbeitsgeräte. Zudem traten sie einen Stützbalken einer Wand komplett ab.

Als der Inhaber des Geschäfts zurückkehrte, gelang zwei der Eindringlinge die Flucht. Eine 16-Jährige und eine 21-Jährige konnte der Inhaber bis zum Eintreffen der Polizei festhalten. Diese müssen sich nun wegen der gemeinsam begangenen Sachbeschädigung verantworten.

Blinder Zerstörungswut freien Lauf gelassen

Anruf im Polizeipräsidium. Eine solche Dimension von Vandalismus in Konstanz sei außergewöhnlich, merkt Katrin Rosenthal, Pressesprecherin der Polizei, gegenüber dem SÜDKURIER an. „Solch eine Zerstörungswut ist nicht Gang und Gäbe“, sagt sie, zumal die Täterschaft mit großer Gewalteinwirkung vorgegangen sei.

Ein Bild der Verwüstung haben vier Personen am 24. Februar im Eiscafé Nicoletti an der Konstanzer Marktstätte hinterlassen.
Ein Bild der Verwüstung haben vier Personen am 24. Februar im Eiscafé Nicoletti an der Konstanzer Marktstätte hinterlassen. | Bild: Alfredo Nicoletti

Noch immer fassungslos ist die Familie Nicoletti, die seit 22 Jahren das gleichnamige Traditions-Eiscafé an der Konstanzer Marktstätte führt. Seit dem 5. Oktober 2021 lässt sie die Eisdiele von Grund auf sanieren. Die Arbeiten waren fast abgeschlossen. Alle hatten sich auf die Eröffnung gefreut, doch jetzt liegen sie um eine Woche im Verzug.

Die Eröffnung, so Inhaber Alfredo Nicoletti, könne nun wohl erst in zehn Tagen erfolgen. Aber das ist nicht das Schlimmste. Seine Sorge gilt seinem Bruder Dario, der am Schmotzigen Dunschtig versucht hat, das Eigentum zu schützen und die Täter festzuhalten.

Nicoletti: „Das ist unser Geschäft, unser Leben“

„Die Handwerker sind gerade gegangen und Dario kam nach unten, um die Türe abzuschließen“, erzählt Alfredo Nicoletti gegenüber dem SÜDKURIER. Bereits im Treppenhaus habe er Geräusche gehört. Als er die Türe öffnete, habe er vier Personen gesehen, die mit den Arbeitsgeräten, welche die Handwerker dagelassen hatten, auf die Wände einschlugen. „Was macht ihr?“, habe Dario Nicoletti gerufen, wie er jetzt – immer noch entsetzt – erzählt.

Die Ausmaß an blinder Zerstörungswut und Agressivität kann die Familie Nicoletti – (hier von links) Aniello, Dario, Marco, Davide ...
Die Ausmaß an blinder Zerstörungswut und Agressivität kann die Familie Nicoletti – (hier von links) Aniello, Dario, Marco, Davide und Alfredo Nicoletti – nicht begreifen. | Bild: Scherrer, Aurelia

„Sie haben alles kaputt gemacht. Mein Gott! Warum?“, sagt Dario Nicoletti verständnislos und erzählt weiter: „Ich habe dann die noch offene Eingangstüre festgehalten, damit sie nicht rauskommen.“ Es sei wohl eine automatische Handlung gewesen, denn „wir haben viel Geld investiert“. Alfredo Nicoletti fügt hinzu: „Das ist unser Geschäft, unser Leben.“

Während Dario, wie er berichtet, die Türe hielt, „haben sie mich mit dem Handy geschlagen, auch auf den Kopf“. Vater Aniello ergänzt: „Mit der Kante.“ Die Familie Nicoletti hat Dario noch am selben Abend ins Klinikum gefahren. Alle hatten große Sorge wegen der Schläge auf den Kopf, denn: „Er hat Gehörimplantate“, erläutert Alfredo Nicoletti, sichtlich erleichtert, dass ihm nichts wirklich Schlimmeres passiert ist. „Aber die Verletzung an der Seele bleibt“, fügt er an.

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