Die Initiative „Stolpersteine für Konstanz – Gegen Vergessen und Intoleranz“ verlegt am 25. September zwei weitere Stolpersteine: für ein Konstanzer Ehepaar, das in der NS-Zeit Opfer der Judenverfolgung wurde, Rosa und Sally Salomon.

Der Historiker Uwe Brügmann recherchierte für die Initiative die Lebensgeschichte der Salomons. Sally Salomon (1876 in Horchheim geboren) lernte demnach Dekorateur und Verkäufer und ging 1902 nach Konstanz, wo er in der Bodanstraße 8 die Firma Mode- und Sporthaus Union gründete. 1904 heiratete er Rosa Schatz (1882 in Konstanz geboren).

Salomon muss sein Geschäft in der Altstadt aufgeben und wird Verkäufer.

Sally Salomon war Mitglied mehrerer Sportvereine, bürgerlicher Geselligkeitsvereine und einer Züricher Freimaurerloge. Nach der Machtübernahme der Nazis hatte sein Geschäft in der Bodanstraße hohe Umsatzeinbußen, schildert Brügmann.

Am 1. November 1933 musste Sally Salomon sein Geschäft aufgeben. Er verdingte sich dann als reisender Verkäufer von selbst genähten Hemden. Wegen des Antisemitismus war es ab 1937 jedoch praktisch unmöglich, als Jude in Hotels zu übernachten.

Tochter geht in die USA. Vater und Mutter sollen nachkommen.

Elly, die Tochter der Salomons, heiratete 1936 den Weingroßhändler Heinrich Berthold Dukas und emigrierte mit ihm 1939 in die USA (Chicago). Im März 1939 stellte Sally Salomon beim Finanzamt Konstanz für sich und seine Frau den Antrag auf Ausreise nach Kuba und schickte den Hausrat nach Bremen zur Verschiffung. In den Jahren 1940 und 1941 beschlagnahmten die Nazis all solche Güter.

Am 22. Oktober 1940 wurde das Ehepaar Salomon nach Gurs deportiert, wo Sally an Hungertyphus und Rosa an Gelenkrheumatismus erkrankte, wie Brügmann recherchierte. Schwiegersohn Heinrich Dukas in Chicago konnte für das Ehepaar Salomon letztlich Einreisepapiere für die USA beschaffen. Im März 1941 wurde Rosa Salomon in das Hotel „Terminus les Ports“ in Marseille verlegt, Sally Salomon in das Lager „Les Milles“.

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Am 28. November 1941 wurden beide freigelassen und reisten mit Unterstützung der Züricher Logenbrüder und des „Joint Distribution Committee“ in die USA. Mangels Englischkenntnissen bekam Sally nur schlecht bezahlte Jobs. Seine Frau fand gar keine Arbeit.

In den USA musste sich das Paar ein neues Leben aufbauen.

1949 beantragte Sally Salomon die Rente und 1953 Entschädigung für den Verlust seines Vermögens und die Haft in Gurs. Lediglich die 13 Monate von der Deportation bis zur Entlassung aus dem Lager wurden angerechnet. Salomon erhielt eine geringfügige Entschädigung und eine kleine Rente zugesprochen.

Für den von den Nazis beschlagnahmten Hausrat erhielt das Ehepaar nichts. Sally Salomon starb am 17. November 1959, seine Frau Rosa am 19. September 1962 in Chicago.

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