Nach dem riesigen Blaulicht-Einsatz in Konstanz-Petershausen in der Nacht zum Mittwoch, 13. September, gibt es erste Hinweise zur Brandursache. Die Ermittlungen der Polizei dauerten an, erklärte Katrin Rosenthal, Pressesprecherin vom Konstanzer Präsidium, auf Anfrage: „Ein technischer Defekt an einem Akku scheint derzeit jedoch wahrscheinlich“. Damit bestätigten sie Aussagen von Nachbarn, die das Geschehen von Anfang an in der Nacht miterlebt hatten. Demnach handelte es sich um den Stromspeicher eines E-Bikes.
Brennende Lithium-Akkus gelten als schwer zu löschen
Sich selbst entzündende Akkus oder Kurzschlüsse während des Ladens treten immer wieder auf und gelten als Sicherheitsrisiko – auch, weil die Speicher auf Lithium-Basis außergewöhnlich schwer zu löschen sind. Kurz vor Weihnachten 2021 wurde ein Brand bei einem Allensbacher Ehepaar auf defekte oder kurzgeschlossene Akkus zurückgeführt.
Der Wohnungsbrand hatte am Dienstag, 12. September, ab 22.50 Uhr ein enormes Aufgebot von Einsatzkräften beschäftigt. In der Allmannsdorfer Straße kurz vor dem Salzberg waren große Mengen Rauch aus einer Wohnung gedrungen. Laut Polizei war es die 27-Jährige Bewohnerin der betroffenen Wohnung, die die Feuerwehr wegen eines Brandes in ihrem Wohnzimmer rief. Daraufhin räumten Mitglieder der Konstanzer Feuerwehr die Wohnungen in dem Gebäude. Der Einsatz dauerte bis über Mitternacht hinaus in die frühen Morgenstunden des Mittwoch.

Zwölf Fahrzeuge der Feuerwehr waren vor Ort, außerdem Polizeibeamte und der Rettungsdienst. Die Allmannsdorfer Straße war rund eine Stunde in beide Richtungen gesperrt. Davon war auch der Busverkehr der Stadtwerke betroffen. Verletzte waren nach ersten Informationen nicht zu beklagen. Viele Nachbarn verfolgten den Einsatz mit, denn auch Bewohner eines angrenzenden Gebäudes wurden von der Polizei zum Verlassen ihrer Wohnungen aufgefordert.

Feuerwehrleute retten Bewohnerin mit Drehleiter
Die Feuerwehrleute drangen unter Atemschutz in das betroffene Haus vor. Eine Bewohnerin brachten sie mit einer Drehleiter in Sicherheit. Zwei weitere Menschen wurden durch das Treppenhaus ins Freie gebracht. Dazu wurden sie mit Schutzhauben ausgestattet, um eine mögliche Rauchgasvergiftung zu vermeiden. Auch sie bleiben unverletzt, sagte Einsatzleiter Bernhard Gall dem SÜDKURIER vor Ort. Zwei Katzen wurden demnach ebenfalls gerettet.
Nach Angaben des Einsatzleiters waren 51 Frauen und Männer der Feuerwehr an der Einsatzstelle, hauptamtliche Kräfte ebenso wie Freiwillige. Da die beiden Löschzüge Altstadt und Petershausen alarmiert waren, waren auch zwei Drehleiterfahrzeuge vor Ort. Das extrem schnelle Eintreffen der Feuerwehr – die Brandstelle liegt ganz in der Nähe der Wache in Petershausen – verhinderte nach Einschätzung der Beteiligten Schlimmeres.

Nachbarn müssen auf der Straße warten, bevor sie zurückdürfen
Die Feuerwehr wollte noch in der Nacht in den nicht direkt betroffenen Wohnungen die Konzentration von Kohlenmonoxid messen und weitere Überprüfungen anstellen, ob sie wieder betreten werden können. Bis dahin warteten die Nachbarn, unter ihnen auch Kinder und Jugendliche, auf der Straße.
Die Stadtwerke stellten, so die Polizei in einer Mitteilung vom Mittwoch, vorsorglich die Gaszufuhr für das Haus ab. Der Brandschaden, der sich über die betroffene Wohnung, die derzeit nicht mehr bewohnbar ist, bis in das stark verrußte Treppenhaus hinzieht, dürfte demnach im Bereich von rund 250.000 Euro liegen. Auch wenn es eine erste Annahme gibt, sind die Ermittlungen der Polizei zur Brandursache noch nicht abgeschlossen.