Für Sorge unter einigen Bewohnern von Gebäuden in der Konstanzer Stein- und Gottfried-Keller-Straße hatte im Herbst 2021 ein Schreiben der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) gesorgt. Die BImA unterhält im fraglichen Gebiet in Petershausen-West mehrere Liegenschaften.

Den Mietern der Wohnungen dreier Gebäude teilte sie im September 2021 mit, dass ein Abriss der fast 70 Jahre alten Wohnblöcke geprüft werde – um durch Neubauten neuen Wohnraum zu schaffen und weil eine Aufstockung aufgrund statischer Probleme und ungünstiger Bodenverhältnisse nicht in Frage kommt.

Bereits zuvor hatte der SÜDKURIER über die Pläne der BImA berichtet, dass auf einer bisher freien Fläche entlang der Steinstraße ein zusätzlicher Neubau entstehen soll. Einige Mieter, mit denen der SÜDKURIER sprach, befürchteten, dass durch die Neubauten Mieterhöhungen auf sie zukommen. Zudem hatte die Strategie der BImA, in den betroffenen Wohnblöcken nach einem Auszug keine Wohnungen mehr zu vermieten, für Kritik bei Mieterbund und Bürgern gesorgt.

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Kurz darauf versuchte eine BImA-Vertreterin in einer Sitzung des Technischen und Umweltausschusses des Konstanzer Gemeinderats, die Gemüter zu beruhigen: Man werde in der Bauzeit alle Mieter adäquat unterbringen. Diese hätten zudem als erstes Zugriff auf die neuen Wohnungen, und die neuen Mietpreise für den Quadratmeter sollten nicht über zehn Euro steigen. Nun hat die BImA ihre Pläne betreffend Abriss und Neubauten in der Konstanzer Stein- und Gottfried-Keller-Straße noch einmal konkretisiert.

Wann geht es mit den Bauarbeiten los?

Noch in diesem Jahr soll es an die Realisierung des Neubaus entlang der Steinstraße mit 45 Wohnungen gehen, wie Jochen Friedrichs vom städtischen Amt für Stadtplanung und Umwelt (ASU) kürzlich im Technischen und Umweltausschuss ausführte. Auf SÜDKURIER-Nachfrage präzisiert die BImA die Angaben zum Baustart: Losgehen soll es im vierten Quartal 2022, also zwischen Oktober und Dezember.

Bild 1: Wann die Neubau- und Abrissarbeiten bundeseigener Wohnblöcke in Konstanz starten – und was die Miete dann kosten soll
Bild: Schönlein, Ute

„Vorbereitende Maßnahmen wie zum Beispiel notwendige Baumfällungen oder das Freiräumen der Flächen werden jedoch schon vorab erfolgen“, erklärt BImA-Pressesprecher Thorsten Grützner. Zwei Jahre später, im vierten Quartal 2024, soll das Gebäude dann voraussichtlich bezugsfertig sein, so Grützner weiter.

Er bestätigt, dass erst danach, wenn der Neubau fertiggestellt ist, die drei Bestandsbauten in der Stein- und Gottfried-Keller-Straße abgerissen und später durch neue Gebäude mit insgesamt rund 160 geplanten Wohnungen ersetzt werden, wie Jochen Friedrichs vom ASU im Technischen und Umweltausschuss ausführte.

Was geschieht mit den Mietern in den Gebäuden, die abgerissen werden?

Wie von der BImA bereits im Herbst vergangenen Jahres erklärt, sollen Mieter der Bestandsbauten, die abgerissen werden, über die mietrechtlichen Anforderungen hinaus unterstützt werden. Eine Ersatzunterbringung erfolge nach Möglichkeit innerhalb des nahen Umfelds.

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Jochen Friedrichs vom ASU gab nun an, dass der Neubau entlang der Steinstraße als Ersatz für die von den Baumaßnahmen betroffenen Mieter dienen werde. „Das hat mir die BImA zugesichert“, so Friedrichs.

Wie hoch werden die Mieten in den Neubauten sein?

Grundsätzlich werde bei Erst- und Neuvermietungen durch die BImA die jeweils ortsübliche Vergleichsmiete ermittelt, festgesetzt und mietvertraglich vereinbart, führt Pressesprecher Grützner auf SÜDKURIER-Anfrage aus. In Großstadtregionen sowie Städten mit angespannten Wohnungsmärkten sei jedoch eine Mietdeckelung sowohl bei Bestands- als auch Erst- oder Neuvermietungen vorgesehen, so Grützner.

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„Diese Begrenzung sieht vor, dass die Miete auf den Wert festgelegt wird, der die untere Grenze im Mietspiegel für die betreffende Wohnliegenschaft bildet.“ Liege dieser ermittelte Mietwert oberhalb von zehn Euro pro Quadratmeter nettokalt, sei es zulässig, die Miete auf zehn Euro pro Quadratmeter nettokalt zu begrenzen. Und mit diesem Mietpreis müsse bei den BImA-Neubauten an der Steinstraße und Gottfried-Keller-Straße gerechnet werden.