Zugegeben, Pumas wurden noch nicht in der Innenstadt von Konstanz gesichtet, wie es unlängst in Chile der Fall war. Doch auch am schönen Bodensee ist die Wildtierwelt anscheinend mutiger geworden.
In sozialen Netzwerken werden Bilder gepostet von Uhus, die auf Fensterbänken hocken, oder Enten, die im Vorgarten sitzen. Haben die Tiere während des Stillstands vieler menschlicher Aktivitäten ihre eigenen ausgeweitet oder verändert?
Das will ein internationales Forscherteam nun genau wissen, die „Covid-19 Bio-Logging-Initiative“. Mit dabei sind auch Experten aus Konstanz von der Universität Konstanz und dem Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie. Dies teilt die Pressestelle der Uni Konstanz mit. Zentrale Frage der Wissenschaftler unter anderem aus Deutschland, England und Italien ist:
Inwiefern beeinflussen wir Menschen mit unserer Mobilität die Tierwelt?
Der Fokus liegt auf Bewegungsdaten, Verhalten und Stressniveau verschiedener Wildtiere während, vor und nach der Corona-Pandemie. Dazu haben die Forscher etwa Enten, Störche und Elefanten mit Mini-Sendern ausgestattet.
Einer, der im Bodenseeraum Störche und Fledermäuse studiert, ist Martin Wikelski, Direktor am Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie. Er hofft, dass die Ergebnisse des Projekts zu Vorschlägen für ein besseres Miteinander von Mensch und Tier führen werden.
Martin Wikelski sagt: „Niemand fordert Menschen auf, dauerhaft im Lockdown zu bleiben. Aber womöglich werden wir feststellen, dass relativ geringfügige Änderungen unseres Lebensstils und unserer Infrastruktur zu erheblichen Vorteilen für Ökosysteme und Menschen führen.“
Matthias-Claudio Loretto vom Max-Planck-Institut erklärt: „Wir können untersuchen, ob Tiere in unserer heutigen Landschaft vor allem durch bauliche Strukturen wie Straßen und Gebäude oder durch die Anwesenheit des Menschen beeinträchtigt werden.“ Das ist nur eine von vielen Fragen, die als unlösbar galten. Vor Corona.