Für Patric Häusler, den stellvertretenden Leiter des Konstanzer Wasserwerks, ist die Sache klar: „Wir werden die Quagga-Muschel nicht mehr los.“ Er und seine Kollegen treiben großen Aufwand, um mit dem Einwanderer zu leben und ihn so im Zaum zu halten, dass er die Wasserversorgung nicht beeinträchtigt.
„Die Muschel ist in allen Schichten unterwegs“, stellt Häusler fest. Man rücke mit Technik nach. So wurde kürzlich vorsorglich in einer aufwendigen Aktion einer der beiden 250 Kilogramm schweren Körbe zur Trinkwasser-Entnahme des Wasserwerks im Bodensee ausgetauscht. Künftig komme eine Unterwasserdrohne zum Einsatz, um den Korb mit Hochdruck abzustrahlen und so von der sich rasant verbreitenden Muschel zu befreien, so Häusler.
Die Art war im Jahr 2016 erstmals im Bodensee gefunden worden, damals noch in rund 25 Meter Tiefe. Seitdem hat sie sich in allen Wasserschichten festgesetzt, auch in den Uferregionen und an den Rohren der Wasserversorger. Die Muscheln kommen ursprünglich aus dem Aralsee und dem Schwarzen Meer. Vermutlich wurden sie mit Booten und Wassersportlern eingeschleppt.
Stachelige Bälle gegen die Quagga-Muschel
Ein anderer Trick der Wasserwerke besteht darin, mit Druck einen mit Stacheln besetzten Ball durch die Rohre in Richtung See zu schicken. Auch technische Umbauten an der Vorfilteranlage und der Einsatz von Ozon sollen der Muschel begegnen. Ziel dabei: Sie soll nicht in die Aufbereitung des Wassers kommen. Denn wenn sie sich dort festsetzt, dann müssen die Wasserwerke mit Druckverlust rechnen.
Grundsätzlich, so betont Häusler, beeinträchtige die Muschel die Trinkwasserqualität nicht. Aber sie störe den Betrieb des Wasserwerks. Bei einer Ausbreitung an der Entnahmestelle bestehe beispielsweise die Gefahr, dass immer weniger Trinkwasser zum Wasserwerk gelange.