Auf der Suche nach einem Kandidaten für das Amt des Sozial- und Kulturbürgermeisters in Konstanz ist die FGL auf eine alte Bekannte gestoßen. Wie die Singener Bürgermeisterin Ute Seifried auf Anfrage des SÜDKURIER bestätigte, wurde sie von Mitgliedern der FGL-Fraktion im Konstanzer Gemeinderats angesprochen, ob sie Interesse an der Aufgabe habe. „Wir haben darüber geredet und natürlich ist Konstanz eine spannende Stadt“, so Ute Seifried. Zu einer Kandidatur sei sie jedoch nur bereit, wenn die FGL ein klares Anforderungsprofil vorlege und auf dieser Basis Zuverlässigkeit garantiere.

Der Zusatz kommt nicht von ungefähr. Ute Seifried strebte das Amt bereits 2013 an, scheiterte aber knapp am amtierenden Sozial- und Kulturbürgermeister Andreas Osner (SPD).

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Das Ergebnis wäre anders ausgefallen, wenn die FGL geschlossen hinter ihrer Parteifreundin gestanden hätte. Dem war aber nicht so, vier FGL-Stadträte entschieden sich gegen Ute Seifried. In der Nachbarstadt Singen war man über die Entscheidung nicht unglücklich, hier machte der Gemeinderat Ute Seifried drei Jahre später zur Stellvertreterin von OB Bernd Häusler. Das Duo arbeitet gut und geräuschlos mit klar geregelter Aufgabenteilung zusammen.

Ute Seifried sieht FGL am Zug

Wegen der Vorgeschichte sowie ihrer sicheren Position in Singen sieht Ute Seifried im Fall der anstehenden Wahl in Konstanz nicht sich, sondern die FGL am Zuge. Sollte die FGL sie als Kandidatin wünschen, dann müsse der Vorschlag von der Fraktion kommen – und zwar bindend. „Ich werde mir nicht ein zweites Mal die Nase blutig schlagen“, sagt die Singener Bürgermeisterin, die gleichwohl den Wechsel nach Konstanz als reizvoll empfände.

Sie hebt dabei hervor, dass es ihr um die Aufgaben im sozialen und kulturellen Bereich geht. An Karriere hat sie kein Interesse, was sie am Beispiel der ebenfalls im nächsten Jahr anstehenden OB-Wahl in Radolfzell zu verdeutlichen versucht. Auch von dort gebe es immer mal wieder Anfragen, ob sie nicht den amtierenden OB Martin Staab herausfordern wolle, doch dieses Aufgabenspektrum sei ihr allein schon wegen ihrer privaten Situation mit einem erwachsenen, aber betreuungsbedürftigen Sohn zu komplex.

FGL sieht Ute Seifried am Zug

Normen Küttner vom Vorstands-Duo der FGL-Fraktion gibt sich unterdessen offen nach allen Seiten. Man sei in der Findungsphase, führe Gespräche und habe auf einem einschlägigen Portal eine Suchanzeige geschaltet – Namen nennen will er nicht. Ute Seifried könne sich gerne bewerben, er hielte sie für keine schlechte Wahl. „Ich kenne sie und schätze sie menschlich und wegen ihrer Kompetenz.“

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Das Verfahren sei zurzeit jedoch noch komplett offen, vor dem Jahreswechsel werde es von der FGL keine Festlegung geben. Einzig so viel stehe derzeit fest: Nach der Bewerbung von Andreas Osner in Heidelberg und Fehltritten in der Kulturpolitik sucht die Fraktion nach einer Alternative. „Wir wollen einen eigenen Kandidaten“, sagt Normen Küttner, „Andreas Osner ist nicht unsere erste Wahl.“

Ein Zweckbündnis der FGL mit den Linken nach dem Vorbild der Unterstützung für Luigi Pantisano bei der OB-Wahl ist bei der Bürgermeister-Wahl unwahrscheinlich – zumindest im Fall von Ute Seifried. Holger Reile, Sprecher der Linken Liste Konstanz (LLK), stört sich an den „Wechselspielen“ der Bürgermeisterin aus Singen, welche sie von der CDU zu den Grünen und zuletzt bei den Kommunalwahlen für den Kreistag als Parteilose auf die Liste der Freien Wähler führte. Dass Ute Seifried nun im Zusammenhang mit den Grünen wieder auftaucht, wundert ihn nicht. Es verdeutliche das „Desaster der Grünen“, dass sich in ähnlicher Weise bei der OB-Wahl in Stuttgart gezeigt habe.

CDU geht‘s geruhsam an

Kommod zurücklehnen können sich derweil die anderen Fraktionen wie etwa die CDU. Deren Fraktionssprecher Roger Tscheulin glaubt nicht, dass angesichts der Zusammensetzung der Verwaltungsspitze mit OB Uli Burchardt (CDU), Andreas Osner (SPD) und Karl Langensteiner-Schönborn (parteilos) ein Kandidat aus den eigenen Reihen eine Chance hätte. Man werde sich das Bewerber-Tableau anschauen und dann in aller Ruhe entscheiden.