Bis 2020 sollen die Konstanzer 28 Prozent ihrer Wege mit dem Fahrrad zurücklegen – dieses Ziel hatte sich die Stadt vor vier Jahren im Handlungsprogramm Radverkehr gesetzt.

Und sie hat es übertroffen. Die 2020 ausgewertete Verkehrserhebung der TU Dresden „Mobilität in Städten 2018“ zeigt: Will ein Konstanzer von A nach B, so setzt er sich in 30 Prozent der Fälle aufs Fahrrad.

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Aufwendige Studie nur alle zehn Jahre

Bei der letzten Studie aus dem Jahr 2007 waren es noch 22 Prozent.Wie bewegen sich Menschen in und aus ihrer Stadt heraus? Die Frage soll „Mobilität in Städten“ beantworten.

Die Kategorien sind zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit motorisiertem Individualverkehr wie Auto oder Roller. Die Studien sind sehr aufwendig und werden deshalb in zeitlich großen Abständen gemacht. In Konstanz 1997, 2007 und 2018.

Ist die Radstadt Konstanz besser als Tübingen?

Die TU Dresden hat jüngst auch die Daten anderer Städte in Baden-Württemberg veröffentlicht. Wie schneidet die Radstadt in Puncto Radfahren ab?

Bild 1: Zu Fuß, mit dem Auto oder dem Radl? So bewegt sich der Konstanzer im Vergleich zum Tübinger
Bild: Kerstan, Stefanie

Blickt man auf die Grafik oben und nur auf den Radverkehr, so lässt sich die Frage mit gut beantworten. Ob Heidelberg, Tübingen, Offenburg oder Böblingen, in keiner anderen Stadt wird ein so hoher Anteil der Wege mit dem Drahtesel bewältigt.

Wie gut sind die Konstanzer zu Fuß?

Doch wie sieht es mit den anderen Verkehrsmitteln aus? Zu Fuß sind die Tübinger mit 30 Prozent Anteil an ihren Wegen häufiger unterwegs als, wie in der Grafik unten zu sehen, die Konstanzer, die Heidelberger, die Böblinger und die Offenburger.

Bild 2: Zu Fuß, mit dem Auto oder dem Radl? So bewegt sich der Konstanzer im Vergleich zum Tübinger
Bild: Kerstan, Stefanie

Wie oft nehmen Konstanzer das Auto?

Das Auto wird in Heidelberg am häufigsten stehen gelassen – nur 29 Prozent der Wege legt die dortige Bevölkerung mit motorisiertem Individualverkehr (MI) zurück.

Bild 3: Zu Fuß, mit dem Auto oder dem Radl? So bewegt sich der Konstanzer im Vergleich zum Tübinger
Bild: Kerstan, Stefanie

Konstanz liegt mit 31 Prozent trotzdem im sehr guten Mittelfeld, wenn man Offenburg mit seinen 49 Prozent, den deutschlandweiten Schnitt von 57 Prozent und Böblingen mit 55 Prozent betrachtet. 2007 starteten die Konstanzer übrigens noch bei 41 Prozent ihrer Wege den Automotor.

Also alles super? Idee: Kostenloser Busverkehr

Hinter diesen guten Ergebnissen zurück hinkt die Nutzung von Bus und Bahn. Für nur 12 Prozent seiner Strecken löst der Durchschnittskonstanzer ein Ticket für Seehas oder Roten Arnold.

Bild 4: Zu Fuß, mit dem Auto oder dem Radl? So bewegt sich der Konstanzer im Vergleich zum Tübinger
Bild: Kerstan, Stefanie

Ob man den Busverkehr oder Teile davon kostenlos anbieten sollte, da scheiden sich schon seit Jahren die Geister:

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Konstanzer Zahlen im Nur-Stadt-Verkehr besser

Noch besser sehen die Konstanzer Zahlen aus, wenn man nur den Verkehr in der Stadt ansieht. Will ein Konstanzer nämlich zu einem Ziel außerhalb der Stadt, greift er zu 63 Prozent aufs Auto zurück. Bewegt er sich nur innerhalb der Stadt, liegt der Wert bei 25 Prozent – diese zwei Werte ergeben das oben genannte Gesamtergebnis von 31 Prozent. Weil der Konstanzer eben doch immer noch mehr IN der Stadt unterwegs ist als außerhalb.

Hoher Wert, der trotzdem Hoffnung gibt

Dennoch geben die 63 Prozent Hoffnung. Vergleicht man sie mit dem Ergebnis aus 2007 und schaut den Bus- und Bahnverkehr mit an, so wird ganz klar: In dem Maße, in dem bei Zielen außerhalb die Nutzung von Bus und Bahn steigt, nimmt die Nutzung des eigenen Autos ab.

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Bus- und Bahnanbindungen sollen verbessert werden

Unter anderem die Verbesserung des Bus-und-Bahn-Netzes steht heute Abend im Fokus, wenn der Technische und Umweltausschuss im Bodenseeforum tagt. Die Stadtverwaltung hat eine Mobilitätsstrategie entwickelt mit dem Ziel, motorisierten Verkehr von außen und damit Lärm, Abgase und Staus aus der Innenstadt herauszuhalten – und die Erreichbarkeit der Innenstadt trotzdem zu gewährleisten, gerade im Hinblick auf den Handel. Die Strategie soll heute um 16 Uhr vorgestellt werden.

Großes Manko der Studie aus Dresden

Bei ihrem Konzept macht die Verwaltung nicht an der Grenze zur Schweiz halt. Eine grenzüberschreitende Stadtbahn muss Ziel bleiben, langfristig, heißt es in der Vorlage für den Ausschuss.

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Die Studie der TU Dresden hingegen hat an der Grenze Halt gemacht: Nicht mit in die Verkehrsanalyse von Konstanz eingerechnet wurde der touristische Verkehr und der Verkehr aus der Schweiz. 85 Prozent davon ist Autoverkehr.