Festivals im Bodensee-Stadion werden von Konstanzern nicht unkritisch gesehen. Jeder Veranstalter weiß um die Herausforderungen und ist sich bewusst, dass es sicherlich Beschwerden geben wird, selbst wenn alle Auflagen der Konstanzer Stadtverwaltung erfüllt werden.

Björn Brüggemann als Mitveranstalter des Gute-Zeit-Festivals sieht all das gelassen, denn: „Gute-Zeit ist eine Marke. Es ist ein gemütliches Tagesfestival. Wir rechnen mit etwa 5000 bis 6000 Besucher und die verteilen sich im Bodensee-Stadion.“ Die Verantwortlichen haben sich auf die Fahne geschrieben: „Es muss professionell sein. Die Sicherheit muss gewährleistet sein und die Qualität muss stimmen.“

Tücken der Technik austricksen

Das Gute-Zeit-Festival war während der Corona-Pandemie eine der wenigen Veranstaltungen, die tatsächlich an den Start gingen. Aufgrund der sich stetig ändernden Corona-Verordnungen hatte es die Organisatoren aber viele Nerven gekostet. Sie hatten im vergangenen Jahr auf sogenannte Cashless-Karten gesetzt, die mit Bargeld oder per Karte aufgeladen werden, sodass auf dem Festival selbst keine Münze und kein Schein von Hand zu Hand geht.

Allerdings: „Die Internet-Infrastruktur hatte für unser System nicht ausgereicht“, so Brüggemann. Eine Erfahrung, die auch andere Veranstalter gemacht haben. „Es kann immer etwas passieren“, weiß er. Bei einem kleinen Festival sei das kein immensens Problem, aber dennoch war und ist das Gute-Zeit-Team darauf vorbereitet, um sofort auf Bargeldzahlung umstellen zu können.

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Erst vor wenigen Wochen wurde im Bodensee-Stadion ein neuer Rollrasen ausgelegt, nachdem die Fläche nach einer Veranstaltung Schaden genommen hatte. Die Mitglieder der Football-Mannschaft Konstanzer Pirates, die dort ihre Spiele austragen wollten, waren geknickt. Müssen Sie nun wieder Sorge um ihre Spielfläche haben?

Björn Brüggemann schüttelt den Kopf: „Zum einen legen wir immer den Rasen mit Matten aus, weil wir nicht so viel Geld in die Hand nehmen wollen, um ihn wieder herzurichten. Zum anderen wollen wir gute Gäste sein, wohlwissend, dass direkt nach unserem Festival der normale Sportbetrieb sofort weitergehen soll.“ Brüggemann genauer: „Wir haben sehr gute Kontakte zu den Pirates. Sie unterstützen uns beim Aufbau und wir wollen ihnen einen bespielbaren Rasen hinterlassen.“

Raus aus der Vorurteils-Schublade!

Vorurteile gegenüber Festivals, respektive über die Besucher, gibt es immer und überall. Elektro wird landläufig mit Drogenkonsum assoziiert. „Und bei Reggae denken alle gleich an Haschisch“, spielt Björn Brüggemann den Gedanken weiter.

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Ernsthaft meint er: „Ob Club oder Fünf-Sterne-Hotel: Drogen, dazu zähle ich auch Alkohol, sind Teil der Gesellschaft und haben nichts mit der Musikrichtung zu tun.“ Bezüglich des Gute-Zeit-Festivals fügt er an: „Wir reden hier von einem Ein-Tages-Festival. Um 23 Uhr müssen wir aufhören. Das heißt: Vor der Nacht ist Schicht im Schacht.“

Nach dem Festival gibt es in der Kantine und im Berry‘s bis 5 Uhr noch After-Show-Partys. „Und im Berry‘s wird es dann noch einen Surprise-Act geben“, kündigt Brüggemann an, schweigt sich aber über Details aus. Die Festival-Besucher müssen sich keine Gedanken machen, wie sie in die Clubs oder aufs Festival kommen. „Ab 12 Uhr fahren neben der Linie 5 in regelmäßigen Abständen Shuttle-Busse vom Hauptbahnhof zum Festival. Abends fahren die Shuttle-Busse zu den Clubs sowie zum Bahnhof“, erklärt Brüggemann.

„Wir geben Vollgas!, sagt Björn Brüggemann vom Veranstaltungsteam, denn „die Besucher sollen eine gute Zeit erleben“.
„Wir geben Vollgas!, sagt Björn Brüggemann vom Veranstaltungsteam, denn „die Besucher sollen eine gute Zeit erleben“. | Bild: Aurelia Scherrer

Ein bisschen Zukunftsmusik?

5000 bis 6000 Zuschauer sollen zum Festival kommen. Sind die Veranstalter mit dieser überschaubaren Zahl zufrieden oder geht da noch mehr? „Natürlich wollen wir wachsen. Aber die letzten zwei Jahre waren eine Zäsur. Jeder hat da noch sein Päckchen zu tragen. Die Branche muss sich erst zurück kämpfen“, stellt Björn Brüggemann fest.

„Natürlich haben wir noch viele Ideen und Visionen. Aber schauen wir mal, wann wir uns was leisten können.“ Nicht nur die Pandemie-Jahre machen der Veranstaltungsbranche zu schaffen, sondern auch die Preissteigerungen. „Wir haben einen Posten, der ist um 350 Prozent gestiegen. Zum Glück ist der Posten nur klein“, gibt Björn Brüggemann ein Beispiel.

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Über Ideen und Realisierbarkeit macht sich das Team aktuell aber keine Gedanken. Das ist Zukunftsmusik. Für Brüggemann und das Veranstaltungsteam zählt gerade nur eins: „Jetzt wollen wir den Fans einfach zeigen: Wir sind am Start und geben Vollgas!“