Jari Dochat ist im Dauerstress. Gerade in der Adventszeit haben Köche kaum Luft zum Verschnaufen. Trotzdem nimmt sich der Konstanzer Gewinner der Fernsehkochsendung The Taste an einem Samstagvormittag Zeit für drei Reporter. Wir treffen uns in der Küche des Restaurants Anglerstuben, denn Jari Dochat kocht exklusiv für den SÜDKURIER ein einfaches, aber ausgefallenes Zwei-Gang-Menü. Wer das Menü nachkochen will: Hier geht es zum Video.

Videoreporterin Julia Becker und Werkstudent Lukas Schmid bauen ihre Kameras auf, damit am Ende Schritt für Schritt zu erkennen ist, wie Küchen-Laien sein Rezept nachkochen können – das eignet sich übrigens auch für Silvester oder sonstige festliche Anlässe.

Schnell noch das Mikrofon an die Kochschürze gesteckt, schon geht es los. „Ich koche heute ein Menü, das total dankbar in der Vorbereitung ist“, sagt Jari Dochat. „Die Kalbsbacke kann man morgens drei bis vier Stunden köcheln lassen, denn vormittags hat man an Heiligabend traditionell ein bisschen Zeit“, so der 35-Jährige. Das Gemüse lasse sich ebenfalls gut vorbereiten.
Röstaromen breiten sich aus
Während er in die Kamera spricht, schneidet Jari eine Petersilienwurzel. „Die ist eine gute Alternative zu Sellerie, weil sie würziger ist“, erklärt er. Zwiebeln, Karotte und das restliche Gemüse zerhackt er mit seinen flinken Fingern im Nu und brät alles an. Sofort breiten sich in der Küche leckere Röstaromen aus. „Schade, dass es kein Geruchsfernsehen gibt“, sagt der 35-Jährige und lacht hinter einer großen Dampfwolke hervor.
Jari Dochat hat wie immer Spaß in der Küche, ein lockerer Spruch jagt den nächsten. Er weiß nach vielen Drehtagen für The Taste, wie er mit Kameras umzugehen hat. „So, der Kürbis ist butterweich geschmort, jetzt zerdrücke ich ihn mit einem Schneebesen oder einem Kartoffelstampfer“, erklärt er. Der Rotkohl ist inzwischen auch geschnitten und mariniert, das vorbereitete Fleisch scharf angebraten und mit Rotwein abgelöscht.
Plötzlich wirft Jari einen Löffel in die Luft, fängt ihn elegant auf und probiert sein Hauptgericht. „Hmmm, das schmeckt richtig lecker! Weihnachten kann kommen“, lobt er das Ergebnis, richtet den Hauptgang auf einem Teller an und sagt schelmisch in die Kamera: „Wenn du damit die Schwiegermutter nicht beeindrucken kannst, hast du es nicht verdient!“

Aalhäppchen zur Vorspeise
Vorneweg werden die Gäste bei Jaris Weihnachtsessen mit einem Aalhäppchen mit eingelegtem Apfel begrüßt. „Wir sind am Bodensee, da gibt es natürlich unseren besten Freund, den Fisch“, sagt Jari. Da diese Kreation nicht nur gut schmecken, sondern auch besonders aussehen soll, zaubert er kleine Rosenblüten aus Apfelschnitzen.
Auch dieser Gang ist recht schnell zubereitet. „Essen soll überraschend und unkonventionell sein, aber nicht so aufwändig, dass sich dabei jemand in der Küche aufopfern muss“, sagt Jari Dochat. „An Weihnachten soll ja Zeit für einen Plausch mit der Familie sein.“

Das ist auch ihm selbst sehr wichtig. „Weihnachten ist für mich die Zeit der Familienzusammenkunft“, erzählt der 35-Jährige, der einen fünfjährigen Sohn hat. „Meine Familie ist europaweit verstreut, aber an Heiligabend treffen wir uns in Überlingen bei meinen Eltern.“ Und wie sollte es anders sein? „Traditionell wird bei uns viel gegessen, getrunken und gelacht“, sagt Jari und ergänzt: „Wir streiten uns aber auch jedes Jahr leidenschaftlich gern darüber, was gekocht wird.“

Er steht dabei gern gemeinsam mit seiner Mutter am Herd. „Dieses Jahr wird es Entenbrust geben“, sagt Jari Dochat. Seine Mutter kredenzt dazu eine Vorspeise, seine Schwester das Dessert. Die Vorbereitungen nehmen den ganzen Tag in Anspruch, denn „es geht nur um Gemütlichkeit“. Geschenke werden natürlich auch ausgepackt, aber die gibt es nur für die Kinder in der Runde.
„Wir Erwachsenen packen nur was Kleines ein, ich verschenke zum Beispiel gern bunte Socken“, so der Koch. „Ich habe mir aber auch selbst schon mal Turnschuhe wieder eingepackt, die ich vor kurzem gekauft hatte. So fällt es nicht auf, dass der Weihnachtsmann recht einseitig Geschenke verteilt“, sagt Jari und lacht.
Dabei mag er „den Weihnachtsmannkult“ gar nicht. „Kindliche Vorfreude ist toll, aber bei mir selbst war der Zauber vorbei, als mein älterer Bruder damals Geschenke aus einer Plastiktüte verteilt hat. Uneingepackt.“ Ohnehin stehen aber an Weihnachten nicht Geschenke, sondern das Essen im Vordergrund. In unserem Fall Aalhäppchen und geschmorte Kalbsbacke.