Es sind noch wenige Tage, dann wird der Waldsiedlungstunnel an der Bundesstraße 33 für den Verkehr freigegeben. Anfang Juli ist die Brandmeldeanlage bereits mittels eines kontrolliert entfachten Feuers getestet worden. Doch wie gut könnten die Feuerwehren in der Umgebung mit dem Szenario eines möglichen Brandes im Tunnel umgehen?

Die Erfahrung der Schweizer

„Wir gehen nicht unbedarft in die Situation“, versichert Kreisbrandmeister Andreas Egger auf Nachfrage des SÜDKURIER. Es gebe eine Ausbildungskooperation mit Schweizer Kollegen, die bei allen Themen im Zusammenhang mit Tunneln große Erfahrung haben. Atemschutzgeräteträger der Feuerwehren Reichenau, Allensbach und Konstanz werden derzeit regelmäßig an der International Fire Academy in der Schweizer Gemeinde Balsthal im Umgang mit Tunnelanlagen geschult.

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Die theoretischen Grundlagen seien zudem in praktischen Übungen im Rahmen der bisherigen Möglichkeiten im Tunnel selbst angewandt worden, teilt Thomas Baumgartner, Sprecher der Feuerwehr Reichenau, auf Nachfrage des SÜDKURIER mit. In einem Übungstunnel sei der Brandeinsatz geprobt worden. Zudem hätten die Wehren sowie Polizei und Rettungskräfte an Begehungen und Einweisungen im B33-Tunnel teilgenommen. Dies bestätigt das Regierungspräsidium Freiburg.

Sechs Feuerwehren kooperieren

Zudem haben sich sechs Feuerwehren, die Feuerwehr Konstanz, Allensbach, Reichenau und Singen, Hilzingen sowie Gottmadingen zu einem Arbeitskreis „unterirdische Verkehrsanlage“, die behördliche Bezeichnung für Tunnelanlagen, zusammengeschlossen. Verschiedene Angehörige dieser Feuerwehren seien bereits zur Schulung in dem Schweizer Institut gewesen, sagt Egger.

„Langfristig ist der Plan, dass diese sechs Feuerwehren sich auch im Fall eines schweren Brandes in einem Tunnel gegenseitig helfen können“, erläutert Egger. Die Feuerwehren im Hegau sind mit dabei, da sie seit Jahren Erfahrung mit dem Hohentwiel-Tunnel an der A81 haben.

So sieht der Tunnel an der Reichenau Waldsiedlung ohne Rauchschwaden aus, aufgenommen am 22. Juni 2022. Am 14. Juli soll der Tunnel für ...
So sieht der Tunnel an der Reichenau Waldsiedlung ohne Rauchschwaden aus, aufgenommen am 22. Juni 2022. Am 14. Juli soll der Tunnel für den Verkehr freigegeben werden. | Bild: Lukas Ondreka

Für den Herbst 2021 sei eine Großübung im Waldsiedlungstunnel geplant, berichtet Baumgartner. Die Federführung dabei hat das Tunnelmanagement des Landkreises Konstanz. Bis dahin werde es mehrere Planübungen geben, an denen die Leitungskräfte der Rettungsorganisationen teilnehmen.

Für die Sicherheit ist also grundsätzlich gesorgt. Dennoch: Wie es scheint, hätte manche Vorbereitung im Vorfeld intensiver ausfallen können. „Die Pandemie hat den gebildeten Arbeitskreis ausgebremst, Treffen wurden zunächst vertagt“, räumt Egger ein. Mit Fertigstellung des Tunnels würden praktische Schulungen aber nun nachgeholt – und auch die Planungen für die Zusammenarbeit der sechs Feuerwehren gehen weiter.

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