Die Betreuungslage in Deutschland ist in vielen Orten angespannt. Wie eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft im Herbst 2024 zeigte, fand damals jedes siebte Kind unter drei Jahren keinen Kitaplatz, in Baden-Württemberg waren es 14 Prozent. Auch in der Region fehlen zum Teil Plätze, in Radolfzell gab es im Herbst 2023 sogar 185 Plätze zu wenig, Anfang 2025 waren es noch 41.

In Moos kennt man derartige Probleme ebenfalls, durch einen regelrechten Baby-Boom in der Corona-Zeit wurden zwischenzeitlich die Betreuungsplätze knapp. 2021 kamen mit 50 Kindern etwa doppelt so viele auf die Welt wie im Schnitt in den Vorjahren. Die Konsequenz: Es mussten schnell neue Angebote geschaffen werden, neben dem Naturkindergarten Pusteblume entstanden diese auch im Rathaus Moos. Die Bemühungen zahlen sich nun aus. Denn während anderswo noch immer Plätze fehlen, fiel der Blick auf die Betreuungslage in Moos in der jüngsten Gemeinderatssitzung sehr positiv aus.

Anderen Gemeinden Plätze angeboten

Wie sich beim Blick auf die Sitzungsunterlagen zeigt, sind Stand März in allen Einrichtungen in Moos und den Ortsteilen noch Betreuungsplätze frei, zum Teil sogar deutlich. Und auch im kommenden Kindergartenjahr 2025/2026 sieht die Lage gut aus: „Wir können jedem Kind, das auf der Warteliste steht oder angemeldet ist, einen Platz bieten“, fasste Hauptamtsleiterin Carina Ebner in der Gemeinderatssitzung zusammen. Auch durch den guten Austausch zwischen den Einrichtungen könne man allen Familien gerecht werden. Mitunter sind allerdings leichte Überbelegungen nötig.

Weil die Geburtenzahlen insgesamt rückläufig sind und Eltern zum Teil ihren Anspruch auf einen Krippenplatz nicht benötigen, hat die Gemeinde laut den Unterlagen sogar versucht, freie Krippenplätze in der Betreuungseinrichtung Villa Pfiffikus ausnahmsweise an umliegende Gemeinden – konkret Gaienhofen, Radolfzell und Singen – zu vergeben, „allerdings haben sie keinen Bedarf gemeldet“, so die Verwaltung.

Wie sehen die Zahlen konkret aus?

In den Sitzungsunterlagen gibt die Gemeinde auch Einblick in die konkrete Versorgungssituation pro Einrichtung. So gebe es im katholischen Kindergarten St. Blasius in Bankholzen derzeit 75 Plätze für Kinder über drei Jahren und zehn Plätze für Kinder unter drei Jahren. Stand Anfang März waren von den damit insgesamt 85 Plätzen 71 belegt – 61 im Ü3-Bereich und alle zehn im U3-Bereich.

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Durch mehrere Wechsel von Kindern vom Krippen- in den Kindergartenbereich oder in eine andere Einrichtung sowie eine Neuaufnahme werden zum Ende des laufenden Kindergartenjahres noch 66 Plätze im Ü3-Bereich und sieben Plätze im Krippen-Bereich belegt. Für das kommende Kindergartenjahr liegen im Ü3-Bereich aktuell zwölf und im U3-Bereich aktuell sieben Anmeldungen vor.

Villa Pfiffikus

Für die Villa Pfiffikus führen die Unterlagen im Ü3-Bereich insgesamt 50 Plätze und im U3-Bereich 20 Plätze auf. Stand März seien 66 der insgesamt 70 Plätze belegt gewesen – 52 im Ü3- und 14 im U3-Bereich. Im Gegensatz zum Kindergarten St. Blasius sei der Ü3-Bereich zum Ende des Kindergartenjahres mit 54 Kindern leicht überbelegt.

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Außerdem entspanne sich die Situation laut den Unterlagen dort schon bald: Im September wechseln 16 Kinder in die Schule und ein Kind in eine andere Gemeinde. Nach Ausgleich der Überbelegung stehen damit zum kommenden Kindergartenjahr im Ü3-Bereich noch 13 freie Plätze zur Verfügung, zum September starte der Kindergarten mit 37 Kindern. Für das kommende Kindergartenjahr gebe es aber schon sechs Anmeldungen und Vormerkungen, außerdem wechseln acht Kinder im Jahr aus dem Krippen- und den Kindergartenbereich.

Die Verwaltung zieht eine positive Bilanz: „Zum Stichtag 31. März 2025 können alle sechs Anmeldungen/Vormerkungen und die acht Wechselkinder im Kindergartenjahr 2025/2026 mit einer Überbelegung berücksichtigt werden.“

Viele freie Plätze in der Krippe

Noch entspannter sieht es im U3-Bereich aus: Dort werden derzeit 14 Kinder betreut, bis zum Ende des Kindergartenjahres sollen noch vier Kinder aufgenommen werden. Es bleiben also freie Plätze übrig – was auch an den rückläufigen Geburtenzahlen liege. Während 2021 nämlich 50 Kinder und 2022 noch 33 Kinder in Moos zur Welt kamen, waren es 2023 nur noch 27, 2024 sogar 23. Bis Anfang Mai dieses Jahres seien acht Kinder geboren worden. Der Baby-Boom scheint also beendet.

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Für das Kindergartenjahr 2025/2026 seien für den Krippenbereich der Villa Pfiffikus bereits elf Anmeldungen und Vormerkungen eingegangen. Stand Anfang März kann all diesen Kindern ein Krippenplatz angeboten werden. „Gleichwohl sind sechs freie Krippenplätze im kommenden Kindergartenjahr 2025/2026 vorhanden“, so die Verwaltung.

Naturkindergarten Pusteblume

Wie bei der Inbetriebnahme des neuen Naturkindergartens erklärt wurde, stehen in der Einrichtung 20 Plätze zur Verfügung. Stand März seien 15 Kinder dort untergebracht, bis zum Ende des Kindergartenjahres sollen es 18 werden. Im kommenden Kindergartenjahr werden durch einen Wechsel in die Schule noch 17 Kinder im Naturkindergarten betreut.

Außerdem seien bereits sechs Anmeldungen und Vormerkungen eingegangen – vier davon können Stand März eine Zusage erhalten, die weiteren zwei Kinder sollen durch eine Überbelegung und eine Aufnahme im katholischen Kindergarten versorgt werden.

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Spielgruppe Gänseblümchen

Nicht nur durch Kindergärten und Kinderkrippen werden in Moos Kinder betreut. Auch der Verein Hilfe von Haus zu Haus bietet eine Spielegruppe für Kinder bis drei Jahre an – Platz gibt es dort für maximal zehn Kinder. Stand März waren nach Angaben in den Sitzungsunterlagen neun Kinder angemeldet, im kommenden Kindergartenjahr sollen sechs Kinder von der Warteliste aufgenommen werden. Damit gebe es keine Kinder mehr auf der Warteliste.

Tagesmütterbetreuung

Durch zwei Tagesmütter wurden in Moos Stand März fünf U3-Kinder und ein Ü3-Kind betreut. Zudem seien drei Kinder unter drei Jahren in anderen Gemeinden betreut. Damit sei der Bedarf derzeit gedeckt, so die Mooser Verwaltung: „Aktuell gibt es keine nicht vermittelten Anfragen aus der Gemeinde Moos.“