Die Filmemacherin des weltweit besten Kurzfilms könnte aus dem Hegau stammen, denn Maria Brendle ist eine Runde weiter: Am Dienstagmittag wurde ihr Film „Ala Kachuu – Take and Run“ als erster Nominierter für die Oscars in der Kategorie der besten Kurzfilme genannt. Damit könnte ein Lebenstraum für die 38-Jährige in Erfüllung gehen: Im März könnte sie in Los Angeles die begehrte Trophäe bei der 94. Oscarverleihung entgegen nehmen. Im Rennen sind nun nur noch fünf von ursprünglich mehreren Dutzend Filmen, wie bei der online-ausgestrahlten Nominierungs-Veranstaltung deutlich wurde.
„Ich bin extrem aufgeregt, ich halte es kaum noch aus“, sagte die Filmemacherin am Abend vor der Bekanntgabe. Sie war sich noch nicht ganz sicher, ob sie die Bekanntgabe in der Produktionsfirma in Zürich schauen wolle oder zuhause. Jedenfalls habe das Team, das auf der ganzen Welt verstreut ist, ein Online-Meeting eingerichtet.
Unter den fünf besten Filmen von 145
Bereits im Dezember hatte Maria Brendle einen Grund zur Freude. Die US-amerikanische Vereinigung Filmschaffender („Academy of Motion Picture Arts and Sciences“) hatte kurz vor Weihnachten eine Shortlist veröffentlicht mit 15 Kurzfilmen, die im Rennen um den höchsten Filmpreis der Branche waren. Dafür qualifiziert waren 145.
„Ala Kachuu – Take and Run“ ist das Herzensprojekt der Filmemacherin, die für ihr Studium von Mühlhausen nach Zürich zog und dort blieb. Im Film geht es um die problematische Tradition des Brautraubs, die in Kirgistan sehr verbreitet aber kaum thematisiert sei. Dabei entführen Männer eine fremde Frau und heiraten sie. Maria Brendle wollte mit ihrem Film auf das Thema aufmerksam machen und drehte in einer fremden Sprache, in einem fremden Land unter widrigen Bedingungen. Dann war der Film 2020 fertig – und startete in der Corona-Pandemie, als viele Festivals nicht wie geplant stattfinden konnten.

Dennoch erreichte „Ala Kachuu – Take and Run“ seitdem bei über 60 internationalen Festivals bereits 43 Auszeichnungen (der SÜDKURIER berichtete). Vor wenigen Monaten wurde klar, dass die Filmemacherin sich damit für die Academy Awards qualifiziert hat.