Doris Eichkorn

Der Gemeinderat von Mühlingen hat sich in seiner aufgrund der Coronavirus-Krise vorerst letzten Sitzung mit der Flurneuordnung beschäftigt und einen Kostendeckel dafür beschlossen. Bürgermeister Manfred Jüppner zeigte sich mit der Entscheidung des Gremiums zufrieden. Karin Chluba, die Leiterin der gemeinsamen Dienststelle für Flurneuordnung Konstanz/Tuttlingen ebenso. Sie hatte das Verfahren in der Sitzung eine Stunde lang vorgestellt.

Verbesserung des Wegenetzes

„Ich war zwar zuerst skeptisch, ob ich den Termin wahrnehmen soll, aber nun bin ich froh dass ich gekommen bin“, so das Resümee von Karin Chluba am Ende der Sitzung. Bereits im vergangenen Jahr hatte man im Gemeindegebiet einen Workshop veranstaltet, zu welchem zahlreiche Grundstückseigentümer gekommen waren.

Karin Chluba stellte dem Rat nun einige Vorschläge vor, die innerhalb der Gemeinde Mühlingen denkbar wären. Einige Räte waren sichtlich mit der Vielzahl der Wegabschnitte, der Gewann-Namen und der großen Anzahl an Informationen auf gleich drei Gemarkungen überfordert. Auch die Sinnhaftigkeit der Durchführung einer Flurbereinigung schien aufgrund zahlreicher Wortmeldungen einzig nur der Verbesserung des Wegenetzes für die Landwirtschaft zu sein.

Dringend sanierungsbedürftig

Hier griffen dann die beiden aktiven Ratsmitglieder mit in die Diskussion ein. Christoph Auer hatte Bilder von dringend sanierungsbedürftigen Abschnitten mitgebracht. Mit den Zahlen der jährlich bei der Gemeinde fälligen Grundsteuer A und B (250 000 Euro) verdeutlichte er, dass auch viele der Nutzer jährlich Geld in die Gemeindekasse spülen würden. Dieses dann über fünf Jahre gesehen, wäre bereits ein guter Beitrag für die im Falle einer Flurbereinigung fälligen ungedeckten Kosten im Wegebau.

Bei einer aktuellen Sanierung einiger Feldwege läge der Zuschuss bei 40 Prozent, so Chluba. Im Rahmen einer durchgeführten Flurbereinigung spare die Gemeinde viel. Denn nicht nur ein höherer Zuschusssatz mit 65 bis 67 Prozent, auch die Vermessungskosten würden dann sogar für jegliche Maßnahmen gespart werden. Die Grundstücke würden dann wieder komplett neu vermessen an die jeweiligen Eigentümer gehen. Im Teilort Mainwangen wurde bereits vor Jahren eine Flurneuordnung umgesetzt. Hier allerdings wurde ein sehr üppiges Wegenetz gebaut, erinnerte Jüppner in der Diskussion. Er wies darauf hin, immer den Blick auf die Sinnhaftigkeit aller Wege in der Umsetzung zu behalten.

Nutzen für die Allgemeinheit

Markus Traber verstand die Sorge einiger Ratsmitglieder, welche die hohen Kosten schreckten und nicht unbedingt den Nutzen für die Allgemeinheit sahen. Er erinnerte jedoch an die intensive Nutzung vieler Wege durch Reiter, Radfahrer, Spaziergänger und insbesondere durch Hundebesitzer.

Auch er war der Meinung, dass die Gemeinde in den vergangenen rund 30 Jahren nicht allzu üppig mit der Unterhaltung des Wegenetzes belastet worden sei. Er erinnere sich an die Sanierung einiger asphaltierten Strecken, die mit einer Tragkraftsanierung wieder ertüchtigt wurden. Allerdings sei im reinen Feldwegebau dringender Handlungsbedarf angesagt.

Termin mit Grundstückseigentümern

Karin Chluba stellte die einzelnen Ortsteile beziehungsweise ihren Hauptaugenmerk zur jeweiligen Gemarkung vor. Sind es in Gallmannsweil die mögliche Verbindung zwischen zwei Gemeinden und zwei Landkreisen mit einer leichten Bodenneuordnung, die agrarstruktuell aus ihrer Sicht sinnvoll wäre, so ist diese gerade auf der Gemarkung Zoznegg bereits notwendig. Hier empfehle sie bereits eine umfassende Bodenneuordung. Mühlingen hat noch eine besondere Stellung, denn durch die hohe Anzahl an Gewässern zweiter Ordnung wären hier eventuell einige Grundstückszuerwerbe durch die Gemeinde sinnvoll.

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Diese könnten somit automatisch den in der Bewirtschaftung zu den Gewässern erforderlichen Anstand durch entsprechende Maßnahmen ökologisch aufwerten und somit Ökopunkte generieren. Wie geht es nun weiter? Nun soll sobald dies wieder möglich ist, ein Termin mit den Grundstückseigentümern angestrebt werden, um die ersten Schritte zu gehen.