Die Rad- und Motorsportvereine von Orsingen und Nenzingen wünschen sich schon lange einen Dirt Track, also eine naturnahe Fahrrad-Geländestrecke, die oft aus Lehm (englisch: dirt) gebaut wird. Dabei entstehen verschiedene Sprungmöglichkeiten für Fortgeschrittene, Anfänger und den sportlichen Nachwuchs.
Im vergangenen Jahr stellten die Vereine einen Antrag bei der Gemeinde für eine solche Strecke. In diesem machten sie auch deutlich, dass weder Kapital noch Arbeitskräfte seitens der Gemeinde benötigt würden, da die Vereine und ihre Unterstützer den Bau einer solchen Anlage selbst stemmen wollten. Jetzt hat der Gemeinderat dem Vorhaben geschlossen zugestimmt.
Langes Ringen um den passenden Standort
Inzwischen konnte das Projekt mit der Baurechtsbehörde und der Naturschutzbehörde abgeklärt werden. Bürgermeister Stefan Keil erläuterte in der jüngsten Gemeinderatssitzung, die Abstimmung sei zeitintensiv und durchaus herausfordernd gewesen. Man habe verschiedene Standorte vorgeschlagen. Diese waren aus Sicht der übergeordneten Behörden allerdings nicht geeignet, weil sie im Wald, in einem regionalen Grünzug und zu weit von einer nächsten Bebauung entfernt lagen und eine Anlage dort eine Zersiedelung der Landschaft bedeuten würde.

Doch es gibt eine Lösung: Hinter der Kirnberghalle in Orsingen ist laut der Unteren Naturschutzbehörde kein Bebauungsplan für den Bau eines Dirt Tracks erforderlich, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind: Es darf keine Befestigung mit Tartan-, Asphalt- oder ähnlichen Belägen geben und die vertraglich festgelegte Größe darf nicht überschritten werden. Zur Einbindung in die Landschaft muss eine umfassende Eingrünung des Geländes mit Bäumen erfolgen und im Lageplan entsprechend gekennzeichnet werden.
Für die künftigen Benutzer des Dirt Tracks werden allerdings keine zusätzlichen Parkplätze geschaffen. Nach Ansicht der Verwaltung werden die Nutzer der Strecke ohnehin mit dem Rad kommen. Falls das nicht der Fall ist, können sie an der Halle oder beim Campingplatz parken.
Spaten stehen quasi schon bereit
Vor der Abstimmung äußerten sich einige Gemeinderäte. Antonie Schäuble bekannte, sie sei ein großer Fan bürgerschaftlichen Engagements und habe diesem Projekt immer wohlwollend gegenübergestanden. „Es ist einfach nur super, dass wir so weit sind. Ich bin guter Dinge, die Vereine sind voller Tatendrang. Die Spaten stehen bereit“, sagte sie.
Stefan Stemmer schloss sich ihrer Meinung an. Der Standort sei gut, weil er dicht beim Dorf und einsehbar sei und der Track auch von Campinggästen genutzt werden könne. „Ich bin froh, dass da nach langer Zeit ein Haken dran ist“, so Stemmer.
Michael Bold schlug vor, anstelle des vorhandenen Ballfangzauns schöne Bäume zu pflanzen. Die Vereine seien schon mit Jürgen Blum, dem Betreiber des Camping- und Ferienparks Orsingen, im Gespräch. Er hob hervor: „Die Kinder und die Eltern sind heiß“, es könne also bald losgehen.
Drei Strecken am perfekten Hang geplant
Die Umsetzung soll bald folgen. Ramona Zimmermann, Kassenwartin des RMSV Orsingen, wird jetzt eine Förderung beim Badischen Sportbund in Freiburg beantragen. Sie sagt: „Wir dürfen erst anfangen, wenn der Zuschuss durch ist. Das wird voraussichtlich vier bis sechs Wochen dauern.“
In der Zwischenzeit will das Organisationsteam, zu dem auch Beate Reiser, Vorsitzende des RMSV Nenzingen, zählt, die ortsansässigen Firmen ansprechen und fragen, ob sie die Arbeiten unterstützen können. Außerdem werden sie über die sozialen Medien Helfer und Sponsoren suchen. Auf der Fläche, die mit ihrem Hang perfekt für die Mountainbiker geeignet ist, sollen dann drei Strecken mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden entstehen.