Wie viel Geld soll eine Jubiläumsfeier zur Städtepartnerschaft zwischen Radolfzell und Istres kosten? Darüber wurde jüngst schon im Gemeinderat gesprochen, denn die Stadt Radolfzell will anlässlich der mittlerweile schon 50 Jahre anhaltenden Freundschaft zwischen den Städten vom 27. bis 30. Juni ein großes Fest auf die Beine stellen, das nicht nur für extra anreisende Franzosen, sondern zudem die eigenen Bürger einiges bieten soll. Doch die eingeplanten Kosten in Höhe von 130.000 Euro sorgten zum Teil für Kritik. Nun stellen die Verantwortlichen im Detail vor, was genau Ende Juni geplant ist – und wo noch Geld eingespart werden kann.

Nicht so viele Besucher wie gedacht

Nach der Kritik habe man sich noch einmal Gedanken über Einsparungen gemacht, erklärt Christine Steiert als Leiterin des Kulturbüros – und das mit Ergebnissen. So werde das Programmheft zwar nach wie vor ausgedruckt, das werde jedoch „sehr kostensparend gestaltet“. Außerdem werden zum aktuellen Zeitpunkt weniger Gäste erwartet als ursprünglich gedacht – statt 120 seien es derzeit 102, so Steiert. „Stand heute wird man das Budget nicht so ausnutzen“, sagt deshalb auch Oberbürgermeister Simon Gröger.

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Zu sehr geizen möchte man aber nicht. Bei den Jubiläumsfeierlichkeiten in Istres im Jahr 2024 sei viel geboten worden, so Gröger. „Darum war uns klar, diese 50 Jahre wollen wir auf Augenhöhe feiern.“ Gleiches betont Susan Göhler-Krekosch, SPD-Stadträtin und schon lange Teil des Jumelage-Komitees. „Im Grunde wird dadurch noch einmal beeindruckend gezeigt, dass die Freundschaft mit Istres auch wichtig ist“, sagt sie daher zu den Kosten.

Außerdem gebe es Ausgaben, die schlicht nötig sind, so Simon Gröger, etwa für die Unterkünfte. „Es ist ein Statement für die Partnerschaft.“ Und ist in den vergangenen Jahrzehnten nach gegenseitigen Besuchen gewachsen, es sind auch Freundschaften zwischen dein Einwohnern entstanden.

Verschiedene Radolfzeller packen mit an

Um das zu feiern, ist einiges geplant. Wie Christine Steiert und Marein Dietmar aus ihrem Team erklären, werde das Fest dabei nicht nur von der Stadt Radolfzell organisiert, sondern von zahlreichen Vereinen, Institutionen und dem Jumelage-Komitee mitgestaltet. Man hoffe nun, dass nicht nur bestehende Bande verstärkt, sondern zugleich neue Freundschaften entstehen werden.

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Los geht es mit der großen Jubiläumsfeier am Freitag, 27. Juni, mit der Anreise der Vertreter aus Istres, und einer Abendveranstaltung in der Villa Bosch mit geladenen Gästen. Dabei sollen laut der Programmübersicht des Kulturbüros unter anderem die Franzosen begrüßt und die Jubiläums-Weine, die für diesen Anlass vom Weinhaus Baum zusammengestellt wurden, vorgestellt werden.

Die Bevölkerung soll mitfeiern

Der nächste Tag, also der Samstag, 28. Juni, startet ebenfalls mit einem nicht-öffentlichen Termin, nämlich der Sitzung der Jumelage-Komitees aus Istres und aus Radolfzell. Parallel ist laut Marein Dietmar ein freier Vormittag vorgesehen, „damit da auch Verabredungen stattfinden können“. Unter anderem wollen sich die Radolfzeller Trachtengruppe und das Deutsche Rote Kreuz (DRK) mit ihren französischen Pendants treffen. Zudem lade der deutsch-französische Club zum Boule-Turnier ein.

Am Nachmittag stehe dann der erste öffentliche Termin an: Unter dem Titel „Danz am See“ sei ab 14.30 Uhr eine Tanzveranstaltung am Konzertsegel geplant. Wie Marein Dietmar berichtet, gebe es dort Auftritte der beiden Trachtengruppen, Tänze zum Mitmachen sowie die Möglichkeit zum „Austausch in lockerer Atmosphäre“. Der Eintritt sei frei, ab 13 Uhr werden bereits Essen und Trinken angeboten.

Nach einer nicht-öffentlichen Abendveranstaltung auf der MS Stadt Radolfzell, mit der geladene Gäste eine Rundfahrt über den See machen, ist ab 22 Uhr außerdem ein zweiter öffentlicher Programmpunkt geplant: Im alternativen Kulturzentrum s‘Bokle soll eine Party stattfinden, zu der extra der DJ Gaël Chastagner aus Istres anreisen wird. Sinn der Veranstaltung sei es, alle Altersgruppen anzusprechen und Berührungspunkte zu schaffen, so Dietmar. Der Eintritt koste 5 Euro, „das geht aber alles ans Bokle“.

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Kulturnachmittag für die Gäste

Der Sonntag, 29. Juni, startet um 9.15 Uhr ebenfalls mit einem öffentlichen Gottesdienst im Münster, der sowohl auf Deutsch, als zusätzlich auf Französisch gehalten werden soll. Anschließend sei für die französischen Gäste ein Kulturprogramm in der Innenstadt geplant, so Marein Dietmar.

Unter anderem werden Stadt-, Münster-, Stadtbibliotheks- und Museumsführungen auf Französisch angeboten, der Münsterturm könne erkundet werden und es gebe einen Kurs, bei dem Kräutersalbe hergestellt wird. Außerdem gebe es Tretboot-Fahrten, ein Chorprojekt, einen Mitmach-Zirkus, eine Führung durch die Villa Bosch sowie eine durch das Zunfthaus der Narrizella, bei der zudem ein Klepperle-Workshop vorgesehen sei. „Es ist schön, wenn die Gäste ins Tun kommen“, ist Dietmar überzeugt. Sie freue sich, dass sich so viele Radolfzeller mit ihren Ideen beteiligen.

Baumpflanzung, Festakt, Ehrungen

Nach dem bunten Treiben steht noch der offizielle Teil des Partnerschaftsjubiläums-Fests an: Um 15 Uhr werde im Mettnaupark ein Jubiläumsbaum gepflanzt, hierzu sei ausdrücklich ganz Radolfzell eingeladen. Mit dem Programmpunkt kehren die Vertreter aus Radolfzell und Istres gewissermaßen zurück zu ihren gemeinsamen Wurzeln: Als im September 1974 die Städtepartnerschafts erstmals in Istres besiegelt wurde, wurde in der französischen Stadt ein ‚Baum der Städtefreundschaft‘ eingepflanzt. In diesem Jahr soll zusätzlich noch eine Mamorstele neben dem Baum aufgestellt werden.

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Am Abend endet das Jubiläumsfest mit einem Festakt in der Markolfhalle, der um 18 Uhr beginnt. Hierzu kündigt Marein Dietmar nicht nur ein Rahmenprogramm vieler Institutionen und Vereine aus Radolfzell an – darunter etwa die Trachtengruppe, das Tanzstudio Infinity, die Schulband des Friedrich-Hecker-Gymnasiums und die Stadtkapelle. Gleichzeitig sollen etwa Eintragungen in das Goldene Buch der Stadt, die Übergabe von Gastgeschenken sowie die Auszeichnung einiger Menschen stattfinden, die sich beim Erhalt und Ausbau der Städtepartnerschaft verdient gemacht haben. Am Montagmorgen steht noch die Abreise der französischen Gäste an.