Radolfzell – Drei Mehrfamilienhäuser und verschiedene Gewerbeflächen: Die Pläne für das ehemalige Gelände der Gärtnerei Schoch zwischen der L220 und der Stockacher Straße am Ortseingang von Radolfzell sind bereits konkret. Mit dem Beschluss, einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan aufzustellen, hat der Gemeinderat das Projekt in seiner jüngsten Sitzung einen weiteren Schritt vorangetrieben.
Wie schon im Ausschuss für Planung, Umwelt und Technik sorgte der vorgesehene Lebensmittelmarkt, der vor allem der Nahversorgung der nördlichen Kernstadt dienen soll, für Diskussionen. Obwohl die Firma Edeka schriftlich Interesse bekundet hat, den Markt mit 1000 Quadratmetern Verkaufsfläche zu betreiben, befürchten einige Stadträte, dass am Ende doch ein Discounter in den Neubau einziehen könnte. "Was ist, wenn Edeka am Ende absagt?", fragte Martina Gleich von der CDU: "Bekommen wir dann doch einen Lidl?" Dabei befürchten die Stadträte, dass Die Existenz anderer Lebensmittelmärkte im Einzugsgebiet gefährdet wäre. Thomas Nöken, operativer Leiter des Dezernats für Umwelt, Planen und Bauen der Stadtverwaltung, entkräftete die Bedenken. Im Durchführungsvertrag, in dem die Stadt mit dem Investor die einzelnen Maßnahmen regelt, werde die Art des Betreibers festgelegt und vorgeschrieben, ob es sich um einen Discounter oder Vollsortimenter handelt. Darauf legt auch Helmut Villinger von der CDU Wert. Die bloße Absichtserklärung, dass der Lebensmittelmarkt von einem Vollsortimenter betrieben werden solle, reiche ihm nicht aus. Er plädierte dafür, den Vollsortimenter als ein Muss zu definieren.
Zusätzlich müsse man sich bewusst sein, dass auch ein Vollsortimenter an dieser Stelle Auswirkungen habe, sagte Helmut Villinger. Als Beispiel führte er die Märkte in der Innenstadt an, die dadurch möglicherweise ein Minus an Kunden verzeichnen würden. Eine Sorge, die Beate Giesinger von der Freien Grünen Liste (FGL) teilt. Auch bei den Vollsortimentern müsse darauf geachtet werden, kein Überangebot entstehen zu lassen, sagte sie und verwies auf entsprechende Planungen im Kapuzinerweg. Walter Hiller von den Freien Wählern kann die Aufregung nicht nachvollziehen. Der Vollsortimenter sei schließlich vorgeschrieben. Und ein Blumenladen, wie er außerdem für die Gewerbefläche angedacht ist, sei durch die unmittelbare Nähe zum Friedhof nur wünschenswert.
Am Ende der Diskussion stimmten die Mitglieder des Gemeinderates mehrheitlich für den Beschlussvorschlag, einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan aufzustellen.
Das ist geplant
Auf dem Gelände sollen insgesamt 38 Wohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von 2647 Quadratmetern in drei Mehrfamilienhäusern entstehen. Der Markt soll Verkaufsflächen von 1000 Quadratmetern für den Lebensmittelmarkt erhalten. Weitere rund 800 Quadratmeter sind unter anderem für einen Backshop, einen Getränkehandel und eventuell einen Blumenladen vorgesehen. Außerdem soll eine Tiefgarage gebaut werden. Geplant wird das Projekt vom Architekturbüro Dury und D'Aloisio aus Konstanz, das mit seinem Entwurf den Architektenwettbewerb gewonnen hatte. (lmj)