Ein vorübergehend zerrüttetes Dienstverhältnis mit OB Martin Staab und eine gescheiterte Kandidatur bei der Oberbürgermeisterwahl 2013 sind für Monika Laule kein Hindernis, ihre Arbeit bei der Stadt Radolfzell fortzusetzen. Die 58-Jährige will ihr Amt als Kultur- und Sozialbürgermeisterin der Stadt Radolfzell behalten und hat angekündigt, wieder zu kandidieren: „Weil mir meine Aufgaben Spaß machen, weil es viel zu gestalten gibt, weil ich tolle Mitarbeiter habe, weil mir viel an Radolfzell liegt.“

Nicht immer nur Spaß im Rathaus

Der Spaß an ihren Aufgaben war Monika Laule im Rathaus Radolfzell nicht immer vergönnt. Eine Auseinandersetzung mit Martin Staab über einen längeren Zeitraum gipfelte Ende des Jahres 2017 in der sogenannten E-Mail-Affäre. Der OB hatte in einer Mail gedroht, dass es einen Tonmitschnitt über ein Mitarbeitergespräch gebe. Diese Mail ging auch an die Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat. Die Staatsanwaltschaft Konstanz ermittelte wegen einer möglichen Verletzung des Straftatbestands „Vertraulichkeit des Worts“, sie stellte das Verfahren aber im September 2018 ohne hinreichenden Verdacht ein.

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Für Monika Laule ist die Sache erledigt: „Wir haben zu einer tragfähigen, sachlichen Zusammenarbeit gefunden und das funktioniert wieder.“ Nach einer Mediation, einem strukturierten Verfahren zum Beilegen eines Konflikts, haben der OB und seine Bürgermeisterin eine vertrauliche Vereinbarung geschlossen. Die Geschichte ist nicht vergessen. Aber sie habe keine Wunden geschlagen, „die dazu geführt haben, dass ich mein Amt nicht ausführen möchte“, sagt Laule. „Ich bin froh, dass es sich so gut entwickelt hat.“ Die Bürgermeisterin glaubt nicht, dass es zu einer Wiederholung einer derart heftigen Auseinandersetzung mit dem OB kommen könnte: „Es war für uns beide eine Entwicklung, die wir nicht gewollt haben und nicht mehr möchten. Wir beide legen Wert darauf, dass es so nicht mehr passiert.“

Zuschnitt bleibt der gleiche

Die Entspannung in der Chefetage des Rathauses scheint durch den Zuschnitt der ausgeschriebenen Stelle belegt zu sein. Statt der vom OB früher immer wieder ins Spiel gebrachten Position des Baubürgermeisters wird es wieder die Leitung des Dezernats zwei Kultur, Bildung, Soziales, Sicherheit sein. „Es freut mich, dass der Zuschnitt der gleiche ist“, sagt Laule. Die hinterlegten Aufgaben deckten die wichtigsten gesellschaftspolitischen Entwicklungen ab: „Es geht um Kinderbetreuung, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Bildung und die Pflege älterer Menschen.“

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Baustellen hat sie im Moment genug. Auf der Mettnau steht der Neubau des Pflegeheims an: „Wir wollen im Frühjahr 2020 mit den Arbeiten beginnen.“ Die Pflege des Schulstandorts Radolfzell hat gerade ein paar Flecken abbekommen, die städtischen Schulen sind in den Ferien nicht gereinigt worden. Ihr gefalle nicht, dass man sich auf die Reinigungsfirmen nicht immer verlassen könne. „Das ist absolut unbefriedigend“, sagt Laule. Sie habe wegen dieser Erfahrungen ihr Veto gegen die erneute Vergabe der Reinigungsleistungen an diese Firma aus dem Schwarzwald eingelegt, doch das Baudezernat habe das Ergebnis der europaweiten Ausschreibung für rechtlich verbindlich erklärt. Monika Laules Einschätzung lautet: „Wenn Sanitäreinrichtungen in einzelnen Schulen nicht mehr zeitgemäß sind, dann ist besonders wichtig, dass sie wenigstens sauber sind.“

Laule rechnet mit anderen Kandidaten

Monika Laule hat den Fraktionsvorsitzenden bereits mitgeteilt, dass sie wieder antreten möchte. Von ihrer eigenen Partei, der CDU, „erwarte ich Unterstützung“. Ihr Programm will sie in den Fraktionen nach der Einreichung der Bewerbung vorstellen. Sie rechnet mit anderen Kandidaten bei der Wahl: „Das macht mir keine Angst.“ Sie habe in acht Jahren gute Arbeit geliefert: „Ich bin zuverlässig und bringe Themen fraktionsübergreifend zusammen.“