Kommando zurück beim ehemaligen Gebäude der Bodenseereiter in der Zeppelinstraße 21? Wollte die Stadt das Gebäude im März noch abreißen und neu bauen lassen, so soll es nun möglicherweise doch erhalten bleiben. Warum der Meinungsumschwung?

Noch im März hatte die Stadtverwaltung Radolfzell verkündet, dass das Gebäude wegen seiner Baufälligkeit abgerissen werden soll. Größere Investitionen für eine Sanierung des Gebäudes würden sich angesichts dessen Zustands nicht mehr lohnen. Zum damaligen Zeitpunkt waren etwa 20 Geflüchtete in der Unterkunft untergebracht. Für sie musste erst eine Ersatzunterkunft gefunden werden, ehe der Abriss im Spätsommer beginnen sollte.

Gemeinderat entscheidet über Erhalt oder Teilabriss

Mittlerweile sind die ehemaligen Bewohner anderswo untergebracht, teilt Annabell Hauck, Pressesprecherin der Stadtverwaltung, auf SÜDKURIER-Nachfrage mit. Doch das Gebäude könnte dennoch stehen bleiben. Zunächst informierte Hauck, das Gebäude werde auf keinen Fall abgerissen.

Inzwischen hat die Stadtverwaltung ergänzt, dass ein Erhalt des Gebäudes nur wieder eine mögliche Option sei. „Wie wir bereits im März berichtet haben, verliert das Gebäude definitiv seine Nutzung als Wohngebäude und wird rückgebaut. Allerdings soll es am Standort auch weiterhin ein Gebäude für eine landwirtschaftliche Nutzung und Nistmöglichkeiten für die dort angesiedelten Rauchschwalben geben“, führt die Verwaltung nun aus.

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Ob das bestehende Gebäude dann ganz abgerissen und neu gebaut wird oder ob es aus Gründen der Nachhaltigkeit vorerst nur teilweise abgerissen wird, um es mittelfristig weiter landwirtschaftlich nutzen zu können, sei noch nicht entschieden. Diese Entscheidung werde dem Gemeinderat in Kürze in öffentlicher Sitzung vorgestellt und zur Entscheidung vorgelegt, so die Stadt weiter.

„Angespannte Situation“: So viele Geflüchtete leben in Radolfzell

Für die bisherigen Bewohner der Unterkunft ist dies egal. Sie haben laut Hauck inzwischen eine neue Bleibe in Radolfzell gefunden – teils in anderen Unterkünften, in Wohnungen oder in der Anschlussunterbringung.

Damit sind über das städtische Raumteiler-Programm momentan 354 Personen in Wohnungen in Radolfzell untergebracht, teilt Hauck weiter mit. Etwa 430 Personen seien in privaten Wohnungen oder bei Verwandten untergekommen. Weitere 160 Menschen seien auf größere Unterkünfte der Anschlussunterbringungen verteilt.

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Bei der Anschlussunterbringungen liegen die Kapazitäten bei 65 Personen in Neu-Bohlingen, 34 im Hotel Krone, 31 im Veterinäramt, sowie 60 Personen in der neuen Unterkunft in Holzmodulbauweise in der Güttinger Straße. In den Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises leben zudem weitere 314 Personen, so Hauck.

Doch obwohl durch die neuen Unterkünfte in der Güttinger Straße sowie im Veterinäramt neuer Platz für 91 Geflüchtete geschaffen werden konnte, sei die Situation in Radolfzell „weiter angespannt“, berichtet Hauck. Denn Radolfzell ist seit deren Fertigstellung nicht mehr für Zwangszuweisungen gesperrt, da durch die Fertigstellung wieder Plätze verfügbar wurden. Und, kündigt Hauck an: „Erfahrungsgemäß nehmen die Zuweisungen im Herbst und Winter deutlich zu.“