Schon wieder ein neues Straßenschild? Bei der Montage handelt es sich um einen Aprilscherz der Stadtkapelle anlässlich ihres 250. Jubiläums.
Schon wieder ein neues Straßenschild? Bei der Montage handelt es sich um einen Aprilscherz der Stadtkapelle anlässlich ihres 250. Jubiläums. | Bild: Alexander Hackel

Wer am gestrigen Freitag wie gewohnt auf seinen Social-Media-Plattformen gescrollt hat, ist bestimmt über diese Meldung gestolpert: „Stadt Radolfzell nennt zu Ehren der Stadtkapelle Radolfzell 1772 den Kapellenweg in Stadtkapellenweg um“. Das Schild ist wohl auch schon angebracht worden.

OB Simon Gröger und der Gemeinderat hätten damit das Wirken und die Tradition der Musikerinnen und Musiker auszeichnen und ihnen eine besondere Sichtbarkeit in der Stadt geben wollen, um ihre Verbundenheit mit der Kapelle zu symbolisieren. So der dezente Hinweis der Stadtkapelle.

Umbenennung war nur ein Aprilscherz

Klingt auf den ersten Blick logisch, die Stadtkapelle feiert dieses Jahr ihr 250-jähriges Bestehen. Eine besondere Würdigung zu diesem Anlass scheint angebracht. Doch Kenner der lokalpolitischen Szene der Stadt sind bestimmt sofort misstrauisch geworden. Eine solche Schnellschuss-Entscheidung, vor allem wenn es einen Straßennamen betrifft, ist für den Gemeinderat eher untypisch.

So schnell geht es im Radolfzeller Rat nämlich nicht

Wenn es nicht mindestens viermal in einer Ausschusssitzung thematisiert wurde, drei Gutachten in Auftrag gegeben wurden, diese besprochen, verrissen und aufs Neue hervorgeholt wurden, dann die Thematik wenigstens zwei-, besser noch drei- oder viermal im Gemeinderat diskutiert wurde, eine Befragung der Bürger durchgeführt und erneut mit einem Prüfauftrag versehen wurde, vielleicht dann ist eine Entscheidung für den Gemeinderat machbar. Vielleicht.

Nein, das mit dem Stadtkapellenweg kann nicht sein. Wir befinden uns nicht in einem Parallel-Universum. Der Stadtkapellenweg ist ein Aprilscherz der Stadtkapelle, die auf ihr 250. Jubiläums aufmerksam machen wollte. Bei dem Bild handelt es sich um eine Fotomontage. Musikbegeisterte Anwohner verspüren sicher eine gewisse Enttäuschung, doch wieder nur im ollen Kapellenweg zu wohnen.

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Doch gibt es ein großes Trostpflaster: Die Stadtkapelle plant zahlreiche Veranstaltungen in diesem Jahr in einer hoffentlich entspannteren Pandemielage. Es gibt ein Gemeinschaftskonzert mit dem Jugendblasorchester unter dem Motto „250 Jahre und kein bisschen leise“ am 10. April um 18 Uhr im Milchwerk, für das es auch noch Karten gibt. Im Sommer bricht die Stadtkapelle zu einer Konzertreise nach Innsbruck auf, um bei den renommierten Promenadenkonzerten aufzutreten. Im September wird es ein Doppelkonzert mit der Stadtkapelle Basel geben.

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Das wären genügend Gründe für den Radolfzeller Gemeinderat, jetzt wirklich die Umbenennung des Kapellenweges in Stadtkapellenweg anzugehen. Prüfauftrag läuft, 50 Jahre später ist wieder mal ein 1. April.