Manchmal grüßt der Kappedeschle auch außerhalb der Fasnacht im Hause Weidele. Dann, wenn die Katze eines der Glöckchen findet. Das Kappedeschle-Häs mit den gelben und schwarzen Rauten und den roten und grünen Ärmeln und Hosenbeinen ist mit zahlreichen goldenen Glöckchen verziert. Lugt mal ein Hosenbein aus dem Schrank, hat Katze Mickey gleich etwas zum Spielen gefunden.

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Seit 2018 ist Philipp Weidele als Kappedeschle für die Narrizella Ratoldi unterwegs. Eigentlich ist er Gardist, doch er freut sich, die Einzelfigur darstellen zu dürfen. „Besonders schön ist es, wenn Kinder zu mir kommen, und mir dafür danken, dass ich die Fasnacht gerettet habe“, erzählt er. Auch gefällt es ihm, dass er keine Maske tragen muss, sondern auch irgendwie weiterhin er selbst sein kann. Nur eben als Kappedeschle.

Der Kappedeschle holt sein Häs aus dem Schrank Video: Schneider, Anna-Maria

Bevor er allerdings so auf die Straße kann, muss er den Glöckchen-Check machen. Diese würde man gerne mal verlieren. Reichlich Ersatz hat er immer in seinem Fasnachtsschrank. Anders als bei den Hansele oder den Klepperle Narro gehört ihm das Häs nicht, es ist eine Leihgabe der Zunft. Schon viele vor ihm haben den Kappedeschle darstellen dürfen, sogar sein Vater. Lothar Rapp trägt es jährlich bei der Narrenschelte beim Narrenspiegel.

Zum Häs gehört auch ein Fenster

Doch ansonsten ist das Kappedeschle-Häs aus robusten Stoff genäht und recht pflegeleicht. Nach der Fasnacht entfernt Philipp Weidele alle Pins und Anstecker, die er im Lauf der Zeit bei Umzügen und Festen erhalten hat. Nach und vor der Saison wird es gut gelüftet und auf Vollständigkeit überprüft. „Ich sollte in diesem Jahr auch mal meine Vorhänge waschen“, so der Gardist.

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Denn zum Kappedeschle gehört auch das Fenster, durch das er hinausschauen kann. So steht es in dem Gedicht von Pfarrer Sernatinger, dass der Kappedeschle während des Fasnachtsverbotes zu Zeiten der Badischen Revolution Mitte des 18. Jahrhunderts den Preußenkommandanten fragte, ob er denn wenigstens als Narr verkleidet aus dem Fenster schauen dürfte. Er durfte und nahm das Fenster einfach mit. Zu dem Fenster hat Philipp Weidele ein geteiltes Verhältnis, es gehöre zwar dazu, doch sei es manchmal auch unpraktisch im Transport, sagt er.