Seit 1999 gibt es den Krankenhausförderverein in Radolfzell – also rund 24 Jahre, in denen unter anderem Bettchen für die damalige Neugeborenen-Station, ein Abschiedszimmer für Angehörige von Verstorbenen und die Krankenhauskapelle gefördert und die Krankenhausrezeption mit frischen Blumen versorgt wurden. All das findet nun ein Ende, denn das Krankenhaus Radolfzell stellt am 30. Juni den Betrieb ein. Zeit also, auch den Förderverein aufzulösen?
Einsatz für ein neues Krankenhaus in Radolfzell
Genau das wollen die Verantwortlichen nicht tun – zumindest noch nicht. Denn auch wenn die Türen der Klinik auf der Mettnau schließen, sieht der Vorstand des Fördervereins, zu dem auch Oberbürgermeister Simon Gröger gehört, eine Möglichkeit für weiteres Engagement: Man wolle sich nun dafür einsetzen, dass der geplante Krankenhausneubau im Landkreis Konstanz auf Radolfzeller Gemarkung gebaut wird. Die Stadt hatte dafür zwei Grundstücke vorgeschlagen – eines in unmittelbarer Nachbarschaft zur Gemarkung Singen, gegenüber des Kieswerks von Meichle und Mohr, und eines auf Böhringer Gemarkung.
Das passe auch zur Satzung des Fördervereins. Dort heißt es, der Zweck des Vereins sei „die Förderung der öffentlichen Gesundheitspflege in Radolfzell durch die Unterstützung des Krankenhauses Radolfzell bei der Erfüllung seiner gemeinnützigen Aufgaben.“ Insbesondere solle „die Funktion des Krankenhauses Radolfzell als Haus der Grundversorgung für die Bevölkerung Radolfzells und der Umgebung gestützt werden“. Es sei der Auftrag, sich für die Gesundheitsversorgung einzusetzen, betont der Vorsitzende Johannes Kögel.
Was für eine Klinik in Radolfzell spricht
Für die Verwirklichung eines Krankenhauses auf Radolfzeller Gemarkung gibt es laut dem bisherigen Chefarzt der Inneren Medizin, Sebastian Jung, und OB Simon Gröger gute Argumente. Zum einen liege Radolfzell mitten im Landkreis. Damit sei es gut erreichbar, was sich auch im Fall einer möglichen Ein-Haus-Lösung in der Zukunft anbieten würde – also in dem Fall, dass es irgendwann nur noch eine Klinik im gesamten Landkreis geben sollte.
Zum anderen brauche es am Standort des Neubaus auch entsprechend Platz, um etwa Praxen anschließen zu können. „Dafür braucht es entsprechende Flächenreserven“, so Simon Gröger – die seien in Radolfzell gegeben.
Wie geht es nun weiter?
Zumindest bis die Entscheidung für einen Standort der neuen Klinik fällt, will sich der Krankenhausförderverein also weiterhin engagieren. „Ehe diese Entscheidung getroffen ist, werden wir den Förderverein nicht auflösen“, sagt Johannes Kögel.
Und auch danach könnte es eventuell weitergehen – wenn die Entscheidung auf eines der Radolfzeller Grundstücke falle. Dann könnte sich der Förderverein nämlich beim Neubau engagieren. „Dann könnte der Förderverein auch in einer Beraterfunktion aktiv sein und unterstützen“, schwebt Simon Gröger vor. Der Verein könnte etwa Dinge anregen, welche die Belegschaft benötigt. Doch dafür muss sich erstmal zeigen, an welchem Standort die Belegschaft arbeiten wird.