Es ist eine große Zahl: Stand März dieses Jahres konnten in Radolfzell nach Informationen der Stadtverwaltung 1538 Kinder betreut werden. Dass das möglich ist, dafür sorgen nicht nur städtische Betreuungseinrichtungen, sondern auch freie Träger – unter anderem beim evangelischen Kindergarten in Radolfzell. Zu finden ist dieser neben der Christuskirche in der Brühlstraße.
Um das Gebäude dort instand zu halten, muss die evangelische Kirchengemeinde nun aber tief in die Tasche greifen. Denn der Bau, der schon seit 1954 existiert und 1971 saniert wurde, ist in die Jahre gekommen. Das Dach muss dringend saniert werden. Dabei soll die Stadt nun finanziell helfen, die Maßnahme wurde in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats thematisiert.
Marode Dachziegel und sichtbare Wasserschäden
Wie es in den Sitzungsunterlagen heißt, war bereits für das Haushaltsjahr 2025 um einen Sanierungszuschuss für den maroden Dachstuhl des Gebäudes gebeten worden. Allerdings sei der nicht in den Haushalt aufgenommen worden, da „zum Zeitpunkt der Erstellung des Haushaltsplanes weder genaue Angaben noch eine Kostenberechnung für die Sanierung vorlag“. Mitte Februar habe schließlich eine Begehung des Kindergartengebäudes mit dem zuständigen Architekten, der Abteilung Hochbau und der Abteilung Kindertagesbetreuung stattgefunden – und gezeigt, wie dringend die Sanierung ist.
Denn, so schildert die Sitzungsunterlage, der Zustand des Daches ist nicht gut. Dach, beziehungsweise Dachziegel seien marode, bei Regen dringe Wasser in die Räumlichkeiten der Kindertagesbetreuung ein. Das habe Folgen: „Es sind bereits sichtbare Wasserschäden unter anderem im Bereich der Küche entstanden.“ Auch muss ein Treppengeländer saniert werden, „damit die Abstände zwischen den einzelnen Streben des Geländers den rechtlichen Vorschriften entsprechen und kein Kind zu Schaden kommt“, so die Unterlagen weiter.
Wie viel kostet das alles?
Die aktuelle Kostenberechnung gehe von 214.437 Euro aus. Weil das Gebäude zu rund 83 Prozent von Kindergarten und Kinderkrippe und zu rund 17 Prozent von der Kirchengemeinde genutzt wird, belaufen sich die anrechenbaren Kosten für den Bereich der Kindertagesbetreuung auf rund 178.712 Euro. Der Investitionskostenzuschuss der Stadt wiederum betrage 80 Prozent – also 142.970 Euro.
Im Rahmen der Sanierung soll auch die Installation einer Photovoltaik-Anlage erfolgen – die Kosten hierfür seien aber nicht in die Kostenberechnung aufgenommen worden, „da diese laut Träger nicht durch den Kindergarten installiert und betrieben wird“. Die Stadt habe die Kirchengemeinde und den Architekten aber darauf hingewiesen, dass alle Fördermöglichkeiten für die Sanierung beantragt werden sollen – sollten Fördermittel bewilligt werden, würde sich die Förderung der Investitionskosten durch die Stadt verringern. Der Gemeinderat beschloss den Investitionskostenzuschuss bei einer Enthaltung.