Sie war der Ausrichtungsort für das Männer-Frühschoppen und im vergangenen Jahr auch für den Ellipsenball sowie das Preiskleppern: die Sporthalle der Teggingerschule. Doch nun fällt sie weg als närrischer Veranstaltungsort, denn es gibt Probleme beim Thema Sicherheit.

Wie Bürgermeisterin Monika Laule erklärt, habe sich bei einer Überprüfung der Radolfzeller Hallen herausgestellt, dass Auflagen in der Teggingerhalle nicht erfüllt werden können. Es handle sich um eine Schulturnhalle und nicht um eine Mehrzweckhalle. Damit sei sie baulich auch nicht für Veranstaltungen mit zahlreichen Besuchern ausgelegt. Es gebe etwa nur einen Fluchtweg und der reiche im Ernstfall nicht aus, um hunderte Menschen eine sichere Flucht zu ermöglichen. „Größere Veranstaltungen sind deswegen nicht möglich“, betont Monika Laule.

Zwar solle gleichzeitig auch der nach einem Wasserschaden neu gerichtete Boden in der Halle geschützt werden, Hauptgrund für die Sperrung der Halle für Fasnachtsveranstaltungen seien aber die fehlenden Flucht- und Rettungswege. Dabei gehe es auch um Haftungsschutz.

Wohin können die Narren?

Für die Narren der Kernstadt ist der Wegfall der Halle ein Problem. Denn mit Ausnahme der Gymnastikhalle der Ratoldusschule, die von den Froschen noch genutzt werden darf, bleiben somit nur noch die Radolfzeller Mehrzweckhallen für närrische Veranstaltungen. Die befinden sich zum Großteil in den Ortsteilen, in der Kernstadt gibt es lediglich das Milchwerk.

In der Tegginger Sporthalle werden wegen Sicherheitsproblemen keine Fasnachtsveranstaltungen mehr stattfinden.
In der Tegginger Sporthalle werden wegen Sicherheitsproblemen keine Fasnachtsveranstaltungen mehr stattfinden. | Bild: Eugenio Marino

„Das war für uns eine Überraschung“, sagt Martin Schäuble, Präsident der Narrizella Ratoldi über den plötzlichen Wegfall der Teggingerhalle. Er berichtet auch von einem gewissen Unverständnis.

Neuer Ort für Ellipsenball und Preiskleppern

An den Gegebenheiten änderte das allerdings nichts und es mussten Lösungen gefunden werden. Dabei sei das Milchwerk beim Männer-Frühschoppen nicht zur Verfügung gestanden. Schlussendlich gelang es, in die Aula des Friedrich-Hecker-Gymnasiums auszuweichen. Der Ellipsenball und das Preiskleppern ziehen ins Milchwerk um und bleiben damit „sehr stadtnah“, sagt Martin Schäuble erfreut.

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Er und Monika Laule loben ein gutes Miteinander bei der Lösungsfindung. Die Stadt sei den Narren und auch dem Turnverein, mit dem die Narrizella gemeinsam den Hemdglonkerabend gestaltet, bei den Kosten entgegengekommen und habe so dafür gesorgt, dass die Veranstaltungen stattfinden können.

Allerdings sei die Prüfung von möglichen Veranstaltungsorten sowie der Preise mit viel Aufwand verbunden gewesen, sagt der Narrizella-Präsident. Und dass es in der Kernstadt nur wenige Möglichkeiten gibt, werde die Narren sicher auch künftig beschäftigen, so Schäuble.

Änderungen beim Hemdglonker

Dadurch, dass das Preiskleppern dieses Jahr im Foyer des Milchwerks stattfindet, gibt es auch eine kleine Änderung beim Hemdglonkerumzug. Wie Martin Schäuble und der Vorsitzende des TV Radolfzell, Günter Thyssen, erklären, endet der eigentliche Umzug zwar nach wie vor am Marktplatz, wo wie üblich eine Brauchtumsparty des Jugendgemeinderats stattfindet. Wer dann allerdings zum Preiskleppern wolle, der werde mit einem kleinen Teilzug, geführt von Musik, noch zum Milchwerk weiterlaufen.

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Und noch etwas wird am Hemdglonkerabend anders sein: Laut Martin Schäuble wird es keine Toilettenanlage mehr an der Seetorstraße geben. Durch unsachgemäße Nutzung habe es damit in der Vergangenheit nämlich Probleme gegeben. Nun sollen an der Ecke des Rathauses und des Zunfthauses sowie hinter der Burg Dixi-Klos sowie unter dem Ölberg speziell für Männer ein Urinal aufgestellt werden. Damit solle dort das Wildpinkeln eingedämmt werden.

Die mobilen Toiletten sollen dort über die Fasnacht bleiben, denn auch an den Folgetagen gebe es bei den närrischen Veranstaltungen noch Bedarf dafür.

Die Kosten werden aufgeteilt

Ebenso gibt es eine Änderung bei der Kostenaufteilung. Zuletzt hatte die Narrizella Ratoldi alleine die Hemdglonkernacht finanziert. Durch gestiegene Kosten, vor allem bei Sicherheitsdienst, Rettungsdienst, Toilettenanlagen und Veranstaltungstechnik habe sich eine Rechnung von 10.000 Euro ergeben.

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Um die Narrizella zu entlasten, werden die Kosten künftig aufgeteilt – die Narren tragen ein Drittel, TV und die Stadt jeweils ein weiteres Drittel. Der Turnverein sei hauptsächlich am Preiskleppern und am Umzug beteiligt, die Stadt übernehme Toiletten sowie die Technik am Marktplatz – denn es sei auch im Interesse der Stadt, der Jugend in der Hemdglonkernacht etwas zu bieten.

Für den Turnverein sei das durchaus ein Mehraufwand, zumal durch die Verlegung des Preisklepperns in Milchwerk und den dortigen Caterer keine Einnahmen durch Bewirtung gemacht werden könnten. Allerdings sei der TV der Meinung, dass nicht ein Verein alleine die Kosten des Hemdglonkers tragen könne. Gleichzeitig sei er aber auch keine städtische Veranstaltung, sondern eine der Vereine.

Wie geht es nach der Fasnacht weiter?

Wie Monika Laule berichtet, wolle man nun schauen, wie die Fasnacht mit den neuen Veranstaltungsorten läuft und sich danach über die Erfahrungen austauschen. Fest steht bereits jetzt: Auch in Zukunft wird die Teggingerhalle nicht für die Fasnacht zur Verfügung stehen, wenn sich nichts an den Flucht- und Rettungswegen ändert. Und das sei nicht vorgesehen.