In weniger als zwei Jahren steht das nächste große Jubiläum in der Bodenseestadt an: Radolfzell feiert 2026 nämlich sein 1200-jähriges Bestehen. Das möchte die Stadt natürlich gebührend feiern. Unter dem Motto „Radolfzell 1200 – VollErLeben“ soll es das ganze Jahr über Veranstaltungen geben. Doch wie viel dürfen die kosten und informiert die Stadtverwaltung zu spät, wenn es um hunderttausende Euro geht? Darum ging es jüngst im Ausschuss für Planung, Umwelt und Technik.

Dort stellte die Stadtverwaltung die Pläne für das große Jubiläum vor: rund 1,3 Millionen Euro sind derzeit für die ganzjährigen Festivitäten vorgesehen. Davon sollen 150.000 Euro über Drittmittel und Erlöse finanziert werden, 600.000 Euro durch Sponsoring. Bleiben noch 607.000 Euro, die von der Stadt bezuschusst werden sollen.

Kritik am Finanzierungsplan

Siegfried Lehmann von der Freien Grünen Liste (FGL) kritisierte das Verhalten der Stadt bei der Finanzplanung. „Ich bin da fassungslos“, sagte Lehmann. Er erwarte, dass der Gemeinderat bei solch einem „Mammutprojekt“ über den Finanzierungsplan entscheidet und nicht erst im Nachhinein davon erfahre. Falls dann später nicht genügend Geld vorhanden sei und gegebenenfalls gekürzt werden müsse, seien wieder die Gemeinderäte „die Bösen“, beschwerte sich Lehmann.

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Auch aus den Reihen der CDU-Fraktion gab es Kritik: Ein Gemeinderat erinnerte an einen Antrag in der Märzsitzung des Kulturausschusses, die Kosten für das Jubiläum zu begrenzen, der jedoch abgelehnt wurde.

Der Kritik der Gemeinderäte entgegnete Oberbürgermeister (OB) Simon Gröger: „Am Volumen ist noch kein Haken dran.“ Und die endgültige Entscheidung obliege natürlich dem Gemeinderat.

Stadt kann Kritik nicht nachvollziehen

Das betonte auch Julia Theile, Leiterin des OB-Referats, im Nachgang zur Sitzung. Es werde selbstverständlich nichts am Rat vorbei entschieden. Im Oktober soll der Gemeinderat die Entscheidung zum Gesamtumfang des Stadtjubiläums fällen. „Der Gemeinderat wird das Budget beraten und ganz genau definieren“, erklärte Theile. Außerdem sollen im Juli weitere Informationen zum Stadtjubiläum präsentiert werden.

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Darüber hinaus sei der derzeitige Finanzierungsplan in der März-Sitzung des Kulturausschusses mehrheitlich angenommen worden, so die Leiterin des OB-Referats. Das Grobkonzept wurde damals im Kulturausschuss mit sieben Ja-Stimmen, einer Nein-Stimme und zwei Enthaltungen verabschiedet. Ein Antrag des Gemeinderats Helmut Villinger, die Kosten zu reduzieren, sei mehrheitlich abgelehnt worden, so Theile.

Natürlich hätte man das Jubiläum in einer abgespeckten Form planen können. Doch der Auftrag sei eben nicht gewesen, nur ein Festwochenende zu veranstalten, sondern ein ganzes Jahr abzubilden, und das sei unter Umständen deutlich kostenintensiver, so Theile. „Die Verwaltung macht nichts, was nicht im Gremium an irgendeiner Stelle beschlossen oder besprochen wurde“, erklärte die Leiterin des OB-Referats.