Der durch den Regen nun wieder gestiegene Pegel hat so manch freigelegten Schatz zurück in den See verschwinden lassen. Doch für einen kurzen Zeitraum war der Seegrund an manchen Stellen plötzlich begehbar. Eine Stelle, die in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder von Menschen auch zu Fuß besucht wurde, ist die Untiefe zwischen Mettnau und Reichenau.

Auf der Untiefe hat sich spontan eine kleine Party entwickelt.
Auf der Untiefe hat sich spontan eine kleine Party entwickelt. | Bild: Schneider, Anna-Maria

An dieser Stelle müssen Bootsführer eigentlich immer zwischen dem Seezeichen 32 und 33 aufpassen und sich möglichst mittig halten, um nicht auf Grund zu laufen. Doch legte hier das Niedrigwasser in den vergangenen Tagen die Untiefe Straßenrain frei. Das lockte etliche Besucher – und half einem Reichenauer Brautpaar, leichter an ihr Hochzeitsgeschenk zu kommen.

Ein Rundumblick vom Straßenrain aus Video: Schneider, Anna-Maria

Denn auf dem Straßenrain liegt eine zirka 120 Kilogramm schwere Steinplatte in Herzform, im Herz eingezeichnet sind die beiden Namen „Jenny + Norman“. Auch das Hochzeitsdatum ist notiert: der 31. Juli 2022. Darunter prangt ein QR-Code. „Das ist ein Teil des Geschenkes der Kranzer an das Brautpaar“, erklärt die Reichenauerin Stella Blum. Kranzer, so nennt man auf der Reichenau die guten Freunde des Brautpaares.

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Stella Blum (rechts) und Daniel Huber haben das Niedrigwasser genutzt, um die Untiefe vor der Reichenau mit dem SUP zu besuchen.
Stella Blum (rechts) und Daniel Huber haben das Niedrigwasser genutzt, um die Untiefe vor der Reichenau mit dem SUP zu besuchen. | Bild: Schneider, Anna-Maria

Sie und Daniel Huber waren gerade mit dem SUP unterwegs und haben sich mit anderen Besuchern der Untiefe einen schönen Nachmittag gemacht. Ganz zufällig habe man sich hier getroffen, sagt Stella Blum. Mit Campingstühlen und Getränken habe man sich hier die Zeit vertrieben und neue Freunde gefunden. Dafür war die Untiefe schon immer ein guter Ort.

Diese Tafel erinnert an das Volksfest auf der Untiefe aus dem Jahr 1972. Damals fand das Niedrigwasser im März statt.
Diese Tafel erinnert an das Volksfest auf der Untiefe aus dem Jahr 1972. Damals fand das Niedrigwasser im März statt. | Bild: Schneider, Anna-Maria

Eine Gedenktafel erinnert an ein Fest am 26. März 1972, an dem die Bürgermusik auf der Untiefe aufgespielt hatte. Damals nutzte man das Niedrigwasser und die Insel auf Zeit um ein kleines Volksfest zu veranstaltet. Der See hatte einen Pegel von 2,37 Metern. So niedrig war der Pegel zuletzt noch nicht, aber es fehlten nur noch wenige Zentimeter.

Eine Schnitzeljagd führt auf den See

Doch zurück zum Steinherz. Die Kranzer habe eine Art Schnitzeljagd organisiert. Um an das Geschenk zu gelangen, müssen die frisch Angetrauten alle Verstecke finden. Unter anderem dieses unter dem See. Scannt man den QR-Code, gelangt man zu Bildern des Brautpaares und weiteren Aufnahmen, wie der Stein an die Stelle kam. Damals standen die Kranzer bis etwa zum Knie im Wasser.

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Auch die Alet-Zunft aus Allensbach hat einen nachbarschaftlichen Gruß an die Besucher der Untiefe dagelassen. Ein Schild, ähnlich einem Warnschild, welches ein Naturschutzgebiet kennzeichnet, weist den Straßenrain als „Alet-Laichgebiet“ aus.

Auch die Alet aus Allensbach waren schon hier und haben den Straßenrain als Laichgebiet ausgewiesen.
Auch die Alet aus Allensbach waren schon hier und haben den Straßenrain als Laichgebiet ausgewiesen. | Bild: Schneider, Anna-Maria