Analog zum Spielplatzkonzept möchte die Stadt Radolfzell nun weitere Flächen systematisch aufwerten: die Schulhöfe. In den vergangenen Jahren hat die Stadt Stück für Stück die Spielplätze der Stadt saniert und gemeinsam mit den Nutzern, also den Kindern der Stadtviertel, gestaltet. Erarbeitet wurde das Spielflächenkonzept von der Stabsstelle Umwelt, Klima, Naturschutz.
Ein ganzheitliches Konzept habe Struktur, Transparenz und Verständnis für alle Beteiligten aufgebracht. Doch die Schulhöfe seien etwas in den Hintergrund geraten, so die einleitenden Worte von Bürgermeisterin Monika Laule bei der Vorstellung des Schulhofkonzeptes im Ausschuss für Kultur, Bildung und Soziales (KBS). Das Ergebnis der Analyse sei, dass man mit einigen kleineren Maßnahmen bereits viel erreichen könne. Nur bei zwei Schulhöfen stünden größere Sanierungen an: dem Schulhof des Friedrich-Hecker-Gymnasiums und dem Schulhof der Teggingerschule.
Schulen wünschen sich schon lange eine Verbesserung
Da Schulhöfe nicht nur zur Pflichtaufgabe der Stadt als Schulträger gehören, sondern auch für die Schülerinnen und Schüler einen Ausgleich zur Konzentrations- und Sitzzeit im Schulalltag ermöglicht, soll mit dem Schulhofkonzept die Sachlage bei diesen Flächen besser greifbar werden. Landschaftsarchitekt Philipp Feldschmid stellte das Konzept in der jüngsten KBS-Sitzung vor. Seitens der Schulen seien bereits seit vielen Jahren Anregungen, Wünsche und Forderungen verschiedener Schulleitungen bei unterschiedlichen Fachbereichen eingegangen, heißt es in der Sitzungsvorlage zum Tagesordnungspunkt.
Die Schulhöfe seien nach folgenden Kriterien bewertet worden. Zum Bereich Aufenthaltsqualität gehört das Angebot an Bewegung und Begegnung, die Klimaangepasstheit des Platzes, die Erholung, die der Platz bietet und welche Sinne angesprochen werden. Beim Kriterium baulicher Zustand wurde die Ausstattung, der Belag, die Bepflanzung und die Modernisierung des Platzes bewertet. Als weiterer Richtwert für die Bewertung wurde die Größe herangezogen und wie viel Platz pro Schüler zur Verfügung steht. Aus dieser Analyse wurde eine Priorisierung der Schulhöfe abgeleitet.
Schulhof des Gymnasiums ist nur eine brache Fläche
Der Schulhof des Friedrich-Hecker-Gymnasiums lag in allen Kategorien eher im negativen Bereich. Einzig der Platz mit 12 Quadratmetern pro Schüler wurde als ausreichend bewertet. Aber der bauliche Zustand, Klimaanpassung und die Sinnlichkeit waren im negativen Bereich. Kritisiert wurden hier fehlende Bewegungsangebote und Schattenplätze auf den heute leeren und im Sommer sehr heißen Flächen. Von Seiten der Schulleitung wünschte man sich auch ein Gartenprojekt mit Kinderbeteiligung, Beete, eine deutlichere Abtrennung zu den Unterrichtsräumen und zum Schulhof der benachbarten Realschule, mehr Bäume, bessere Fahrradstellplätze sowie eine grundsätzliche Sanierung der Anlage.
Eine Schulhofsanierung – gemeinsam mit dem Schulhof der Gerhard-Thielcke-Realschule – würde 800.000 Euro kosten und solle ab dem Jahr 2028 angegangen werden. Früher könne man bereits für 50.000 Euro neue Sitzgelegenheiten (ab 2025) angehen und zwischen Gymnasium, Realschule und Unterseestadion ein Beachvolleyballfeld für 100.000 Euro (ab 2026) realisieren.
Teggingerschulhof ist auch noch zu klein
Handlungsbedarf sieht die Stadtverwaltung auch beim Schulhof der Teggingerschule. Auch hier schnitt die Ausstattung in vielen der bewerteten Bereiche eher negativ ab. Zu wenig Begegnungsräume, zu wenig Möglichkeiten zur Erholung, außerdem ist der Schulhof mit 7 Quadratmetern pro Schüler auch zu klein. Für die Sanierung der Teggingerschule sind bereits für 2027 Mittel im Haushalt vorgesehen. Diese würde zirka 750.000 Euro kosten.
Weitere Maßnahmen sind auch am Schulhof der Grundschule Liggeringen geplant. Im Jahr 2026 soll es für 70.000 Euro ein neues Sandspiel und Beläge für den Platz geben. Der Schulhof der Ratoldusschule soll ab 2017 für 50.000 Euro einen neuen Sonnenschutz sowie neue Mülleimer und eine Tischtennisplatte bekommen. Für die Sonnenrainschule soll es ab 2028 für 50.000 Euro neue Beläge für den Schulhof, ein Spielhaus sowie ein grünes Klassenzimmer geben.